Hey!
Hi!
Ich hoffe, dir geht es gut und du hast gerade ne richtig schöne Zeit. Aber manchmal passieren ungefragt Dinge in unserem Leben, die wir uns nicht gewünscht haben. Dazu hat sich Manuel – Student in der Ev. Hochschule Tabor in Marburg – ein paar gute Gedanken gemacht.
Ich wünsch dir Gottes reichen Segen und viel Kraft für diese Woche!
Dein
Stephan
1. Ein Wort zum Nachdenken
Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt blind war.
Die Jünger fragten Jesus: »Rabbi, wer ist schuld, dass er blind geboren wurde? Wer hat hier gesündigt, er selbst oder seine Eltern?«
Jesus antwortete: »Weder er ist schuld noch seine Eltern. Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird.
Johannes 9,1-3
2. Warum oder wozu
Gestern im Hauskreis erzählte jemand, dass der Vater eines Freundes vier Wochen vor der Hochzeit des Freundes an Krebs gestorben war. Wir waren tief betroffen. Wir haben für den Freund, seine Verlobte und seine Familie gebetet. Aber wie so oft stehen wir vor einer Situation und können nichts tun. Als Menschen kommen wir unweigerlich an die Grenzen unserer Handlungsmöglichkeiten. Wir werden vom Leben einfach stehen gelassen, abserviert. Uns bleibt nichts, als das Geschehene hinzunehmen. Und weil wir nichts anderes haben, klammern wir uns an diese Frage: „Warum?“.
Auch die Jünger haben Jesus diese Frage gestellt. Sie wollen einordnen, was sie sehen. Wenn sie schon nichts tun können, möchten sie wenigstens verstehen. Denn Verstehen gibt Sicherheit. Wer versteht, warum etwas passiert, kann es zumindest vermeiden. Die Jünger erhoffen sich Klarheit. Offene Fragen sind unerträglich. Man hängt in der Luft.
Das Alte Testament war die Bibel, die Jesus und seine Jünger gelesen haben. Weil dort falsches Verhalten oft bestraft wird, liegt die Frage nach der Schuld nahe: Wer ist schuld? Letztendlich ist das genau dieses „Warum?“, das ihnen helfen würde, die Situation in den Griff zu bekommen. Wer sündigt, wird bestraft. Ursache und Wirkung. So einfach ist das Leben. Die Frage ist nur, ob er selbst schuld ist, oder seine Eltern. Das wäre doch auch wirklich interessant zu wissen!
Doch Jesus lenkt den Blick auf etwas ganz anderes. Die Jünger haben in eine völlig falsche Richtung gedacht: „Weder er ist schuld noch seine Eltern.“ Etwas Ähnliches sagt er in Lukas 13,4: „Denkt an die achtzehn, die der Turm am Teich Schiloach unter sich begrub! Meint ihr, dass sie schlechter waren als die übrigen Einwohner Jerusalems? - Nein.“ Die angemessene Frage lautet also nicht: „Warum geschieht Leid?“ - Sondern die Frage ist: „Wozu geschieht Leid?“ - Und Jesus antwortet: „Damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird.“
Was sagt Jesus hier?
1. Die Frage „Wozu“ ist nicht an der Schuld interessiert
Manchmal fragen wir uns, ob wir Leid hätten verhindern können und wir interpretieren einen geistlichen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. „Ich war heute Früh ein bisschen hochmütig. Das geschieht mir jetzt recht.“ Oder: „Ist ja kein Wunder, dass Gott mich nicht beschützt hat. Ich habe die ganze Woche kaum gebetet. Vielleicht will er mich daran erinnern.“
Diese Fragen, die die Verantwortlichkeit in der Vergangenheit anbelangen, scheinen Jesus herzlich wenig zu interessieren. Darum geht es nicht und sie helfen auch nicht weiter. Jesus verteilt kein gutes oder schlechtes Karma. Der Grund des Leides liegt in Gott verborgen. Und das ist gut so.
2. Die Frage „Wozu“ verweist auf etwas Zukünftiges.
Wer nach der Ursache des Leides fragt, sieht sich in einem tiefen Loch gefangen, aus dem es keinen Ausweg gibt. Es ist gut, diese Zeit der Trauer zuzulassen. Das Beweinen und Beklagen von Leid ist ein riesiges Geschenk, das Gott uns gibt, um damit umzugehen.
Aber Jesus will uns noch mehr schenken. Er richtet den Blick nach vorn. Dieser Moment ist noch nicht das Ende. Gott schreibt die Geschichte weiter und bringt sie zu einem Guten Abschluss. Wer noch vier Verse weiter liest erfährt, dass der Blinde geheilt wird. Nicht immer handelt Gott so schnell, wie in diesem Text. Und nicht immer heilt er. Aber eines tut er: Er zeigt seine Macht in besonderer Weise im Leid.
3. Die Frage „Wozu“ befreit mich aus dem Kreisen um mich selbst.
Von einem Pastor habe ich den Satz gehört: „Es geht im Leben nicht um mich, sondern um Jesus“.
Endloses Grübeln hält mich in meinem eigenen beschränkten Horizont gefangen. Die Warum-Frage hat wirklich Potenzial zur Abwärts-Spirale. Sie verstrickt mich in einem ungesunden Geflecht aus Selbstmitleid und lässt keinen Raum zur Entfaltung.
Die Wozu-Frage dagegen hebt meinen Blick, sie befreit mich von mir selbst. Sie zeigt mir die Welt eines anderen, eines Größeren: nämlich Gott selbst, dessen machtvolle Taten sichtbar werden sollen. Erst aus dieser Demut heraus bin ich überhaupt in der Lage, seine Taten wahrzunehmen und über meinen Horizont hinauszublicken.
Quelle: Teilweise nach Helmut Thielicke: Das Schweigen Gottes
(Manuel Alexi)
3. Tipp für die Praxis
Wordclouds kann man gut als Einstieg für Andachten nehmen, um den Bibeltext erraten zu lassen.
http://www.bibelclouds.de/ (fertige Bible-clouds)
http://www.wordle.net/ (wordclouds zum selber machen)
4. Echt witzig
„Wenn heute wieder der Gerichtsvollzieher kommt, wirst du ihm hoffentlich die Zähne zeigen.“
„Lieber nicht. Sonst nimmt er die auch noch mit.“
Suchst du eine Andacht – brauchst du Input für dich selbst?
Unter http://www.jugendleiternetz.de findest du alle bisherigen Jugendleitermails. Du kannst auch nach Stichworten suchen mit unserer Suchfunktion.
Viel Spaß beim Stöbern!
Stephan Münch – EC-Bayern