Sechs Gesprächsthemen

1. Dinner for One

2023 verbrachten Menschen noch mehr Zeit allein als 2021 – also in einem Jahr, das noch stark von der Pandemie geprägt war.

Worum es geht: Ein Artikel von Derek Thompson im The Atlantic hat eine Diskussion darüber ausgelöst, wie viel Zeit die Amerikaner inzwischen allein verbringen. Was ist los? Früher ging man zusammen essen, heute bestellen viele lieber Essen nach Hause wo sie es alleine vor einem Bildschirm essen und »chillen«. Früher ging man ins Kino, heute schauen viele lieber allein Fernsehen.

Besonders auffällig: Junge Männer isolieren sich schneller als jede andere Gruppe. Wenn wir alle ständig ein Fenster zur Welt in der Hand halten, fühlt es sich vielleicht so an, als bräuchten wir die Gemeinschaft mit anderen nicht mehr. Doch ob dieser Rückzug gut für unser Wohlbefinden ist, bleibt fraglich.

Frag deine Jugendlichen: Wenn es nur nach dir ginge – wie oft würdest du deine Freunde persönlich treffen?
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Fällt es dir auch schwer, Männer für Mitarbeit in der Gemeinde zu gewinnen? Martin Scott hat dazu hilfreiche Gedanken.

2. Flirten mit Chatbot im Trend

Gerade am Valentinstag sollten wir Jugendlichen in Erinnerung rufen: Echte Beziehungen sind oft anstrengend. Aber wir brauchen sowohl die Bestätigung als auch die Reibung, die nur im echten Miteinander entstehen.

Worum es geht: Eine weltweite Studie von World mit über 90.000 Befragten ergab: 26 Prozent haben bereits mit einem Chatbot oder einer KI geflirtet – sei es aus Spaß oder ohne es zu merken.

Warum das beunruhigt: Der Turing-Test, benannt nach dem Informatiker Alan Turing, war ein textbasierter Test, der zeigen sollte, ob Maschinen echte Intelligenz besitzen. Eine Maschine bestand den Test, wenn ein menschlicher Prüfer nicht mehr erkennen konnte, ob er mit einem Menschen oder einer Maschine sprach.

75 Jahre später: Wenn Menschen heute unwissentlich mit Chatbots flirten, bestehen die Bots den Test offensichtlich – die Menschen hingegen, könnte man sagen, versagen. Soziale Medien wurden ursprünglich als Ergänzung zum echten Leben verkauft. Doch der Weg von der Ergänzung zum Ersatz ist kürzer, als man denkt.

Frag deine Jugendlichen: Was wären die Vor- und Nachteile einer Beziehung mit einer KI?

3. Mutprobe küsst Schultoilette

Diese Mutproben sind gerade im Trend:

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Bei der »Paracetamol-Challenge« auf TikTok nehmen Jugendliche absichtlich eine viel zu hohe Dosis des Schmerzmittels ein und dokumentieren dies online. Der Trend verbreitet sich aktuell in Deutschland, und in der Schweiz, weshalb Apotheken angehalten werden, bei der Abgabe des Medikaments an Jugendliche besonders vorsichtig zu sein.
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Amokdrohungen, die auf die Wände von Schultoiletten geschmiert werden, sind im Raum Basel zurzeit im Trend. Wiederholt musste die Polizei im Großaufgebot an Grundschulen ausrücken, um Drohungen nachzugehen. Nur um festzustellen, dass es sich um Mutproben unter Schülern handelte. Die Polizei verschickt derweil Drohvideos an potenzielle Nachahmer: »Wir finden dich. Wir verfolgen dich strafrechtlich. Und es wird teuer!«
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Auch der eigentlich uralte »Pilotentest« flammt immer wieder auf: durch ​​Hyperventilieren und Druck auf den Brustkorb oder Strangulieren soll das Bewusstsein verloren werden. In Kaiserslautern hat dieser Würge-Trend bei einer Schülerin so gut geklappt, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. 

Warum eine Klo-Renovierung helfen könnte: Experten warnen eindringlich vor diesen gefährlichen Trends und die Polizei droht den Schülern zurück. Was uns aufgefallen ist: Alle diese Trends finden auf der Schultoilette statt. Ein ekliger, oft schlecht beleuchteter Ort, den anscheinend keiner sauberhalten kann und der zum Beschmieren der Wände und dem Umsetzen von schlechten Ideen einlädt. Viele Kinder trauen sich aufgrund der hygienischen Umstände und der Heruntergekommenheit der Schulklos während der Schule gar nicht mehr auf Toilette zu gehen und trinken deshalb auch weniger. Einfache Gegenmaßnahmen wären Priorisierung der Sauberkeit und regelmäßige Renovierungen, am besten unter Partizipation der Schüler, wie z.B. in Gladbeck und Berlin geschehen. Zudem können offizielle Graffitiflächen die Schüler davon abhalten, die Toilettenwände zu beschmieren.

