Denkst du, Teenager wollen nichts mit dir zu tun haben? Falsch gedacht: Jugendliche wollen sehr wohl mit Erwachsen sprechen. Leider sagt ihnen ihre Erfahrung immer wieder, dass Erwachsene nur dann mit ihnen sprechen, wenn Probleme bestehen. Sogar Gewalttaten können wir gemeinsam mit Beziehungsarbeit verhindern.

Es ist wichtiger denn je, Jugendlichen dort zu begegnen, wo sie sind. Ohne Programme. Einfach Beziehungen bauen. Da sein. DafĂŒr schlĂ€gt unser Herz. Und wir hoffen, dich auch fĂŒr diese Art der Beziehungsarbeit mit diesem Newsletter ausrĂŒsten zu können. Danke fĂŒr deinen kontinuierlichen Einsatz in Beziehungen, das ist der SchlĂŒssel!

💬 In dieser E-Mail:

  • Das Messer etabliert sich als trendiges Accessoire: Gewalt unter Jugendlichen in Deutschland um ⅓ gestiegen.
  • Der krasse Antreiber fĂŒr alles Mögliche: TikTok fĂŒttert Teenager mit Dunkelheit
  • Jugendliche weinen mittlerweile gleich viel wie Kinder im Vorschulalter. Wie mit der ÜberwĂ€ltigung umgehen?

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— Andy und das MRJ Team

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»Großeltern könnten – neben den Eltern der Gen Z – ein SchlĂŒssel dafĂŒr sein, die heutigen Teens und Tweens zu erreichen.« – Axis
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Drei Dinge diese Woche

1. Gewalt unter Jugendlichen in Deutschland um ⅓ gestiegen.

Worum es geht: Physische, psychische und digitale Gewalt nehmen zu. Das Messer etabliert sich als trendiges Accessoire unter Jugendlichen. Die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist in den letzten drei Jahren um ĂŒber ein Drittel (35,5%) gestiegen.

Warum Gewalt sie fasziniert: »Selbst das Idyll ist nicht mehr sicher«, so die markante Überschrift eines Artikels in der Welt. Silke MĂŒller, Direktorin einer Waldschule bei Oldenburg, berichtet, dass soziale Medien und Messer eine unheilvolle Allianz bilden. In ihrem BĂŒro hat sie einen Metallschrank voller beschlagnahmter Waffen – darunter Butterflymesser, Klappmesser und Schreckschusspistolen – die von ihren 900 SchĂŒlern stammen.

»In unserer Stadt sind im Laufe des vergangenen Jahres Jugendgruppierungen (bestehend aus 9-19-jĂ€hrigen) entstanden, in denen MinderjĂ€hrige schon das Kiffen und Rauchen ausprobieren. Durch Mutproben ergattern sie sich Zigaretten, bei den Älteren. Einige der unter 14-JĂ€hrigen haben schon ein seitenlanges Strafregister.« — Esther, MRJ

Mittlerweile gibt es viele Berichte und Untersuchungen, die der Ursache auf den Grund gehen wollen. So fĂŒhren laut Holger MĂŒnch, dem PrĂ€sidenten des Bundeskriminalamts, Faktoren wie Armut, hĂ€usliche Gewalt und mentaler Stress zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft. Lehrer beobachten, wie der Gebrauch sozialer Medien zu einem Verlust von Empathie, Respekt und Toleranz fĂŒhrt. SchĂŒler konsumieren immer hĂ€ufiger kinderpornografisches Material, gewaltverherrlichende und rassistische Videos, die in Klassen-Chats geteilt werden. Die Corona-Pandemie hat zudem einen beachtlichen Einfluss auf diese Entwicklung, insbesondere bei den unter 14-JĂ€hrigen scheint eine bedeutende Verschiebung stattgefunden zu haben.

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In der Jugendarbeit ist heute wichtiger denn je, BeziehungsrÀume zu schaffen. Welche sicheren Orte kannst du Jugendlichen in deinem Umfeld bieten? Lass dich inspirieren von Initiativen wie den Relational Hubs, den Stadtpiraten in Freiburg oder Young Life in Deutschland.

2. Neues »The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom« ein Spiel, das Herzen erobert?

Worum es geht: Die heiß ersehnte Veröffentlichung des Spiels »The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom« fĂŒr die Nintendo Switch wurde letzte Woche von Nintendo mit strahlenden Kritiken gefeiert.

Warum der Hype? Spieler und Kritiker loben das Spiel aus vielerlei GrĂŒnden. Es ist die direkte Fortsetzung des bahnbrechenden Spiels »Breath of the Wild« und setzt unmittelbar nach dessen Handlung ein. Zelda und Link erwecken unfreiwillig ihren alten Widersacher Ganondorf zum Leben, woraufhin Link in den Himmel geschickt wird und Zelda in der Zeit zurĂŒckreist. Wie sein VorgĂ€nger bietet auch das neue Spiel den Spielern mĂ€chtige Werkzeuge und prĂ€sentiert eine facettenreiche Welt mit charismatischen Charakteren und fesselnden Geheimnissen.

