Fünf Gesprächsthemen

1. Level Up mit eSports: Zocken vermittelt echte Lebensskills

Worum es geht: Was passiert, wenn Computerspiele mehr als nur ein Hobby sind? Jeden Mittwochabend treffen sich Jugendliche im Jenaer eSports-Verein zum »League of Legends«-Training, um nicht nur ihre Spielzüge zu perfektionieren, sondern auch Teamgeist und strategisches Denken auf die nächste Stufe zu heben.

Warum Teamgeist und Strategie so wichtig sind: Computerspielen haftet oft ein negatives Image an, vor allem wenn es um Suchtpotenzial geht. Doch Coach Spengler zeigt, dass Spiele wie »League of Legends« auch positive Seiten haben können. Im geschützten Rahmen des Vereins lernen die Jugendlichen, dass es beim Zocken nicht nur ums Gewinnen geht, sondern auch um Kooperation und Kommunikation – wichtige Soft Skills, die auch im echten Leben eine große Rolle spielen. Vor allem das gemeinsame Zocken mit Freunden schweißt zusammen, wie der 15-jährige Jannik berichtet: »Es ist das Teamplay und die Verbindung zu den Freunden. Wenn man mit Freunden zusammen spielt, macht es einfach viel Spaß. Wenn man gewinnt, hat man ein gemeinsames Erlebnis.« Die Jugendlichen sollen in der Gemeinschaft wachsen, Verantwortung übernehmen, mit Frustration umgehen lernen und wichtige Werte wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Selbstbewusstsein entwickeln. Das zeigt auch die finanzielle Unterstützung der Deutschen Fernsehlotterie, die Spenglers Projekt mit 51.000 Euro fördert – ein starkes Signal für die Zukunft des Jenaer eSport-Vereins.

Frag deine Jugendlichen: Hast du beim Zocken schon einmal Fähigkeiten entwickelt, die dir auch im Alltag helfen?

2. Digital Natives oder nur Klick-Experten?

Worum es geht: Sind deutsche Jugendliche wirklich so digital fit, wie wir denken? Eine neue Studie zeigt: Viele haben nur oberflächliche Kenntnisse und sind weit davon entfernt, echte »Digital Natives« zu sein.

Warum deutsche Schüler den Anschluss verlieren: Oft wird angenommen, dass Jugendliche als »Digital Natives« automatisch über hohe digitale Kompetenzen verfügen, nur weil sie mit dem Internet aufgewachsen sind. Die Realität sieht jedoch anders aus: Die International Computer and Information Literacy Study Deutschland zeigt erhebliche Defizite im Umgang mit der Technik. Vielen fehlt die Fähigkeit, digitale Medien reflektiert und produktiv zu nutzen. Zwar gibt es dank des Digitalpakts Fortschritte bei der technischen Ausstattung der Schulen. Ein weiteres Problem ist der Bildungshintergrund: Gymnasiasten schneiden deutlich besser ab als Schüler anderer Schulformen. Das zeigt, dass strukturelle und pädagogische Maßnahmen notwendig sind, um eine flächendeckende digitale Bildung zu gewährleisten. Bildungsminister Cem Özdemir plant daher, Mittel aus dem Digitalpakt gezielt in die Lehrkräfteausbildung und deren Weiterentwicklung zu investieren. Doch ob das ausreicht, bleibt fraglich. Lehrkräfte berichten, dass sie bereits jetzt kaum noch den Anforderungen ihres regulären Unterrichts gewachsen sind, geschweige denn die digitale Ausbildung der Schüler nebenher übernehmen können. In der Schweiz wird »Medien und Informatik« bereits seit Jahren als eigenes Fach unterrichtet, deutsche Bundesländer wie Thüringen und Baden-Württemberg führen das Fach zurzeit neu ein.

Frag deine Jugendlichen: Was bedeutet für dich »digital fit« zu sein?

3. Abnehmende familiäre Unterstützung

Worum es geht: Jugendliche in Europa leiden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunehmend unter Schulstress. Mädchen sind besonders betroffen, gleichzeitig nimmt die familiäre Unterstützung ab. Was bedeutet das für ihre Zukunft?

Warum die Situation kritisch ist: Die zunehmende Belastung durch Schulstress und die gleichzeitig abnehmende familiäre Unterstützung haben erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugendlichen. Laut WHO sind Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen häufiger betroffen, da ihnen oft die Ressourcen fehlen, um mit dem wachsenden Druck umzugehen. Generell ist die Unterstützung durch das soziale und familiäre Umfeld im Vergleich zu früheren Jahren zurückgegangen. Darüber hinaus betonen Bildungsforscher den Einfluss des Lernklimas, das stark von der Beziehung zur Lehrperson abhängt. Untersuchungen aus der Schweiz zeigen, dass eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung das Wohlbefinden und die schulischen Leistungen der Jugendlichen erheblich fördern kann. Eine auf Akzeptanz und Kooperation basierende Beziehung schafft ein Umfeld, in dem der Lernstoff besser aufgenommen wird und sich die Jugendlichen insgesamt wohler fühlen. Auch eine norwegische Studie unterstreicht den engen Zusammenhang zwischen Schulstress und der Unterstützung durch die Lehrkräfte. Die Ergebnisse all dieser Studien zeichnen ein klares Bild: Es bedarf gezielter Maßnahmen, die sowohl in der Schule als auch im familiären Umfeld ansetzen. Die WHO hat dies erkannt und fordert daher eine koordinierte Anstrengung auf allen Ebenen, um die Bedingungen zu verbessern und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das junge Menschen in ihrer Entwicklung stärkt.

