Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss, Tokyo Ghoul, Death Note, Fruits Basket, Maid-Sama!, Black Butler, Yūri!!! On Ice, um nur einige zu nennen, sind alles leicht zugängliche »Anime«-Titel. Obwohl das Wort »Anime« viele Assoziationen weckt, bedeutet es einfach nur »Animation«. »Anime« ist ein Zeichentrickfilm, der in Japan von japanischen Studios produziert wird. Laut japanischer Definition sind »Anime« alle Animationsfilme — von Studio Ghibli (Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss) und Production I.G. (Ghost in the Shell) bis zu Pixar (Findet Nemo, Alles steht Kopf) und Disney (Die Eiskönigin, Zoomania). Die Frage, ob ein Christ Anime sehen sollte oder nicht, ist gleichzusetzen mit der Frage, ob ein Christ Filme sehen oder Bücher lesen darf.

»Anime« ist ein Zeichentrickfilm, der in Japan von japanischen Studios produziert wird. (Symbolbild) Foto von Dex Ezekiel, Unsplash.

Die kurze Antwort

Wenn Eltern »nein« sagen, ist es wichtig, ihre Entscheidung zu respektieren (Epheser 6,2). Im Fall der japanischen Anime gibt es leider eine Menge negativer Stigmata. Und weil sie leider mit Pornografie in Verbindung gebracht werden, verbieten viele Eltern Anime ganz, um dich zu schützen.

Aber was ist, wenn du die Freiheit hast, deine eigene Wahl zu treffen?

Wie bei jeder anderen Art von Kunst (Bücher, Filme, Podcasts, Musik usw.) ist es eine Frage der Überzeugung, was wir uns ansehen (1. Korinther 10,23-31). Selbst Geschichten, die sich um das Thema Erlösung drehen, erfordern etwas, wovon man erlöst werden will.

Philipper 4,8 erinnert uns daran, die positiven Aspekte des Lebens in den Mittelpunkt zu stellen. In den verschiedenen Medien und Geschichten können unterschiedliche Dinge auftauchen, die dies behindern. Wenn du nicht weißt, was für dich ein Hindernis sein könnte, sprich mit Gott darüber (Philipper 4,6). Deine Medienauswahl ist NICHT zu unwichtig, um Gott danach zu fragen (1. Petrus 1,22-25).

Wenn du nicht weißt, was für dich ein Hindernis sein könnte, sprich mit Gott darüber.
Unabhängig davon, wo Japan heute geistig und kulturell steht, ist die schintoistische Mythologie das Rückgrat vieler Anime. (Symbolbild) Foto von pixabay.

Geschichten erzählen: Westlich vs. Östlich

Der japanische Anime ist zwar nur ein Kunststil (z. B. Film, Musik, Podcast usw.), die sich jedoch von den Medien der westlichen Kultur im Allgemeinen erheblich unterscheidet. Die westliche Kultur neigt zu monotheistischen (Ein-Gott) und atheistischen (Kein-Gott) Weltanschauungen. Aus diesem Grund gibt es in unseren Medien viel weniger offenkundig spirituelle Inhalte. Selbst Sendungen wie Supernatural, die zwar andere Religionen anerkennen, basieren immer noch auf der christlichen Mythologie. Wenn die Protagonisten versuchen nach »Gott« zu suchen, ist es derselbe Gott, der Luzifer ursprünglich aus dem Himmel geworfen hat. Die Haupthandlung von Supernatural basiert immer noch auf dem christlichen Glauben.

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Die japanische Kultur (und andere fernöstliche Kulturen) basiert auf Polytheismus (viele Götter) und Mystik. Während Japan heute zunehmend atheistisch wird, ist Japan der Ursprung des Shintoismus. Der Shintoismus ist ein auf Japan bezogener Glaube, der besagt, dass die Inseln Japans und das japanische Volk die Kinder der »kami« (Geister) und Götter sind, die in und auf den Inseln leben. Unabhängig davon, wo Japan heute geistig und kulturell steht, ist die schintoistische Mythologie das Rückgrat vieler Anime. Der Shintoismus bildet den kulturellen oder religiösen Rahmen für Fantasy-Geschichten (z. B. Nura — Herr der Yokai) und Horrorgeschichten (z. B. Higurashi no Naku Koro ni). Manchmal enthalten sogar zeitgenössische Dramen subtile Anspielungen auf den Shintoismus. Die Verwendung von Tarotkarten, Zaubersprüchen usw. ist in Anime keine Seltenheit.