Die bemerkenswerteste Neuerung in »Tears of the Kingdom« ist die EinfĂŒhrung der Ultra-Hand, eine Hommage an ein Nintendo-Spielzeug aus dem Jahr 1966. Mit dieser können Spieler eine Vielzahl von GegenstĂ€nden greifen, verschieben und platzieren, was kreative Problemlösungen und einzigartige Wege zur Lösung der Spielpuzzle ermöglicht. Auf Social Media gibt es bereits unzĂ€hlige Posts, in denen Spieler beeindruckende Kreationen mit der Ultra-Hand zeigen, wie etwa eine vier Meter hohe Mistgabel, die bereits 30,000 Fans begeistert hat. Allerdings hat diese KreativitĂ€t auch eine dunkle Seite: Einige Spieler nutzen die Ultra-Hand, um die niedlichen Waldgeister, die Koroks, zu quĂ€len, die nur darauf aus sind, ihre Freunde wiederzufinden.

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GesprÀchsstarter: Warum, denkst du, begeistert dieses neue Zelda-Spiel Gamer so sehr?

3. TikTok fĂŒttert Teenager mit Dunkelheit

Foto WSJ

Worum es geht: In mehreren US-Bundesstaaten wird aktuell ĂŒber ein Verbot von TikTok debattiert. Dabei steht vor allem der Schutz der Nutzerdaten im Vordergrund. Ein Artikel im Wall Street Journal stellt jedoch eine andere These auf: Die grĂ¶ĂŸere Gefahr besteht demnach fĂŒr die psychische Gesundheit der Jugendlichen.

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Seit Mitte MĂ€rz ist es EU-Politikern nicht mehr gestattet, TikTok auf ihren Diensthandys zu nutzen. Erfahre hier, welche LĂ€nder TikTok bereits auf Diensthandys verboten haben und warum.

Warum TikTok ein Gesundheitsrisiko darstellt: Obwohl TikTok einiges unternimmt, elterliche Kontrollmechanismen zu verbessern und die Empfehlungen seines Algorithmus auszugleichen, sind viele junge Nutzer weiterhin regelmĂ€ĂŸig schĂ€dlichen Inhalten ausgesetzt. In dem Wall Street Journal-Artikel wird eine kĂŒrzlich durchgefĂŒhrte Studie zitiert. In dieser wurden Konten fĂŒr fiktive 13-JĂ€hrige erstellt und beobachtet, wie schnell sich die »For-You«-Seiten dieser Konten mit Videos ĂŒber Essstörungen, negatives Körperbild, Selbstverletzung und Suizid fĂŒllten. Hinzu kommt, dass Jugendliche TikTok durchweg als die »sĂŒchtig machendste« Social Media App bezeichnen. Das WSJ empfiehlt daher Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern die »For You«-Seiten anzusehen, um ein GefĂŒhl dafĂŒr zu bekommen, welche Art von Inhalten die App empfiehlt. Zudem sollten vor allem fĂŒr jĂŒngere Nutzer der App Kindersicherungsfunktionen eingerichtet werden.

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GesprĂ€chsstarter: WĂŒrdest du sagen, dass TikTok jemals einen Einfluss auf deine psychische Gesundheit hatte?

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Wollt ihr mit eurer Jugendgruppe im Sommer 2024 eine Freizeit durchfĂŒhren? Dann solltet ihr jetzt schon mit den VorĂŒberlegungen beginnen! 

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Song der Woche

»Area Codes« von Kali: Dieser Track ist eine Neuinterpretation des gleichnamigen Hits von Ludacris aus dem Jahr 2001, in dem er mit seiner sexuellen Potenz prahlt, indem er unterschiedliche Vorwahlen herunterbetet. Kali's Version kehrt die Perspektive um und stellt MĂ€nner in den Fokus, die ihr Geld schenken, nur aufgrund ihres Aussehens, obwohl sie keine Zeit mit ihnen verbringt. Der Song dient in ĂŒber 38.000 TikTok-Videos als Hintergrundmusik. Obwohl solche Lieder oft als Frauen-Empowerment angesehen werden, bleiben die Darstellung offener SexualitĂ€t, der schlechten Behandlung anderer und die Glorifizierung von Geld fragwĂŒrdig. Hier ist der Songtext.

DeepDive: Die Welt durch Teenageraugen – Unheimlich, unsicher, ĂŒberwĂ€ltigend?

