Warum es Kreise zieht
Fitness-Enthusiasten drängte sich schon länger der Verdacht auf, dass der »Leber-König« seine extreme Muskulatur nur mithilfe von Doping-Substanzen erreichen konnte. Allerdings sind enttäuschte Fans des Liver King trotzdem sehr verärgert über das, was nun als ein offensichtlicher Betrug erscheint.

Fitnessstar Liver King verdankt seine Muskeln Steroiden statt Stierhoden.

Liver King ist nur einer von mehreren Fitness-Influencern, die den Vorteil des Essens von Tier-Organen und vermeintlicher Ess- und Lebensgewohnheiten unserer Vorfahren (»ancestral living«) gelobt haben. Er bezeichnete sich selbst als modernen Höhlenmenschen und hatte seine eigene Marke von Nahrungsergänzungsmitteln speziell für eine fleischbasierte Ernährung.

Dokumente, die einem anderen Fitness-YouTuber namens Derek (MorePlatesMoreDates) zugespielt wurden, enthüllten das wahre Trainigs-Geheimnis von Liver King. Das Schockierende dabei ist nicht nur das gezielte Doping, sondern auch, dass er dafür 11.000 Dollar pro Monat ausgab.

Wie viele vermutet hatten, kann eine durchschnittliche Person ohne ein gewisses Maß an »hormoneller Unterstützung« einfach nicht dasselbe muskelbepackte Erscheinungsbild eines solchen Influencers erreichen.

Liver King für seinen Teil sagt, es tue ihm »so leid, wie es einem nur tun kann«, aber auch, dass er glaubt, dass seine Fitness-Marke genauso erfolgreich gewesen wäre, wenn er keine Steroide genommen hätte.

Die Normalisierung absolut unnormaler Körperideale führt in der heranwachsenden Generation zu ernsten Problemen mit Bodyshaming und Selbstwahrnehmung. (Symbolbild) Foto Itzel Sandoval.

Bodyshaming und Selbstwahrnehmung
Unabhängig davon, ob deine Teens schon mal von »Liver King« gehört haben oder nicht:

Die Täuschung über den Ursprung seiner Muskelmasse ist nur ein Symptom für ein viel größeres, kulturumfassendes Problem.

Ob es sich nun um Steroide oder um Photoshop handelt, die Normalisierung absolut unnormaler Körperideale führt in der heranwachsenden Generation zu ernsten Problemen mit Bodyshaming und Selbstwahrnehmung. In einigen Fällen kann dies bis hin zu psychischen Erkrankungen wie körperdysmorpher Störung führen.

In einigen Fällen kann dies bis hin zu psychischen Erkrankungen wie körperdysmorpher Störung führen. (Symbolbild) Foto Victoria Akvarel.

Mental Health America, eine gemeinnützige Organisation, die sich für psychische Gesundheit einsetzt, erklärt:

»Soziale Medien sind zwar nicht die Ursache für eine körperdysmorphe Störung, können aber bei Menschen, die bereits genetisch für diese Störung veranlagt sind, als Auslöser wirken oder bestehende Symptome verschlimmern. So sind beispielsweise Teenager besonders anfällig für die Entwicklung von KDS, und wenn ihnen in den sozialen Medien [unrealistische] Schönheitsideale präsentiert werden, kann dies ein Auslöser für die Entwicklung der Krankheit sein.«

Ein Großteil der »Body-Positivity«-Bewegung hat sich auf die Art und Weise konzentriert, wie unrealistische Bilder von Frauenkörpern bei jungen Frauen Vergleichs- und Selbstwertprobleme hervorrufen können. Aber das gleiche Problem kann auch für junge Männer relevant sein. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass ein junger Mann jemanden wie den »Leberkönig« sieht und denkt: »Wenn so ein Mann aussieht, was bin ich dann?«

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass ein junger Mann jemanden wie den »Leberkönig« sieht und denkt: »Wenn so ein Mann aussieht, was bin ich dann?« (Symbolbild) Foto Cesar Galeão

Abgesehen von den Problemen mit Steroiden und Photoshop kann man leicht vergessen, dass Fitness-Influencer und Models oft ihren Lebensunterhalt mit ihrem Aussehen verdienen. Die Erhaltung eines beeindruckenden Körperbaus ist ihr ganzer Job, also sind sie natürlich besser darin als der Rest von uns. Es gibt gesunde Vorbilder, die nachhaltige Gewohnheiten und ein positives Körperbild fördern können – aber leider scheinen sie online und in den Medien oft weniger Beachtung zu finden als die Extrembeispiele.

Als Christen wissen wir, dass Gott unser Körper wichtig ist. Als der Apostel Johannes schrieb: »Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist von Gott«, kritisierte er insbesondere die Irrlehre des Gnostizismus, die lehrt, dass unser Körper schlecht ist und dass wir ihm entfliehen müssen (»Leibfeindlichkeit«). Unser Körper kann unangenehm, kompliziert und manchmal schwerfällig oder schmerzhaft sein, aber letztlich ist er ein Geschenk Gottes, das uns befähigt, in unserer Welt etwas zu bewirken und für die Menschen um uns herum da zu sein.

Fragen, um ein Gespräch mit deinen Teenagern anzuregen:

  • Glaubst du, dass Jungen genauso viel mit ihrem Körperbild zu kämpfen haben wie Mädchen? Warum oder warum nicht?
  • Warum glaubst du, hat sich Jesus entschieden, in einem physischen Körper auf die Erde zu kommen?
  • Was braucht es eurer Meinung nach, um eine gesunde Beziehung zu unserem Körper zu haben?
Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Daniel Oesterle.

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