Was bedeutet es, männlich oder weiblich zu sein? Sind das die beiden einzigen Optionen? Kann ein Mann sich weiblich verhalten, darf eine Frau sich männlich verhalten? Kann man im falschen Körper geboren sein oder die Seele eines anderen Geschlechts haben? Mit welchen Pronomen soll ich über meine Trans*-Freunde sprechen? Wo lassen wir Trans*-Teenager im Sommerlager schlafen? Oder, die drängendste Frage: Mein Kind hat sich kürzlich als trans* geoutet. Ich weiß nicht genau, was das jetzt für uns bedeutet und was ich tun soll. Ich liebe mein Kind von ganzem Herzen und möchte Jesus mit meinem Verhalten Freude machen – können Sie mir dabei helfen? – Preston Sprinkle, Transgender, S. 13

Diesen Fragen geht Dr. Preston Sprinkle in seinem Buch Transgender nach, von dem wir dir hier Kapitel 10 »ROGD – Zunehmende Transidenfizierung unter Jugendlichen« kostenfrei zur Verfügung stellen dürfen. Dafür geht unser herzlicher Dank an den Fontis-Verlag 🎉.

Lass dich beim Lesen von Jesu Liebe für die Menschen durchfluten, die tatsächlich und ehrlich struggeln.

Liebe Grüße
— Andy und das MRJ Team

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Helena war vierzehn, als ihr bewusst wurde, dass sie sich sowohl zu Jungen als auch zu Mädchen hingezogen fühlte. Sie versuchte herauszufinden, was dies für sie bedeutete, indem sie Online-Communitys auf Tumblr besuchte. Dort erfuhr sie von verschiedenen geschlechtlichen Identitäten. Sie las einen Bericht nach dem anderen und begegnete immer mehr Menschen, die sich als trans* bezeichneten. »Irgendwann fing ich an, mich mit [diesen Geschichten] zu identifizieren«, erklärte sie später, »und ordnete mich als trans* ein.«[228]

Helena erfuhr auf Tumblr, dass die Einnahme von Testosteron ein möglicher nächster Schritt war, den sie als Trans*-Person gehen konnte. Also begann sie mit einer Cross-Hormon-Therapie (CHT): »Auf Tumblr traf ich nur Leute, die der Meinung waren, dass es am besten ist, bald mit den Hormonen zu starten und damit zu experimentieren, sobald man vermutet, dass man in Bezug auf die geschlechtliche Identität unsicher ist.«

Es war einfach, an Testosteron zu kommen.[229] Ein einstündiges Gespräch mit einem Berater, der sie nach ihrer Dysphorie fragte, genügte. »Ich kannte all diese vorgefertigten Antworten, die zum Teil gar nicht auf mich zutrafen. Aber es ist in der Trans*-Community so üblich, … sich gegenseitig zu helfen, Antworten einzuüben und einander zu sagen, was man den Ärzten sagen soll.«

Helena machte zwei Jahre lang die Cross-Hormon-Therapie (körperliche Transition bei Transgender-Personen durch die Gabe von Hormonen). Am Anfang genoss sie diese Erfahrung sehr. Aber nach einer Weile traten verschiedene Probleme auf:

Frauen, die Testosteron nehmen, erleben oft sehr viel Wut. Dazu kommt dieses seltsame Phänomen, dass man sich aufregt und weinen möchte, aber nicht weinen kann. Obwohl ich anfangs wirklich begeistert war, wurden diese Probleme mit der Zeit immer deutlicher und ich fühlte mich wirklich miserabel …
Ich war ständig wütend. Alles regte mich auf.
Ich fühlte mich, als hätte man meine Emotionen durch die Mangel gedreht … Das hat meine geistige Gesundheit wirklich beeinträchtigt.

Dann fand Helena heraus, dass hohe Dosen von Testosteron bei Frauen die Eierstöcke und Gebärmutter innerhalb von etwa fünf Jahren verkümmern lassen. »Ich war mir dessen bewusst … aber [ich nahm an, dass] die Ärzte schon eine Lösung finden würden, falls das irgendwann für mich ein Problem werden würde.«

Helena setzte sich leidenschaftlich für ihre neue Identität ein. »Ich war eine sehr, sehr, sehr radikale Trans*-Aktivistin, sehr überzeugt von der Gender-Ideologie.« Eine ihrer Trans*-Freundinnen detransitionierte (kehrte zum Leben gemäß dem Geschlecht vor der Transition zurück), was sich für Helen wie ein Verrat anfühlte. »Es hat mich ›getriggert‹, also habe ich sie auf Tumblr einfach blockiert. Alles, was mit Detransition zu tun hatte, empfand ich als ‚triggernd‘, weil es mich an mir selbst zweifeln ließ. Also habe ich diese Themen einfach ausgeblendet.«

Helena ging es nicht gut – seelisch, körperlich und geistig. »Irgendwann«, so erinnert sie sich, »habe ich einfach zugeben müssen: So geht es nicht weiter.« Sie begann auch, »einige Fehler in der Trans*-Ideologie insgesamt zu sehen. Ich erkannte, dass manche Teile der Community wirklich toxisch und verkorkst waren.« Schließlich entschied sie sich zur Rückkehr in die weibliche Identität.

