Hallo!
ich weiß nicht, wie es dir mit deiner Gemeinde geht. Manchmal ist es ja etwas schwierig – gerade, wenn verschiedene Typen aufeinander treffen. Oder wenn Erwartungen enttäuscht werden. Einige richtig gute Gedanken zu diesen Fragen gibt es heute von Ingmar Wendland.
Viel Spaß beim Lesen!
Be blessed!
Stephan
1. Ein bunter Haufen skurriler Typen
Neulich traf ich einen alten Bekannten, den ich schon länger nicht mehr bei uns in der Gemeinde gesehen hatte, nennen wir ihn mal Paul. Wir sind so im Smalltalk, da bricht es aus Paul hervor: Von der Gemeinde sei er tief enttäuscht; da wäre es so oberflächlich; niemand hätte nachgefragt, als er nicht mehr kam; echte Gemeinschaft sähe ja wohl anders aus; die Leute hätten kein wirkliches Interesse aneinander …
Irgendwie nickte ich verständnisvoll. Keine Ahnung mehr, was ich sagte. Es blieb aber das diffuse Gefühl, im falschen Film zu sitzen.
Es kommt wohl öfter vor, dass Leute sich enttäuscht aus Gemeinde oder christlichen Gruppen zurückziehen, weil sie in ihren Erwartungen an die Gemeinschaft enttäuscht werden. Ich will nicht über Paul und seine persönliche Geschichte mit der Gemeinde urteilen, aber ich habe den massiven Verdacht, dass da ein Irrtum vorliegt.
Der Irrtum ist: Ich gehe in eine Gemeinde, weil mir das etwas bringt oder ich dort gute Gemeinschaft finde.
Nö. Ich gehe in eine Gemeinde, weil ich zu Jesus gehöre und mich diese Tatsache in eine Gemeinschaft von anderen Menschen stellt, die genauso zu Jesus gehören. Das Neue Testament spricht von „Brüdern und Schwestern“. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir nur wenige Leute aus unserer Gemeinde ausgesucht hätte, um mit ihnen abzuhängen. Aber Jesus mutet mir hier einen bunten Haufen der skurrilsten Typen zu und sagt: „Schau, mit denen bildest du zusammen meine Familie.“
Tatsächlich finde ich das sehr herausfordernd und gleichzeitig bin ich Jesus dankbar für diese Horizonterweiterung. Und es liegt jetzt an mir, diese Gemeinschaft zu gestalten. Dabei gibt es Grenzen und Möglichkeiten, mit denen ich mich anfreunden muss.
Versteht mich nicht falsch; ich bin sehr dafür, dass in Gemeinde authentische Gemeinschaft gelebt wird, die auf viele Menschen anziehend wirkt. Dafür gute Räume (innerlich wie äußerlich) zu schaffen, das ist die Aufgabe von Leitenden. Aber ob diese Gemeinschaft mir etwas bringt, kann nicht der Grund sein, dass ich mitmache. Ich mache mit, weil Jesus mir sagt: Das sind deine Schwestern und Brüder; hab sie lieb, wie ich dich lieb habe.
(von Ingmar Wendland)
2. Tipp für die Praxis
Macht eine Kennenlern-Challenge in der Jugendgruppe: Bis in 3 Wochen hat jede(r) von euch eine Person in der Gemeinde kennengelernt, mit der sie/er bislang noch nie gesprochen hattet. Macht ein Selfie mit der Person und stellt ihr ein paar Fragen: Beruf, Familie, Geschichte mit Jesus, Lieblingsessen, etc. – Nach 3 Wochen stellt jede(r) seine Person vor und zeigt das gemachte Selfie.
Ich verspreche euch, dass durch ein solches „Spiel“ eine Dynamik entsteht, die eurem Gruppenfeeling und der ganzen Gemeinde spürbar gut tut
3. Echt witzig
Auf die Frage des Pfarrers, warum er den Gottesdienst nicht mehr besuche, antwortet ein Gemeindemitglied: „Es tut mir leid, aber in der Kirche sitzen zu viele Heuchler!“ – „Aber“, wendet der Pfarrer freundlich ein, „dann kommt es ja auf einen mehr auch nicht mehr an!“