Eine Jugendgruppe zu leiten, bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Dazu gehört auch die Frage, wie man Diskussionsthemen und Fragen findet, die Jugendliche inspirieren und begeistern. Wir wissen, wie unangenehm es sein kann, wenn unsere Gespräche in der Jugendgruppe ins Stocken geraten. Hast du als Leiterin oder Leiter schon einmal eine der folgenden Erfahrungen gemacht?

  • Einige Jugendliche wollen sich nicht beteiligen.
  • Manche Jugendliche wollen das Gespräch dominieren.
  • Und manchmal scheint sich niemand für das Thema zu interessieren – oder zumindest nicht so sehr, wie du es dir vorgestellt hast.

Es gehört zu den Aufgaben eines Gruppenleiters, auf das Unerwartete vorbereitet zu sein und das Gespräch zu lenken, aber es kann hilfreich sein, zu wissen, welche Themen und Fragen man ausprobieren und welche man vermeiden sollte.

Diskussionsfragen, die nicht hilfreich sind

Die Auswahl der richtigen Diskussionsthemen für die Jugendgruppe ist der erste Schritt, aber manchmal liegt das Problem schon bei den Fragen, die in der Kleingruppe gestellt werden. Denke über einige deiner vergangenen Diskussionen nach. Wir machen vielleicht Fehler wie,

  • Ja- oder Nein-Fragen zu stellen – das ist kein guter Weg, eine Gruppendiskussion zu beginnen, aber ein guter Weg, um sie zu beenden.
  • Fragen mit Ein-Wort-Antworten zu stellen – auch das ist zu leicht zu beantworten und bringt kein Gespräch in Gang.
  • Fragen zu stellen, die zu Konflikten führen – Debatten und Meinungsverschiedenheiten haben ihren Platz, aber sie müssen kontrolliert werden und es müssen im Voraus klare Grenzen gesetzt werden.
  • Fragen zu stellen, die ein Drama auslösen – es gibt viele gut gemeinte Fragen, die unbeabsichtigt dazu führen können, dass Jugendliche übereinander lästern.
  • Fragen zu stellen, die für ein Gespräch in der Kleingruppe viel zu persönlich sind – niemand möchte sie laut beantworten. Oder sie werden nicht ehrlich beantwortet.
  • Fragen zu stellen, die nicht persönlich genug sind – wenn jede Frage hypothetisch ist oder sich auf andere Menschen oder die Bibel bezieht, werden die Jugendlichen nicht herausgefordert, die Bibel auf ihr Leben anzuwenden, was eine ziemlich einseitige Unterhaltung ist.
  • Fragen zu biblischen Belanglosigkeiten zu stellen, die nicht zielführend sind – das kann vielleicht das Bibelwissen oder das Hörverständnis testen, aber es bringt das Gespräch nicht wirklich weiter, wenn es um Anwendungen oder persönliche Erfahrungen geht.

Zu wissen, welche Art von Fragen vermieden werden sollten, ist ein Anfang, aber wie stellen wir gute Diskussionsfragen, die tatsächlich ein Gespräch in Gang bringen? Unabhängig von den Diskussionsthemen deiner Jugendgruppe werden dir folgende Tipps bei der Entscheidung helfen, welche Fragen du ausprobieren möchtest.

Diskussionsfragen für Jugendgruppen zum Ausprobieren

Wenn du ein Curriculum verwendest, kannst du mit diesen Tipps herausfinden, wie gut dein Curriculum die Jugendlichen auf ein erfolgreiches Gespräch in einer Kleingruppe vorbereitet und die Fragen anpassen.

Wenn du deine eigenen Gruppenstunden entwickelst oder nur ein einmaliges Gespräch über ein heikles Thema, ein aktuelles Ereignis oder eine bestimmte Frage führst, kannst du diese Tipps verwenden, um die Teenager in ein ermutigendes Gespräch zu führen.

Wenn du Fragen für deine Kleingruppe entwickelst, kannst du dich an unserem speziellen »Rezept« orientieren. Wenn du eine Diskussion führst, gibt es fünf verschiedene Arten von Fragen, die du stellen solltest. Die Reihenfolge, in der du diese Fragen stellst, spielt eine wichtige Rolle.

Stelle eine Icebreaker-Frage (1 Frage)

  • Beginne das Gespräch immer locker und mit einer Prise Humor.
  • Versuche, die erste Frage passend zum Thema zu wählen, aber achte darauf, dass sie nicht zu albern ist. Wenn es zum Beispiel um Freundschaft geht, frage die Jugendlichen, wer ihre besten Freunde sind und warum, was sie gerne zusammen unternehmen oder mit welcher fiktiven Person sie gerne befreundet wären.
  • Es ist hilfreich, ein paar allgemeine Icebreaker parat zu haben, die du jederzeit einsetzen kannst, wie z.B.:
Was war das Beste und das Schlimmste in deiner Woche?
Beschreibe deinen heutigen Tag mit einem Wort.
Was hast du am Wochenende gemacht?
Was ist etwas über dich, das wir noch nicht wissen?