Frag deine Jugendlichen: Was würde dir helfen, dich in der Schule weniger gestresst zu fühlen? Was könnten Lehrer oder Eltern anders machen?

4. YouTube testet TikTok-Style: Endlos-Scrolling für lange Videos?

Worum es geht: YouTube testet eine Funktion, die das Nutzerverhalten radikal verändern könnte. Bald könnten Nutzer nicht nur bei YouTube Shorts endlos scrollen – ähnlich wie bei TikTok – sondern auch bei langen Videos.

Warum Creator die Kontrolle verlieren: YouTube möchte die Entdeckung von Inhalten vereinfachen und neuen Creators mehr Reichweite verschaffen. Doch das Experiment birgt erhebliche Nachteile: Die Kontrolle über das eigene Video verschiebt sich vollständig in die Hände des Algorithmus. YouTuber investieren heute viel Zeit in Thumbnails und Titel, um im Feed aufzufallen. Dieses System, so mühsam es auch ist, ermöglicht es Creators, ihr Publikum gezielt anzusprechen und eine treue Community aufzubauen. Mit dem endlosen Scrollen à la TikTok verlieren sie diese Kontrolle, da der Algorithmus bestimmt, welche Videos gezeigt werden. Bislang ist YouTube im Vergleich zu TikTok eher statisch: Nutzer wählen ihre Videos aktiv aus. Auch wenn automatisch weitere Videos abgespielt werden, fehlt die Dynamik von TikTok. Für Creators könnte die Einführung der Endlos-Funktion weniger Planbarkeit und neue Herausforderungen durch den unberechenbaren Algorithmus bedeuten. Der Community-Gedanke könnte verloren gehen und statt einer tiefen Verbindung zu den Lieblingskanälen könnte es nur noch um schnellen Konsum gehen.

Frag deine Jugendlichen: Stell dir vor, YouTube wäre wie TikTok – endloses Scrollen statt auswählen. Würde dir das gefallen?

5. Spotify fordert YouTube heraus

Worum es geht: Spotify startet ab 2025 ein neues Belohnungssystem für Videocreators. Wird das YouTube Konkurrenz machen? Spannende Änderungen stehen bevor.

Warum es für Creators interessant ist: Spotify erweitert seine Plattform um Videos und plant, Content Creators künftig direkt für ihre Inhalte zu belohnen. Ab dem 2. Januar 2025 gelten diese Änderungen in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada. Automatische Werbeunterbrechungen in Videos werden für zahlende Nutzer deaktiviert, um den Konsum zu fördern. Spotify-CEO Daniel Ek betonte: »Wir können deinen Followern ein Erlebnis bieten, das jeder anderen Plattform überlegen ist.« Seit der Einführung von Video-Podcasts auf Spotify im Jahr 2022 verzeichnet die Plattform einen sprunghaften Anstieg des Videokonsums. Die Anzahl der Videocreators hat sich jährlich verdoppelt, sodass mittlerweile über 300.000 Video-Podcasts verfügbar sind. Die Konsumdauer für Videos übertrifft mittlerweile die von reinen Audioinhalten. Im sogenannten Creator-Hub sollen die Creators künftig ihre Einnahmen verfolgen, die Berechtigung für Videovergütungen prüfen und erweiterte Analysetools nutzen können. Die genaue Höhe der Zahlungen an Videocreators bleibt bislang offen. Details zur Berechnung der Videovergütungen wurden nicht veröffentlicht, laut Co-Präsident Gustav Söderström sind die Vergütungen jedoch wettbewerbsfähig und mit anderen Plattformen vergleichbar.

Frag deine Jugendlichen: Was wären für dich die Vorteile, Videos auf Spotify anzusehen, statt auf anderen Plattformen?

🎶 Song der Woche: Get Low

Wer nicht weiß, dass die neu herausgekommene Single von Mark Zuckerberg und T-Pain »Get low«, eine Coverversion eines älteren Songs ist, könnte glatt meinen, Zuckerberg möchte unbedingt sein Image schwächen und niveaulose Inhalte verbreiten. Der Songtext handelt von einem betrunkenen Partygast, der Stripdamen in kurzen Röckchen anfeuert, sich zu bücken und ihren Hintern zu zeigen. Verständlich deshalb, dass Zuckerberg nebst dem Song auch einen erklärenden Instagram-Post veröffentlichte, in dem er den Song seiner Frau Priscilla Chan widmete. Offensichtlich lief die Originalversion des Songs an ihrem ersten Date vor 21 Jahren im Hintergrund, und die zwei nostalgischen Liebenden hören ihn sich jedes Jahr erneut an.

💬 Slang der Woche: Glazing

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