Frag deine Jugendlichen: Würden schönere Klos die Schüler davon abhalten, dumme Streiche auf den Klos auszuhecken?

4. Und jetzt noch eine Mutprobe für Christen

Gerade in herausfordernden Situationen kann man seine Liebe unter Beweis stellen.

Worum es geht: In einem eindringlichen Post fordert Johannes Hartl seine Follower auf, das Gespräch mit Andersdenkenden nicht abzubrechen – selbst dann nicht, wenn diese politisch schwer erträgliche Meinungen vertreten. Auch andere Christen greifen das Thema »Wahlen« auf: Sie laden etwa zu offenen Gesprächsabenden im Dorf ein, um unterschiedliche Sichtweisen kennenzulernen. Überraschend viele scheinen so kurz vor der Wahl noch nicht zu wissen, wen sie wählen sollen

Warum es relevant ist: In Johannes 13 sagt Jesus, dass Christen an ihrer Liebe zueinander erkannt werden. Die ideale Gemeinde hätte demnach sogar bewusst Raum für Einheit und Liebe in der Vielfalt der politischen Meinungen. Auch wenn Politik an sich nicht unbedingt ein Thema für die Kanzel sein muss, ist es trotzdem wichtig, eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts zu fördern. Und natürlich der Stadt Bestes zu suchen: Wie kann deine Kirche konkret einen positiven Unterschied in der Gesellschaft machen?

Frag deine Jugendlichen: Hast du das Gefühl, dass man über Politik kaum noch reden kann, weil man direkt in eine Schublade gesteckt wird?

Jugendliche haben geantwortet:

Ich rede allgemein nicht so viel über Politik, weil ich nicht gerne mit Menschen streiten möchten, was dabei aber eben schnell passieren könnte. - K.
Ich fange meistens mit den gemeinsamen Grundannahmen an, um nicht sofort vor den Kopf zu stoßen. - R.
Über Israel traue ich mich oft nicht laut zu reden, weil da eigentlich nur überemotionale Antworten kommen. Auch Abtreibung ist mit manchen Freunden Tabuthema, da sonst sofort Streit. - R.

5. KI in der Schule: Fortschritt mit Hindernissen

Studie: Über die Hälfte der Jugendlichen nutzt KI bereits zum Lernen – doch klare Regeln und Schulungen fehlen.

Worum es geht: Die Studie der Vodafone Stiftung zeigt: Jugendliche sehen KI als wichtig für ihre Zukunft. Doch Schulen sind ungleich vorbereitet, und der sichere Umgang mit KI wird selten vermittelt.

Chancen und Herausforderungen: Weniger als die Hälfte der Jugendlichen sieht ihre Schule gut gerüstet, um ihnen einen kompetenten Umgang mit KI zu vermitteln. 56 Prozent nutzen KI zum Recherchieren, 45 Prozent lassen sich Begriffe erklären, 31 Prozent finden damit komplette Lösungen. Kreatives und eigenständiges Lernen bleibt oft auf der Strecke. Gleichzeitig zeigt sich eine digitale Spaltung: Während Schülerinnen und Schüler aus einkommensstarken Haushalten häufiger mit KI vertraut sind, drohen sozial Benachteiligte, den Anschluss zu verlieren. Fast ein Drittel von ihnen fühlt sich im Vergleich zu ihren Mitschülerinnen bereits abgehängt. Auch die sozialen und ethischen Risiken sind nicht zu unterschätzen. 49 Prozent der Schüler befürchten, dass KI bestehende Ungleichheiten im Bildungserfolg verschärft. 48 Prozent befürchten Mobbing durch Deep Fakes. Der Ruf nach klaren Regeln wächst – doch nur 36 Prozent erleben an ihrer Schule einheitliche Vorgaben.

Frag deine Jugendlichen: Wie kann unsere Jugendarbeit dich unterstützen, KI verantwortungsvoll und kreativ zu nutzen?

6. ROOST: KI-gestützte Sicherheit für junge Menschen im Internet

Hauptziel ist es, junge Menschen vor den Gefahren des Internets zu schützen.

Worum es geht: Auf dem KI-Aktionsgipfel in Paris wurde mit ROOST (Robust Open Online Safety Tools) eine Non-Profit-Initiative der Columbia University mit Tech-Giganten wie Google und OpenAI.

Ziel: Kostenlose Open-Source-Tools für mehr digitale Sicherheit, etwa zum Schutz vor Kindesmissbrauch, Extremismus und KI-Manipulation. Besonders kleinere Plattformen und christliche Communities profitieren, da sie ohne hohe Kosten auf erprobte Schutzsysteme zugreifen können.

Frag deine Jugendlichen: Welche Plattformen oder Apps machen es dir leicht, dich im Internet sicher zu bewegen – und welche nicht?

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