Es ist kein Geheimnis: Die Welt kann ein beĂ€ngstigender Ort sein, und besonders Teenager sind sich dieser RealitĂ€t bewusst. WĂ€hrend Ă€ltere Generationen sich sicher fĂŒhlten, solange sie dunkle Gassen mieden und keine SĂŒĂŸigkeiten von Fremden annahmen, scheinen die Gefahren fĂŒr die heutige Jugend omniprĂ€sent zu sein. Schulen sollten Orte sein, an denen Jugendliche in einer geschĂŒtzten Umgebung lernen und wachsen können. Aber wie ein kĂŒrzlich in der Welt veröffentlicher Artikel zeigt, fĂŒhlen sich einige Jugendliche dort nicht mehr sicher.

»Jugendliche weinen mittlerweile gleich viel wie Kinder im Vorschulalter«— Andri Rostetter, NZZ
Jugendliche weinen mittlerweile gleich viel wie Kinder im Vorschulalter. Foto M.

Selbst zu Hause scheint es keine Sicherheit mehr zu geben, wenn stÀndig Inhalte greifbar sind, die Verunsicherung, Unruhe und nachweislich negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben.

Wir können junge Menschen auf vielfĂ€ltige Weise unterstĂŒtzen, etwa indem wir ihnen helfen, sich in der Schule stark und sicher zu fĂŒhlen, oder indem wir mit App-Kindersicherungen oder Filtern in Heimnetzwerken Inhalte aussieben, um schĂ€dliche EinflĂŒsse zu minimieren. Doch wir können sie nicht vor allem schĂŒtzen. Mit zunehmendem Alter wird die Verantwortung fĂŒr den eigenen Schutz mehr und mehr zur Aufgabe der Jugendlichen selbst.

In der Zwischenzeit bieten Spiele wie »Legend of Zelda: Tears of the Kingdom« eine Welt, in der Böse besiegt werden können, in der KreativitÀt und Einfallsreichtum belohnt werden, und in der man zum Helden werden kann. Selbst, wenn die Welt völlig auf dem Kopf steht, können Videospiele ein Ort der Sicherheit sein.

Andere Jugendliche finden Ă€hnlichen Trost in Filmen, Serien oder BĂŒchern. Geschichten bieten jungen Menschen eine wertvolle Möglichkeit, dem ĂŒberwĂ€ltigenden Alltag zu entfliehen und an einen Ort zu kommen, an dem Schmerz nicht ewig wĂ€hrt, da es einen erkennbaren Weg und ein vorhersehbares Ende gibt. Als Christen wissen wir, dass dies genau der Weg zum Frieden ist, den Gott fĂŒr uns bereithĂ€lt: Eine Geschichte, in der kein Leid unlösbar ist und die mit dem Ende aller Ängste, Probleme und Schmerzen abschließt. Vielleicht berĂŒhren uns Geschichten wie die von Zelda deshalb so tief, weil sie die Verheißungen Gottes widerspiegeln. Selbst wenn wir das GefĂŒhl haben, dass es in unserem Leben kein Entkommen aus der Dunkelheit gibt, dienen wir einem Gott, dessen Licht die Dunkelheit fĂŒr immer besiegen wird. Das ist eine Hoffnung, an der unsere Jugendlichen – und wir alle – festhalten können.

Zum Nachdenken und Diskutieren mit euren Teenagern:

  • Was machst du, wenn du dich Ă€ngstlich, unsicher oder ĂŒberfordert fĂŒhlst?
  • Gibt es BĂŒcher, Videospiele, Filme oder Fernsehsendungen, die dir helfen, dich besser zu fĂŒhlen? Was tröstet dich?
  • Da Gott der Schöpfer aller guten Dinge ist, wie spiegelt er sich in den Medien wider, denen du dich in turbulenten Zeiten zuwendest? Wie kannst du mehr von diesen Eigenschaften in Gott selbst sehen?
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Fun Fact: Laut der New York Times ist der Ausdruck »wholesome« aktuell das grĂ¶ĂŸte Kompliment der Generation Z. FrĂŒher wurde »wholesome« oft neutral oder abwertend benutzt, um etwas als einfach oder altmodisch zu beschreiben. Doch heute begrĂŒĂŸen junge Menschen »wholesome« Dinge als sicher, bewundernswert und vollkommen. Sie sind es leid, von einer Kultur negativ beeinflusst zu werden und bevorzugen Serien, Filme und Erlebnisse, die ihnen ein GefĂŒhl von Leichtigkeit und Reinheit vermitteln. Mia, eine 16-JĂ€hrige, sagt dazu: »Ich habe ein Video gesehen, in dem sich jemand mit einem Obdachlosen unterhielt und nach einer Weile wurden sie gute Freunde. Das war wholesome. Jeder, der das gesehen hat, fĂŒhlt sich im Herzen gut.«

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