Hallo!
Als ich heute morgen den Bibeltext für heute gelesen habe (ich habs mal wieder geschafft …) da springt mich diese Frage an, die Jesus seinen Jüngern stellt: „Wo ist euer Glaube?“
Diese Frage hat mich in der letzten Zeit ganz schön beschäftigt.
Unten mehr dazu.
Ich wünsche dir für diesen Tag, dass du dir Zeit nehmen kannst für die Begegnung mit Gott. Dass du Ruhe und Stille findest, um an den Dingen zu arbeiten, die man nach außen nicht sehen kann.
Der Allmächtige segne dich!
Dein
Stephan
1. Ein Wort zur Ermutigung
In höchster Not rüttelten die Jünger Jesus wach: «Herr!» schrien sie, «wir gehen unter!» Jesus stand auf und bedrohte den Wind und die Wellen. Da legte sich der Sturm, und es wurde ganz still.
«Wo ist denn euer Glaube?» wollte Jesus von ihnen wissen.
Lukas 8,24+25
2. Unter der Wasserlinie
Der berühmte amerikanische Segler Michael Plant machte sich 1992 zu einer Alleinüberquerung des Nordatlantiks zwischen den USA und Frankreich auf. Er besaß das größte Fachwissen, die meiste Erfahrung und die beste Ausrüstung. Am elften Tag seiner Nordatlantiküberquerung brach der Funkkontakt zu Michael Plant ab. Mehrere Tage verginge, ohne dass man ein Funksignal von der Coyote bekam. Vierhundertfünfzig Seemeilen nordwestlich der Azoren wurde schließlich die Coyote von der Mannschaft eines Frachters gefunden. Sie trieb mit dem Kiel nach oben im Wasser. Normalerweise richten sich Segelboote immer wieder von allein auf. Sie haben ein schweres Gewicht am Kiel, das schwerer sein muss, als das Boot selbst. Deshalb war auch bei der Coyote ein 3,5 Tonnen Gewicht am Kiel befestigt.
Aber aus irgend einem Grund war dieses Gewicht bei der Coyote abgebrochen. Keiner weiß wie oder warum, aber es fehlte. Die Coyote verlor ihre Stabilität, so dass ein äußerst fähiger, erfahrener Mann auf See verloren ging.
Diese Geschichte ist ein Beispiel für unser Leben. Wir arbeiten hart daran, dass unser sichtbares Leben vorzeigbar ist. Aber die Gewichte unter Wasseroberfläche – die inneren Werte wie Glaube, Charakter, Vertrauen – die vernachlässigen wir oft.
Ähnlich wie die Jünger in Lukas 8:
Sie sind mit ihrem Boot auf dem See Genezareth – mitten im Sturm.
Die Wellen sind zu groß. Die Gefahr ist übermächtig. Die Jünger sind hilflos und sehen keinen Ausweg mehr. Jesus ist da – aber er ist passiv. Er mischt sich nicht ein, er tut kein Wunder, er handelt nicht. Er schläft.
Jesus ist da, aber die Situation ändert sich nicht, weil Jesus nicht aktiv eingreift.
„In höchster Not“ kommen sie zu Jesus, wecken ihn auf und schreien: „Wir gehen unter, wir werden sterben!“. Es scheint alles zu Ende zu sein. Die Jünger können nicht mehr. Es gibt keinen Ausweg mehr. Alle menschlichen Möglichkeiten haben versagt.
Jesus weist den Wind und die Wellen in ihre Schranken. Er bedroht sie – er gibt ihnen klare Anweisungen. Die Elemente müssen vor dieser Allmacht schweigen.
Und dann sagt er mit Bedauern in der Stimme (das kommt aus dem Text deutlich heraus):
„Wo ist denn euer Glaube?“
Wo ist eure innere Sicherheit, dass ich da bin?
Warum habt ihr nicht daran gearbeitet, eure unsichtbaren und inneren Gewichte zu vertiefen.
Wir Menschen - und ich nehme mich da nicht aus – arbeiten gerne an den sichtbaren Dingen im Leben – an dem, was über der Wasserlinie liegt.
- Gute Noten
- Gute Berufsausbildung
- Karriere in der Firma
- Toller Einsatz in der Gemeinde
- Schönes Auto oder Haus
- Cooler Computer oder wenigstens ein Top Handy
- Gute Freundschaften
Aber wie sieht es mit den unsichtbaren Dingen aus – die Dinge, die hinter der verschlossenen Tür geschehen. Dort, wo niemand dabei ist, nur Gott und ich.
Wie sieht es aus mit dem Gewicht unter der Wasserlinie?
- Zeit, um auf Gott zu hören, seinem Reden zu lauschen
- Reflexion der einzelnen Lebensbereiche vor Gott
- Gebet für Einzelne im Jugendkreis / der Gemeinde / Familie / Nachbarschaft
- Zeit, um Entscheidungen im Licht Gottes heranreifen zu lassen
- Den eigenen Charakter zu hinterfragen und von Gott umgestalten zu lassen
- Schuld beim Namen nennen und unter das Kreuz zu bringen.
Von Zeit zu Zeit ist es notwendig, an diesen Gewichten unter der Linie mit jemand anderem zu arbeiten. Mit einem Mentor, einem Seelsorger, einem Freund.
Wenn du nicht an diesem Gewicht arbeitest, kann dein Lebensboot eines Tages kentern.
Ein Gedanke persönlich an dich:
Mach noch heute einen Plan, wie du in diesem Jahr an deinem Gewicht unterhalb der Wasserlinie arbeiten willst.
- Ein gutes Buch lesen (z. B. Getragen vom Segen Gottes – von Gordon MacDonald – aus diesem Buch stammt das Beispiel vom Segelboot)
- 1x in zwei Monaten einen stillen Tag machen
- einen Mentor suchen und mit ihm 1x im Monat über den persönlichen Glauben reden.
- …..
3. Tipp für die Praxis
Wer mal reinschauen will, was aus einer kleinen Jugendgruppe entstehen kann, kann ja mal unter www.thebasementonline.com nachschauen. Das ist schon echt genial, was Gott dort unter den Jugendlichen tut. (Die Entstehungsgeschichte findest du rechts unten auf der HP unter „Story“).
Natürlich ist das eine Bewegung in USA – aber trotzdem stelle ich mir oft die Frage, wie wir heute Jugendarbeit machen können, die wirklich die Jugendlichen auf der Straße erreicht.
4. Echt witzig
Zwei Propheten treffen sich. Sagt der erste:
„dir geht’s gut, und wie geht’s mir? …“
Feedback zu dieser Jugendleitermail?
Beantworte einfach diese Mail – es wird dann direkt zu mir weitergeleitet ;-)
Oder schreib an s.muench@ec-bayern.de
Ich freu mich über Rückmeldungen.
Stephan Münch / EC Bayern