Worum es geht
Ein Artikel im Atlantic wirft die Frage auf, ob die Grenze zwischen Unterhaltung und echtem Leben nicht bis zur Unkenntlichkeit verwischt ist, und legt nahe, dass wir bereits in einer Art gesellschaftlich bedingtem Metaversum leben.

Warum das besorgniserregend ist
Medienkritiker sind seit Langem der Meinung, dass sich ein Geist der passiven Unterhaltungskultur in unserer Gesellschaft durchzusetzen begann, als das Fernsehen zu einer festen Größe in den Haushalten der Mittelschicht wurde. Einige Jahrzehnte später sorgen unsere Streaming-Gewohnheiten für ein Leben, in dem wir zu jedem Zeitpunkt erwarten, zumindest ein wenig unterhalten zu werden.

Posts in den sozialen Medien, die unser Leben als Unterhaltungsprodukt darstellen, machen die Unterscheidung zwischen dem, was echt ist, und dem, was gekünstelt ist, noch schwieriger. Aber es ist nichts Falsches daran, alltägliche Momente zu schätzen, anstatt ewig dem Neuen hinterherzujagen; man könnte sogar behaupten, dass dies Teil eines gesunden geistlichen Lebens sein sollte.

Der erste Tag des Jahres 2019 brachte eine Revolution ins Rollen. Am 1. Januar dieses Jahres veröffentlichte Netflix »Aufräumen mit Marie Kondo«. In der Reality-Serie spielt die gleichnamige Marie Kondo die Hauptrolle. Eine zierliche Frau, die entschlossen ist, den Menschen zu helfen, Ordnung in ihr Leben zu bringen, und zwar mit einem einfachen Satz: »Bringt es Freude?«

Die Menschen liebten die Idee, Entrümpeln als nostalgischen Zeitvertreib zu inszenieren. Neben dem Entrümpeln werden heute noch ganz andere alltägliche Handlungen in Szene gesetzt.

Plötzlich wurden wir alle Teil der Show.

Wie der Artikel hervorhebt, hat die Art und Weise, wie unsere Kultur das Konzept der Unterhaltung mit dem täglichen Leben verschmolzen hat, etwas Diabolisches.

Wir sind über uns selbst hinausgewachsen und in gewisser Weise zu Voyeuren unseres eigenen Lebens geworden.

Sogar einige der Slangbegriffe, die junge Leute verwenden, bestätigen diese Entwicklung: »Main Character Energy« oder ein TikTok-Trend, bei dem Jugendliche einen Freund als »Gaststar« oder langweilige Tage als »Filler-Episoden« bezeichnen, fangen den Zeitgeist unserer Gesellschaft ein.

Wir versuchen, alltäglichen Handlungen einen Sinn zu geben, indem wir sie als Unterhaltung bezeichnen. Ein Leben mit einer Handlung, mit Charakterbögen, mit Ereignissen, denen man eine Bedeutung abgewinnen kann, ist verlockend in einer Welt, in der es manchmal so scheint, als gäbe es nur sehr wenig Sinn, an den man sich klammern könnte. Oder wie Twitter-Nutzer @kortneyblank in Antwort auf Marie Kondos Philosophie postete:

»Aus dem Bett aufzustehen löst keine Freude aus.« – @kortneyblank

Aber als Christen wissen wir, dass die Dinge, die wir tun, wichtig sind. Wir müssen unseren Tagen keinen filmreifen Handlungsrahmen aufzwingen. Wir sind von dem Druck befreit, unser Leben wie eine Aufführung zu leben und zu versuchen, den Dingen, die wir nicht verstehen, eine Bedeutung zu geben. Stattdessen können wir in dem Wissen ruhen, dass Gott ein Autor ist, dass es eine größere Geschichte gibt und dass wir alle darin eine Rolle spielen.

Fragen, die ein Gespräch mit deinen Teenagern anregen können:

  • Machst du manchmal alltägliche Routinetätigkeiten auf eine unterhaltsame Art? Wenn ja, was? Postest du sie auf Social Media?
  • Glaubst du, dass Langeweile jemals etwas Gutes sein kann?
  • Wann hast du das Gefühl, dass deine Handlungen am authentischsten sind?
Dieser Artikel wurde zuerst von unserer Partnerorganisation Axis veröffentlicht und von Priscilla Alvarez übersetzt. Verwendung mit Genehmigung.

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