Fünf Gesprächsthemen

1. Social Media ist das neue Kokain: Ja oder nein?

Worum es geht: Während deutsche Wissenschaftler für eine Relativierung der polarisierenden Aussagen des amerikanischen Sozialforschers Jonathan Haidts werben, attestiert die WHO für Europa bei mehr als zehn Prozent der Heranwachsenden ein drogenähnliches Suchtverhalten bezüglich Social-Media und Online-Gaming. 

Warum man Social Media nicht als Droge verteufeln muss: Social Media bringt Jugendliche auf vorher nie dagewesene, einzigartige Weise zusammen und in den Austausch miteinander. Die Risiken der digitalen Welt können dabei nur minimiert werden, wenn junge Menschen lernen, bewusst und reflektiert mit ihr umzugehen. Gespräche über den richtigen Umgang mit sozialen Medien sind dabei ebenso wichtig wie das Einfordern regelmäßiger alternativer Offline-Aktivitäten, die Jugendlichen Raum für reale Begegnungen bieten – sei es im Sport, bei kreativen Projekten oder gemeinsamen Freizeitaktivitäten.

Frag deine Jugendlichen: Woran merkst du, wenn du zu viel Zeit auf Social Media verbringst?

2. Instagram bringt Teen-Konten raus

Worum es geht: Meta lancierte letzte Woche Teen-Konten für Minderjährige.

Was Eltern darüber wissen sollten: Alle Jugendlichen unter 16 Jahren mit einem Instagram-Konto wurden letzte Woche automatisch auf ein Teen-Konto und damit standardmäßig auf »privat« umgestellt. Zudem gibt es eingeschränkte Einstellungen für die Nutzungsdauer, für Nachrichten und sensible Inhalte. Bald sollen die Einschränkungen auch für Facebook und WhatsApp gelten. Hier findest du alle Neuerungen. Leider wird keine dieser Einstellungen die größten Online-Bedrohungen für Teenager vollständig beseitigen: Online-Mobbing durch Klassenkameraden und das ständige automatische Vergleichen mit verzerrten Schönheitsidealen.

Frag deine Jugendlichen: Wie findest du die neuen Einschränkungen auf Instagram?

3. Gen Z hat Angst vor Telefonieren

Worum es geht: Junge Erwachsene hängen mehr als alle anderen Generationen am Smartphone und auf Social Media ab, aber telefonieren tun sie immer weniger. 

Warum du deine Jugendlichen nicht anrufen solltest: Ein Viertel aller Jugendlichen nehmen gemäß einer Umfrage des britischen Vergleichsportals USwitch grundsätzlich keine Anrufe entgegen. Forscher sehen die Gründe dafür einerseits in der Angst, per Telefon schlechte Nachrichten zu erhalten. Andererseits hegen Jugendliche die Befürchtung, keine Kontrolle über das Gespräch ausüben zu können, wie man es von geschriebenen Nachrichten oder Sprachnachrichten her gewohnt ist. Videocalls hingegen seien aufgrund der nonverbalen Kommunikationskomponente bei Gen Z beliebt.

Frag deine Jugendlichen: Rufst du an oder schickst du lieber Sprachnachrichten? Warum?

4. PowerPoint-Party beliebt bei Gen Z

Worum es geht: PowerPoint-Präsentationen sind längst nicht mehr nur Werkzeuge im Klassenzimmer oder im Büro. Für die Generation Z haben sich sogenannte »PowerPoint-Nights« zu einem festen Bestandteil sozialer Treffen entwickelt.

Warum Jugendliche das machen: Ursprünglich aus der Pandemie entstanden, bot das Teilen von Präsentationen über Hobbys, Interessen oder einfach lustige Themen eine kreative Möglichkeit, die Isolation zu überbrücken. Doch auch nach dem Ende der Lockdowns erfreuen sich diese Partys anhaltender Beliebtheit. Während die Vorstellung, vor anderen einen Vortrag halten zu müssen, bei manchen soziale Ängste auslösen kann, sehen andere darin eine Möglichkeit, ihren Humor und ihre Kreativität auszuleben. Das Besondere an diesen Treffen ist die Verbindung von »seriösem« Vortragsstil mit oft völlig absurden Inhalten, was bei vielen Jugendlichen auf großen Anklang stößt.

Frag deine Jugendlichen: Würdest du es lustig finden, auf einer Party eine PowerPoint-Präsentation zu halten?

5. Zukunftsweisende Online-Kirchen

Worum es geht: 2011 gründete der 11-jährige Daniel Herron seine eigene christliche Gemeinschaft in Roblox, einer Online-Gaming-Welt. Innerhalb von wenigen Jahren wuchs diese Gemeinschaft zu einer Kirche mit tausenden jungen Menschen aus 50 Ländern. Andere Kirchen wechselten während der Corona-Pandemie auf Online und erlebten eine ganz neue Art des Wachstums. Die Union School of Theology in Großbritannien baut derweil den ersten christlichen Metacampus, wo sich Studenten in ihren Lerngemeinschaften in der virtuellen Realität treffen.

Warum es relevant ist: In der Dezentralisierung der Online-Kirchen sieht Jeff Fountain, Gründer des Schuman Centre for European Studies, eine Schlüsselrolle der Kirche für die Zukunft. Es bedeutet, dass Kirchen mit weniger staatlicher Aufsicht arbeiten könnten, insbesondere in Kontexten der Verfolgung. 

Frag deine Jugendlichen: Kannst du dir vorstellen, bei einer globalisierten Online-Kirche mitzumachen?

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