Manche Christen tun sich schwer mit Medien, die andere Götter propagieren, und wenn du zu diesen Menschen gehörst, sind japanische Anime wahrscheinlich nicht das Richtige für dich. Es gibt zwar einige Anime, die sich auf respektvolle, schöne und befreiende Weise mit dem jüdisch-christlichen Glauben auseinandersetzen (z.B. Trigun), aber die sind eher selten. Für andere kann der religiöse Kulturschock von Anime sehr erdrückend sein. Für wieder andere ist Anime nur eine weitere Form der Unterhaltung. Und manche sehen in Anime eine besondere Möglichkeit, ihren Glauben zu vertiefen, indem sie neue Fragen stellen, an die sie vorher nicht gedacht haben. Es hängt wirklich von jedem Einzelnen ab. Deshalb ist es wichtig, mit Gott über deine persönliche Medienwahl zu sprechen.

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Warnsignale: Alles kann animiert werden

Ob du es glaubst oder nicht, es gibt Anime über Mahjong, Barkeeper, Pachinko, Terroristen, Gondelfahrten auf dem Mars, Sci-Fi/Fantasy-Adaptionen von Shakespeare und Der Graf von Monte Cristo ... die Liste ist endlos. Diese Vielfalt macht den japanischen Anime zu einem interessanten Medium, aber diese Freiheit führt auch zu einigen perverseren oder moralisch fragwürdigeren Szenarien, als wir sie aus den amerikanischen Medien gewohnt sind.

»Hentai« ist die pornografische Unterkategorie der japanischen Anime und der Grund für viele elterliche Bedenken. Das Wort »Hentai« bedeutet im Japanischen wörtlich »abnormal, pervers«. Viele Menschen hatten das Pech, über Hentai zu stolpern, als sie zum ersten Mal versucht haben, sich mit Anime zu beschäftigen. Glaub mir, das willst du nicht googeln.

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»Fanservice« sind sexuelle Inhalte oder Anspielungen, die nicht die Handlung vorantreiben, sondern die romantischen Fantasien der Fans befriedigen. Diese Szenen kommen oft in beliebten Anime-Serien vor. In Titeln wie Bleach, Blue Exorcist und Sword Art Online gibt es Momente und Episoden, die unnötig und unanständig sind.

»Ecchi« ist ein weiterer Begriff, der als rotes Tuch gilt, aber schwieriger in eine eigene Unterkategorie einzuordnen ist. Ecchi ist ein Anime mit starken sexuellen Anspielungen, teilweiser Nacktheit, lustigen sexuellen Witzen und allgemeinem Fanservice. Der Begriff stammt von der japanischen Aussprache des Buchstabens »H« (ausgesprochen eh-chi), denn in Japan werden erotische Inhalte mit »H« bewertet, während sie im Rest der Welt als »X« bezeichnet werden.

Anime können, wie jedes andere Medium auch, Geschichten erzählen oder Ziele verfolgen, die alle Themenbereiche umfassen. (Symbolbild) Foto von pixabay.

Auch LGBTQ+-Charaktere und -Beziehungen werden oft in Anime thematisiert. Manchmal sind die LGBT-Charaktere/Beziehungen/Themen rein humoristisch (z. B. Ouran High School Host Club, Black Butler). Manchmal werden diese Themen innerhalb einer komplexeren Geschichte behandelt (z. B. Yuri!!! on Ice). Hōrō Musuko ist eine Geschichte, in der es ausschließlich um Geschlechtsidentität geht.

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Emotional traumatische Themen tauchen ebenfalls häufig auf. Einige handeln von Kindesmissbrauch und Entführung (Erased - Die Stadt, in der es mich nicht gibt), Trauer (AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen) und Verlassenheit (Clannad, Full Metal Alchemist: Brotherhood). Es gibt auch ultra-gewalttätige Anime-Serien wie Attack on Titan und Tokyo Ghoul (dazu gehört auch Full Metal Alchemist: Brotherhood).

