Dieser Artikel wurde von Andy Fronius und Daniel Oesterle mit Inhalten von Teen Vogue und YPulse verfasst.

TikTok hat schon viele interessante Formen von digitaler Gemeinschaft hervorgebracht, von Influencer-Kollektiven bis hin zu »TikTok-Sekten«.

Und jetzt machen ältere LGBTQ-Paare (Millennials) Videos, in denen sie für queere Kids als die Eltern auftreten, die sie immer wollten. »Mafia Moms«, »Angelic Goddess Dads«, und »super magische Tanten« – die alle miteinander Millionen von Follower:innen haben – sind nur einige der beliebten Accounts, für Jugendliche, die zuhause nicht die Unterstützung erfahren, die sie brauchen oder sich wünschen.

Laut Zahlen des amerikanischen Trevor Project, hatten im Jahr 2019 40% der Jugendlichen, die sich als LGBTQ+ identifizieren, über Selbstmord nachgedacht. 71% von ihnen berichteten, sich traurig oder hoffnungslos zu fühlen. Ein Bericht der Human Rights Campaign stellt fest, dass queere Jugendliche in den USA um 120% gefährdeter sind obdachlos zu werden als heterosexuelle beziehungsweise »straighte« Gleichaltrige.

Auf TikTok finden sie Akzeptanz für ihre Sexualität, Geschlechtsidentität und auch ihre gefärbten Haare.

Warum vertrauen Jugendliche sich scharenweise solchen virtuellen Eltern an?

Experte Jake Ernst sagt, dass diese Accounts für die Jugendlichen eine »korrektive emotionale Erfahrung« bieten. Sie erleben die Möglichkeit einer besseren Realität, wenn auch nur virtuell.

Solche TikTok-Familien stellen laut Ernst »die Vorstellungen von elterlicher Erziehung auf den Kopf«, indem sie zeigen, dass junge Menschen die familiäre Akzeptanz, die sie brauchen, auch bei Freunden und in selbstgewählten Familien finden können.

Was, wenn ich Schwierigkeiten habe, damit umzugehen?

Auch wenn man Fragen der sexuellen Orientierung mal außen vor lässt, sind die Beispiele oben sicher nicht das, was man sich als klassische christliche Familie vorstellt (Beschäftigung mit Okkultismus, Astrologie und Esoterik…). Aber offensichtlich erfüllen diese TikTok-Familien ein sehr reales Bedürfnis an Akzeptanz und Geborgenheit, die LGBTQ-Jugendliche in ihren Herkunftsfamilien nicht finden. Vielleicht gerade in christlichen Familien. Was ist unser Gegenangebot als christliche Gemeinde? Was bedeutet es, wenn wir sagen, dass Kirche eine »radikal inklusive« Familie sein sollte?

Beziehungsfragen

  • Fühlst du dich sehr unsicher bei dem Thema? Was hilft dir Klarheit zu finden?
  • Wie stehst du selbst zu dem Thema? Und deine Freunde?
  • Wie sicher fühlen sich queere Jugendliche bei uns?
  • Wer zeigt queeren Teenagern am meisten Liebe und Verständnis?
  • Welches Ziel verfolgen wir, wenn es um sexuelle Identität geht?

Menschen mit Suizidgedanken können sich jederzeit anonym und vertraulich an die Telefonseelsorge wenden.

Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Daniel Oesterle.

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