Drei Dinge diese Woche

1. Reeling – wenn der Algorithmus versagt

Letzte Woche geriet Instagrams Reels-Algorithmus völlig aus dem Ruder. Nutzer – darunter viele Minderjährige – wurden mit verstörenden Inhalten konfrontiert: Pornografie, Verstümmelungen, Tod.

Warum das alarmierend ist: Instagrams Filtersystem für sensible Inhalte kann jederzeit versagen. Genau wie letzte Woche könnten weiterhin Videos verstörender Gewalt direkt zwischen Tanz-Challenges und Skateboard-Tricks auftauchen. Meta hat sich zwar entschuldigt, aber es wird wohl mehr brauchen, um das Vertrauen zurückzugewinnen – besonders, wenn sie wirklich – wie geplant – eine eigenständige App für Reels launchen.

Frag deine Jugendlichen: Was machst du, wenn dir online ein Video begegnet, das du nicht sehen willst?

2.  Der Aufwärtstrend

Laut einer neuen Studie des Pew Research Center ist der Anteil der Christen in den USA zwischen 2022 und 2024 tatsächlich gestiegen.

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Besonders bemerkenswert: Erstmals durchbricht Gen Z (Jahrgänge 2000–2006) das Muster, dass jede Generation weniger religiös ist als die vorherige.

Warum das relevant ist: Während die weltweite Kirche wächst, dominierte in den USA bisher die Annahme, dass der christliche Glaube auf dem Rückzug ist und die »Nones« (religiös Ungebundene) die Oberhand gewinnen. Tatsächlich sank der christliche Bevölkerungsanteil seit 2007, doch der jüngste Anstieg ist der stärkste, den Pew jemals gemessen hat. Ob dieser Trend auch auf Europa überschwappen wird, bleibt offen.

Frag deine Jugendlichen: Warum, denkst du, wenden sich gerade jetzt wieder mehr Amerikaner dem Christentum zu?

3. Die Oscars und Anora

Am Sonntag fanden die 97. Academy Awards, besser bekannt als die Oscars, statt.

Was ist passiert? Die größte Aufmerksamkeit bekam ein Film namens Anora – eine halb pornografische Tragikomödie über das Leben einer Stripperin und Escort-Dame. Der Film gewann den Oscar für den Besten Film, Regisseur Sean Baker wurde für die Beste Regie ausgezeichnet, Hauptdarstellerin Mikey Madison als Beste Schauspielerin.

Aber was bedeutet es, dass dieser Film den wichtigsten Preis der Filmbranche gewonnen hat?

Nach der Oscar-Verleihung erklärte Regisseur Sean Baker in einem Interview: »Ich war immer sehr offen in meiner Haltung zu Sexarbeit. Es ist der älteste Beruf der Welt, aber mit einem unglaublich unfairen Stigma behaftet. Ich versuche mit meinen Filmen, dieses Stigma abzubauen. Ich persönlich finde, es sollte entkriminalisiert werden.«

Klare Sache: Baker hat diesen Film nicht nur gemacht, um Prostituierte menschlich darzustellen – sondern um Sexarbeit aktiv zu entstigmatisieren. Er sieht sich als Aktivist.

Aber macht eine vollständige Entkriminalisierung das Leben von Frauen wie Anora wirklich besser? Laut einer Studie der London School of Economics von 2012, die über 150 Länder untersucht hat, zeigt sich:

»Eine Legalisierung der Prostitution führt zu einem Wachstum des Marktes – und somit zu mehr Menschenhandel. Länder mit legaler Prostitution erleben im Durchschnitt deutlich höhere Menschenhandelsraten.«

Anders gesagt: Entkriminalisierung sorgt nicht für Sicherheit – sondern für mehr Ausbeutung und mehr Gefahr.

Frag deine Jugendlichen:
1. Warum denkst du, dass manche lieber den Begriff Sexarbeiter statt Prostituierte verwenden?
2. Sind die Oscars aus deiner Sicht realitätsfern? Warum oder warum nicht?

Übrigens: Eine unserer Leserinnen, Veronika Pöll, engagiert sich gegen Menschenhandel. Das Lightup Movement Österreich engagiert sich für eine Welt, in der jeder und jede frei von Menschenhandel und Ausbeutung lebt – denn Menschen sind keine Ware.

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