Wenn alle etwas lockerer geworden sind und sich ein wenig besser kennengelernt haben...

Stelle persönlichere Fragen (2-3 Fragen)

Stelle Fragen, die die Jugendlichen ermutigen, ihren eigenen Gedanken und Erfahrungen in Bezug auf das aktuelle Thema zu äußern, wie zum Beispiel Freundschaft, Konflikte, Familie oder Zweifel. Ziel ist es, mehr über die Jugendlichen zu erfahren:

  • Ihre Erfahrungen, was sie erlebt haben.
  • Ihre Meinungen, wie sie darüber denken.
  • Ihre Perspektive.
  • Ihre persönlichen Geschichten.

Die Fragen sollten persönlich, aber nicht zu intim sein, weil ihr erst am Anfang des Gesprächs steht. Es geht darum, langsam eine ehrliche und offene Gesprächsatmosphäre zu schaffen, ohne gleich zu tief zu gehen. Ziel ist es, die Jugendlichen zu ermutigen, offen zu sprechen, damit du und auch sie selbst ein besseres Verständnis füreinander entwickeln können. Es ist wichtig, auf einer gemeinsamen Ebene zu kommunizieren, um das Gespräch für alle hilfreich und aufschlussreich zu gestalten.

Stelle Fragen zur Bibel (2-3 Fragen)

Nachdem du ein grundlegendes Verständnis davon hast, wie die Jugendlichen denken und wie sie das aktuelle Thema verstanden haben, ist es an der Zeit, tiefer in die Bibel einzusteigen. Wenn du die Diskussion nach einer Predigt oder einem anderen Input leitest, kannst du die Jugendlichen daran erinnern, was sie gehört haben und was sie für sich mitgenommen haben. Wenn ihr die Bibel zum ersten Mal zusammen betrachtet, sind hier einige Fragen, die du stellen kannst:

Was hat dich an dieser Bibelstelle besonders berührt oder beeindruckt? Warum?
Was verwirrt oder verunsichert dich an dieser Bibelstelle?
Womit bist du nicht einverstanden? Was siehst du anders?
Wie würdest du ___ in deinen eigenen Worten beschreiben?

Jetzt kommt der beste Teil des Gesprächs – der Teil, in dem du Fragen entwickelst, die du den Jugendlichen über den Glauben stellen kannst. Mit diesen Fragen ermutigst du die Jugendlichen, die Bibel nicht nur zu lesen oder zu verstehen, sondern auch auf ihr eigenes Leben anzuwenden.

Stelle Fragen zur persönlichen Anwendung (2-3 Fragen)

Zum Abschluss deiner Diskussionszeit stelle den Jugendlichen einige Fragen, die die Jugendlichen herausfordern, über den besprochenen Bibeltext nachzudenken und wie sie das Gelernte auf ihr eigenes Leben anwenden können:

Wie können wir, was wir in diesem Bibeltext gelesen haben, in unserem Leben umsetzen?
Was erscheint dir bei der Umsetzung am schwierigsten?
Was könnte dich davon abhalten, es umzusetzen?
Wie könnte sich unser Leben oder die Welt verändern, wenn wir das umsetzen würden?
Wie können wir das Gelernte zu Hause, in der Schule oder in unseren Freundschaften anwenden? Wie könnte das aussehen, wenn wir älter sind?

Ermutige die Jugendlichen, ihre Gedanken zu äußern und sich an der Diskussion zu beteiligen, auch wenn sie unsicher sind. Achte auf einen respektvollen Umgang miteinander, vor allem, wenn unterschiedliche Meinungen vertreten werden.

Stelle Fragen zur konkreten Umsetzung (1 Frage)

Am Ende des Gesprächs ist es wichtig, die Gruppe wieder auf den Kerngedanken der Gruppenstunde zu lenken. Dazu stellst du ihnen eine Frage, die ihre Aufmerksamkeit auf das Wesentliche lenkt. Frag sie einfach: Was nun? Diese Frage kannst du auf verschiedene Weise formulieren:

Wie kannst du das Besprochene in dieser Woche umsetzen?
Was möchtest du nach unserem Gespräch heute ausprobieren oder anders machen?
Was ist dein nächster Schritt und wie können wir dir dabei helfen?
Wie können wir für dich in dieser Sache beten?

Wenn du die Jugendlichen dazu bringst, über die nächsten Schritte nachzudenken, ist es wahrscheinlicher, dass sie sich an das Gespräch erinnern und auch außerhalb der Gruppe weiter darüber nachdenken.

Das Wissen um die richtigen und falschen Fragen kann zwar nicht jede unangenehme Gesprächssituation verhindern, aber es kann das Interesse und die Beteiligung der Jugendlichen in deiner Gruppe deutlich erhöhen.

Dieser Artikel wurde zuerst im Grow Curriculum von Stuff You Can Use veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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