Dieses Thanksgiving verbrachten die Amerikaner 38 Prozent weniger Zeit mit Freunden und Familienmitgliedern als in den vergangenen Jahren – ein deutliches Beispiel dafür, dass die Zahl der Stunden, die wir mit anderen Menschen verbringen, stark zurückgegangen ist.

Einsamkeit hat sich schon vor COVID verbreitet.
ZDFzeit: Allein unter Millionen
Wir leben in modernen Zeiten, in einer vernetzten Welt. Wir kommunizieren mit Menschen auf der anderen Seite des Globus, und dennoch: Noch nie zuvor waren die Menschen so einsam wie heute.

»Allein unter Millionen – Die Epidemie der Einsamkeit« (Dokumentarfilm von Film von Anne Knauth, Rita Stingel, Roger Melcher, ZDF)

Die sogenannte »Einsamkeitsepidemie« ist eigentlich gar nicht so neu. Die Washington Post weist darauf hin, dass die Zeit, die allein verbracht wird, bereits vor 2020 anstieg, und zwar seit Smartphones zum Alltag gehörten. Der Durchschnittsamerikaner verbringt heute weniger als 10 Stunden pro Woche mit Freunden, selbst wenn man die Definition von »Freund« auf Kunden, Mitarbeiter und Nachbarn ausweitet. Dies gilt für Jugendliche (15 Jahre und älter) ebenso wie für ältere Gruppen. Alleinsein ist nicht immer schlecht und kann ein Teil bewusster geistlicher Entwicklung sein. Aber wenn es zum Status quo wird, unsere gesamte Freizeit allein zu verbringen, sollte man sich fragen, inwiefern die normalisierte Einsamkeit uns als Individuum und als Gesellschaft wirklich dient.

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Steigende Burn-out Raten, Dauerstress und emotionale Überforderung: Wie uns unsere Gesellschaft belastet – und was wir dagegen tun können.

In einem Artikel vom Januar dieses Jahres sprach sich Tish Harrison Warren dafür aus, dass die Kirchen ihre Online-Dienste einstellen sollten. Sie sagte:

»In den letzten zwei Jahren haben wir versucht, das Risiko einer Erkrankung mit dem Vorteil des persönlichen Zusammenseins abzuwägen. Der Preis der räumlichen Trennung ist hoch. Die Menschen brauchen körperliche Nähe und Austausch. Wir sind darauf angewiesen, mit anderen in Verbindung zu treten, und zwar durch unseren Körper, durch die einfache Verwundbarkeit, wenn wir ihnen in die Augen schauen, ihre Stimme hören, ihren Raum, ihre Gerüche und ihre Gegenwart teilen.«

Warren wurde kritisiert, sie sei unsensibel gegenüber Menschen mit chronischen Krankheiten und geschwächtem Immunsystem. Aber der Kern ihrer Botschaft enthielt eine wichtige Wahrheit: In der Kirche geht es nicht einfach um Informationen und eine Erfahrung, die man konsumieren kann, sondern um eine Gemeinschaft, in die man investieren kann. Dies zu verkörpern sollte für uns als Christen von Bedeutung sein, weil Jesus Menschengestalt angenommen hat und in die menschliche Gesellschaft eingetreten ist. Warum sollten wir in der Nachfolge Jesu heute nicht bereit sein, dasselbe zu tun?

Die sogenannte »Virtualisierung« der Kirche und die Tatsache, dass die Amerikaner an Thanksgiving 38 Prozent weniger Zeit mit Freunden und Familienmitgliedern verbrachten, sind zwei Erscheinungsformen desselben Trends.

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Viele von uns fühlen sich heute viel wohler, wenn sie allein mit ihren technischen Geräten sind, als wenn sie sich mit anderen Menschen in einem Raum befinden. Und natürlich kann das Zusammensein mit anderen Menschen im selben Raum unangenehm und unbehaglich sein. Wir müssen unsere Zeit und unseren Komfort opfern, um von anderen in Echtzeit »wahrgenommen« zu werden. Aber wenn wir nicht mit anderen Menschen zusammenkommen, scheint es sicher, dass etwas verloren geht.

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Fragen, die ein Gespräch mit deinen Teenagern anregen können:

  • Wie viele Stunden pro Woche verbringst du persönlich mit Freunden?
  • Würdest du gerne mehr Zeit mit ihnen verbringen oder eher nicht? Warum?
  • Hältst du virtuelle Kirchen für eine gute Sache? Warum oder warum nicht?
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Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Olivia Felber.

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