Anime können, wie jedes andere Medium auch, Geschichten erzählen oder Ziele verfolgen, die alle Themenbereiche umfassen. Sie haben nur alle einen gemeinsamen Animationsstil. Aber denk daran:

Nur weil etwas animiert ist, heißt das nicht automatisch, dass es »geeignet für Kinder« ist.
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Auswählen, was man sich ansieht

Christen werden immer wieder ermahnt, vorsichtig zu sein, welche Gedanken wir in unserem Gehirn zulassen. In 2. Korinther 10,5 heißt es, »wir nehmen jeden solcher Gedanken gefangen und unterstellen sie Christus« (NeÜ). In Kolosser 3,2 heißt es: »Ja, richtet eure Gedanken auf Gottes himmlische Welt und nicht auf das, was diese irdische Welt ausmacht« (HfA).

Wir sind dafür verantwortlich, was wir in unser Gehirn lassen, um unser Denken zu prägen. Wie reagieren wir auf das Thema? Birgt Anime einfach zu viele Landminen, als dass es das Risiko wert wäre? Manche Christen glauben das, genauso wie manche Christen es vorziehen, sich von anderen Medien ganz fernzuhalten. Andere haben eine Verbindung zu Anime gefunden, die ihnen und Gott keinen Schaden zufügt und ihrem geistlichen Weg vielleicht sogar nützt, wenn sie mit philosophischen und moralischen Fragen ringen.

Andere haben eine Verbindung zu Anime gefunden, die ihnen und Gott keinen Schaden zufügt und ihrem geistlichen Weg vielleicht sogar nützt, wenn sie mit philosophischen und moralischen Fragen ringen. (Symbolbild) Foto von Andrew De Leon, Unsplash.

Während der eine Christ von der extremen Gewalt in Attack on Titan zutiefst beunruhigt ist, bis hin zu Schlaflosigkeit oder einem Gefühl der Unsicherheit, kann ein anderer Christ den Film sehen und sich von den Themen Mut, Opferbereitschaft und Nächstenliebe inspirieren lassen (die übrigens auch biblische Themen sind). Während der eine Christ Yuri!!! on Ice anschaut und sich in eine Geschichte verliebt, die von Ausdauer, emotionaler Stärke, Liebe, Vergebung und Gnade handelt (auch das sind biblische Themen), kann ein anderer Christ die Serie anschauen und sich an der gleichgeschlechtlichen Romanze stören, die fast von Folge 1 an im Mittelpunkt steht.

Fragen, die du dir stellen solltest

Wenn du dich für den japanischen Anime interessierst, solltest du ihn genauso angehen wie jedes andere Medium, das du kennenlernen möchtest — indem du dir Fragen zu deiner Situation und deinen Beweggründen stellst (Matthäus 26,41).

  • Sagen deine Eltern, dass es okay ist, Anime zu schauen?
  • Behindert das Anime-Schauen deinen Weg mit Gott, weil es brutaler ist und Anspielungen enthält?
  • Hilft dir der Anime dabei, die Welt auf eine neue Art und Weise zu verstehen — die du nutzen kannst, um andere Menschen zu verstehen?
  • Willst du Anime zu deinem eigenen Vergnügen oder zur Ehre Gottes sehen (1. Korinther 10,31)?
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Deshalb ist es wichtig, mit Gott über deine Medienwahl zu sprechen und auf den Heiligen Geist zu hören. In 1. Thessalonicher 5,19 heißt es: »Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken!« Wenn du in irgendeiner Weise davon überzeugt bist, dass du Anime nicht konsumieren solltest, dann halte dich davon fern, aber respektiere dabei andere, die vielleicht nicht dieselbe Überzeugung teilen (Römer 14; 1. Korinther 10,24-29). Ebenso gilt für diejenigen, die keine Überzeugung gegenüber Anime haben: Respektiere diejenigen, die sich damit nicht wohlfühlen. Sprich in ihrer Gegenwart nicht darüber und dränge sie nicht, es anzuschauen.

Dieser Artikel wurde von September Grace verfasst und zuerst auf 412teens.org veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

September ist eine begeisterte Filmfanatikerin, die mit Wochenendausflügen in die Universal Studios Hollywood aufgewachsen ist. Sie interessiert sich leidenschaftlich für die Überschneidungen von christlicher Spiritualität, Glauben und Geschichten in der Popkultur. Außerhalb von 412teens und dem Ausgraben obskurer Horrorfilme aus den 2000er Jahren arbeitet sie als freiberufliche Entwicklungsredakteurin und Akquisitionsberaterin, während sie ihre anhängliche Katze Faust vor den Ängsten des Daseins tröstet.

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