In den letzten Wochen habe ich die neuen Jugendlichen unserer Teenagergruppe und ihre Familien zu Hause besucht. Bei diesen Besuchen frage ich die Jugendlichen nach ihren Erfahrungen mit unserer Teeniearbeit. Gleichzeitig informiere ich sie über die Jugendgruppe. In diesem Zusammenhang frage ich die Eltern: »Was würdet ihr an unserer Teeniearbeit ändern?« Auf diese Frage antworten in der Regel die Eltern von Jungs:

»Es würde nicht schaden, wenn die Jungs und die Mädels ab und zu zusammen wären.«

Diese Aussage ist eine Kritik an unserer geschlechtergetrennten Kleingruppenarbeit in der Teenagergruppe. Fragt man bei den Eltern nach, so lautet die häufigste Erklärung: »Es würde helfen, die Jungen zu kontrollieren, wenn sie mit den Mädchen zusammen wären.«

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, den letzten Teil dieser Kritik zu schlucken. Es geht bei den Kleingruppen in der Teenagergruppe nicht um Kontrolle. Es geht um Beziehungsaufbau und Glaubensbildung.

Das ist auch der Grund, warum wir vor einigen Jahren zu gleichgeschlechtlichen Kleingruppen übergegangen sind. Ich glaube von ganzem Herzen an diese Abgrenzung, und zwar aus drei Hauptgründen:

  1. Jungen und Mädchen in Teenagergruppen sind unterschiedlich. In diesem Alter können Kleingruppen etwas anders strukturiert werden, wenn man die Jugendlichen nach Geschlechtern unterteilt. Jungengruppen können eher aktivitätsorientiert sein, während Mädchengruppen eher gesprächsorientiert sind. Ohne die Anwesenheit des anderen Geschlechts haben sowohl Jungen als auch Mädchen die Freiheit, Dinge zu sagen, die sie in Anwesenheit des anderen Geschlechts nicht unbedingt sagen würden.
  2. Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist es sinnvoll, die Jugendlichen nach ihrem Geschlecht zu trennen, da sie dazu neigen, ihre Identität zunächst in gleichgeschlechtlichen Zusammenhängen zu verstehen. Mit anderen Worten: Für Jugendliche in der Teenagergruppe ist die Identitätsfindung in gleichgeschlechtlichen Kontexten am sichersten. Da die Identitätsentwicklung eine der wichtigsten soziologischen Aufgaben in dieser Entwicklungsphase darstellt, ist es sinnvoll, dies in gleichgeschlechtlichen Kleingruppen zu fördern.
  3. Da gleichgeschlechtliche Kleingruppen anders strukturiert werden können, um Teenagern einen sicheren Ort für die Identitätssuche zu bieten, entstehen als natürliches Nebenprodukt auch Beziehungen. Wenn Jugendliche in der Teenagergruppe ihre Kleingruppen verlassen, in denen sie Freundschaften geschlossen haben, ist es viel wahrscheinlicher, dass die gesamte Gruppe gemeinsam in die Jugendgruppe wechselt.

Wenn es um die Identitätsentwicklung und die Glaubensbildung von Jugendlichen geht, sind gleichgeschlechtliche Kleingruppen in der Teeniearbeit sinnvoll. Ich weiß das, weil wir in den letzten Jahren immer wieder die Früchte dieser Gruppen geerntet haben. Die Teenager, die in unsere Jugendarbeit eintreten, haben tiefere Beziehungen als je zuvor.

Deshalb setze ich mich für gleichgeschlechtliche Kleingruppen in der Teeniearbeit ein, auch wenn ich immer wieder solche Rückmeldungen erhalte... Und ich erkläre den Eltern, warum sie wichtig sind.

Denn wenn die Eltern das »Warum« hinter dem »Was« erkennen, wächst ihr Verständnis für unsere Arbeit. Und damit auch ihr Vertrauen in unsere Arbeit, und das ist gut für alle.

Dieser Artikel wurde von Jen Bradbury verfasst und zuerst von Download Youth Ministry veröffentlicht. Deutsche Version von Olivia Felber.

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