Essstörungen sind oft durch eine ungesunde Beziehung zum Essen gekennzeichnet, sei es durch übermäßiges Essen oder die Weigerung, genug zu essen, um ein gesundes Gewicht zu halten, sowie durch ein verzerrtes Körperbild. Obwohl die Störung häufiger bei Mädchen diagnostiziert wird, gibt es sie auch bei Jungen. Sie kann aber übersehen werden, weil sie schwerer zu erkennen ist. Nicht jeder, der an einer Essstörung leidet, ist untergewichtig. Essstörungen treten in allen Bereichen auf.

Wegen Magersucht «aus dem Leben gefallen»
Ariatani Wolff ist 1998 geboren und 2012 an Magersucht erkrankt. Sie beschreibt in «Aus dem Leben gefallen» zusammen mit ihren Eltern den harten Weg zur Heilung. Ihre Familie durchlebte sieben Jahre voller Qual, Unverständnis, Hoffen und Bangen.
«Magersucht ist eine Krankheit unserer Konsum- und Leistungsgesellschaft. Wir reden viel zu wenig darüber, was uns wirklich bewegt. Wir sind auf unsere Leistung und unsere Rollen fixiert, wollen alles miteinander verbinden und in allem gut sein. Wir wollen die taffe Frau, der starke Mann sein. Das müssen wir dringend ändern. Wir sollten offen über die Themen reden, mit denen wir zu kämpfen haben. Es ist nicht bei jedem das Gleiche, das können depressive Gedanken, Alkohol, Leistungsdruck sein. Lasst uns offen darüber reden – das hilft!» – Ariatani Wolff

Zu den häufigsten Essstörungen, die wir bei Jugendlichen beobachten, gehören Anorexie, Bulimie und Essattacken. Anorexie, auch als Magersucht bezeichnet, zeichnet sich durch Nahrungsverweigerung, übermäßigen Gewichtsverlust und ein verzerrtes Körperbild aus. Eine magersüchtige Person glaubt, dass sie zu dick ist, während alle anderen sie für viel zu dünn halten. Bulimie, auch unter Ess-Brech-Sucht bekannt, zeichnet sich durch häufige Essanfälle aus, gefolgt von Erbrechen und/oder anstrengenden Diäten. Im Gegensatz zur Magersucht erkennt man Bulimie oft an einem normalen oder leicht übergewichtigen Gewicht.

Psychische Probleme bei Teenagern rechtzeitig ansprechen
Unsere Kinder erleben mit der Pubertät eine der wichtigsten und potenziell traumatischsten Phasen ihres Lebens früher als je zuvor. Zu dieser frühen Geschlechtsreife gesellt sich der unaufhörliche Ansturm von Daten und sozialem Bewusstsein in den sozialen Medien.
Essattacken (Binge-Eating-Störung) gehen oft mit dem Gefühl einher, die Kontrolle verloren zu haben. (Symbolbild) Foto Andres Ayrton, Pexels.

Essattacken (Binge-Eating-Störung) gehen oft mit dem Gefühl einher, die Kontrolle verloren zu haben. Dabei treten sie versteckt und in Begleitung von Scham und Schuldgefühlen auf. Ähnlich wie bei Bulimie hat die betroffene Person ein normal Körpergewicht oder ist übergewichtig, allerdings wird hier nicht versucht, das Essen durch Erbrechen wieder loszuwerden.

Body Positivity: Demi Lovatos Froyo-Debakel
Fördern bestimmte Formulierungen in Werbung Essstörungen?

4 praktische Tipps zur Unterstützung von Jugendlichen, die unter einer Essstörung leiden

1. Gesunde Snacks bereithalten

  • Halte gesunde Snacks in deinem Büro, im Jugendraum, in der Küche usw. bereit.
  • Obst, Gemüse, Müsliriegel, Nüsse, Salzstangen, etc.
Gesunde Snacks bereithalten. (Symbolbild) Foto Anna Shvets, Pexels.

2. Biete Unterstützung an

  • Sei da, um sie auf ihrem Weg der Genesung zu unterstützen.
  • Zeige Mitgefühl und Verständnis.
  • Achte darauf, wie du in deiner Gruppe das Körperbild thematisierst.
Psychische Probleme bei Teenagern rechtzeitig ansprechen
Unsere Kinder erleben mit der Pubertät eine der wichtigsten und potenziell traumatischsten Phasen ihres Lebens früher als je zuvor. Zu dieser frühen Geschlechtsreife gesellt sich der unaufhörliche Ansturm von Daten und sozialem Bewusstsein in den sozialen Medien.

3. Sei besonders achtsam bei Camps und Freizeiten

  • Achte darauf, wie viel die Jugendlichen essen und ob sie Mahlzeiten auslassen.
  • Lass die Ehrenamtlichen nach Jugendlichen Ausschau halten, die mehrere Mahlzeiten ausgelassen haben, usw.
  • Fordere alle Jugendlichen und Leiter:innen auf, an den Mahlzeiten teilzunehmen.
  • Wenn du energieintensive Aktivitäten durchführst, vereinbare, wie viel oder was die Jugendlichen essen müssen, um an der Aktivität teilnehmen zu können.
  • Lass sie Essen mitbringen, von dem du weißt, dass sie es essen werden.
3 Tipps, wie du die psychische Gesundheit von Jugendlichen fördern kannst
Achterbahnen: Die einen lieben sie, die anderen hassen sie. Jedes Auf und Ab, jede Windung und Kurve kann die einen mit einem Hochgefühl und die anderen mit Schrecken erfüllen. Man weiß einfach nie, was als Nächstes kommt!

4. Zusammenarbeit mit den Eltern

  • Wenn du bemerkst, dass eine/r der Jugendlichen nicht regelmäßig isst oder du andere Anzeichen einer Essstörung feststellst, sprich mit den Eltern.
  • Wenn sie bereits Bescheid wissen, finde heraus, was ihr Plan ist und wie du die/den Jugendliche:n unterstützen kannst.
Aus dem Leben gefallen
Eine Stimme, die das Schweigen bricht Gefangen in der Magersucht. Hungrig nach mehr. Der Körper als Ausdrucksmittel einer hungrigen, suchenden Seele. Ariatani Wolff weiß, wie sich das anfühlt. Schonungslos ehrlich erzählt sie ihre Geschichte und lässt sich dabei tief ins Herz blicken. Deutlich wird:…

»Aus dem Leben gefallen« von Ariatani Wolff

Essstörungen – Leitfaden für Eltern, Angehörige und Lehrkräfte

Leitfaden der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Herunterladen
Dieser Artikel wurde von Michelle Anderson verfasst und zuerst von Download Youth Ministry veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

Spendier uns einen Kaffee

Mit Dauerauftrag oder Einmalspende hilfst du uns, wertvolle Ressourcen für Familien und Jugendarbeit zu ermöglichen.