Helena lebt jetzt als bisexuelle Frau, die immer noch mit Dysphorie zu kämpfen hat, und sie beschreibt ihre Erfahrungen mit der Identifizierung als Trans*-Person rückblickend sehr eindrücklich:

Ich habe fünf Jahre meines Lebens an die Gender-Ideologie verloren … fünf Jahre lang einer Lüge geglaubt … meine komplette Identität, alle Freundschaften, Aktivitäten und Gedanken auf eine Lüge ausgerichtet. Eine Irrlehre. Fünf Jahre, in denen ich das zugrundeliegende Trauma und meine Sexualität zugunsten einer Lüge verdrängt habe.[230]

Helenas Geschichte ist eine einzelne Geschichte. Es ist das, was Helena erlebt hat. Wir sollten uns niemals auf der Grundlage einer einzigen Geschichte eine umfassende Meinung bilden oder ein weitreichendes Konzept entwickeln. Aber in den letzten Jahren haben Geschichten wie die von Helena massiv zugenommen. Manche bezeichnen die plötzliche Zunahme der Dysphorie bei Jugendlichen als Trend. Andere nennen es einen epidemischen Ausbruch.[231] Einige Psychologen sprechen von plötzlich einsetzender Geschlechtsdysphorie (Rapid Onset Gender Dysphoria, ROGD). Wie auch immer man das Phänomen bezeichnet: Der Prozentsatz der Teenager, die sich als trans* identifizieren – und von denen immer mehr später detransitionieren –, ist exponentiell angestiegen, vor allem unter weiblichen Teenagern.

Ich möchte dieses gesellschaftliche Phänomen erörtern, da es viele praktische Fragen zu Trans*-Identitäten, psychischer Gesundheit, Online-Beeinflussung und der Ethik medizinischer Eingriffe bei Jugendlichen aufwirft. Zunächst müssen wir uns aber mit der zunehmenden Zahl von Teenagern beschäftigen, die sich als trans* identifizieren.

Was ist eine plötzlich einsetzende Geschlechtsdysphorie (ROGD)?

In vielen westlichen Ländern begegnen wir einer sprunghaften Zunahme von Teenagern, die ihr Geschlecht infrage stellen. Im Jahr 2009 hat das Londoner Tavistock Centre, die wichtigste Gender-Klinik in Großbritannien, 51 Kinder und Jugendliche behandelt, die an Geschlechtsdysphorie litten oder sich als trans* identifizierten (34 männliche, 17 weibliche). Im Jahr 2016 wurden in derselben Klinik 1766 Kinder und Jugendliche behandelt (557 männliche, 1209 weibliche) und im Jahr 2019 waren es 2364 (624 männliche, 1740 weibliche).[232]Das ist ein Anstieg von mehr als 5000% bei den weiblichen Patienten innerhalb von zehn Jahren.

Forscher haben vergleichbare Entwicklungen in vielen westlichen Ländern dokumentiert, vor allem bei biologisch weiblichen Personen: Schweden[233], Großbritannien[234], Niederlande[235], Neuseeland[236], Kanada[237] und USA[238]. Eine wachsende Zahl von Ärzten, Feministinnen, Eltern, Detrans-Personen und sogar einige ältere Trans*-Personen sind zutiefst besorgt über den plötzlichen Anstieg der Zahl von jungen Menschen, die ihr Geschlecht infrage stellen. Ich erlebe in meiner eigenen Organisation, dem Center for Faith, Sexuality & Gender, eine dramatische Zunahme von E-Mails und Anrufen von Eltern, deren Kind sich als trans* geoutet hat, scheinbar aus heiterem Himmel und ohne vorherige Anzeichen einer Geschlechtsdysphorie. Auf viele dieser Geschichten, die ich gehört habe, passt die Beschreibung von ROGD.

Lisa Littman von der Brown University in Providence, Rhode Island, hat den Begriff »Rapid Onset Gender Dysphoria« (plötzlich einsetzende Geschlechtsdysphorie) geprägt, weil die meisten dieser Kinder mit ihrem Trans*-Outing ihre Eltern und ihr Umfeld völlig überraschen. Vor einigen Jahren veröffentlichte Littman die erste von Fachleuten beachtete Studie über ROGD, in der sie 256 Eltern befragte, auf deren Kinder die Beschreibung von ROGD zu passen schien (83% von ihnen waren weiblich).[239] Während die Eltern die Entwicklung ihrer Kinder analysierten, fanden sie viele Parallelen, die mit der plötzlichen Trans*-Identität ihrer Kinder zusammenhingen:

  • Nur wenige der Kinder offenbarten ihren Eltern während der Kindheit irgendwelche Anzeichen von Geschlechtsdysphorie.
  • Ihre neue Identität schien aus heiterem Himmel zu kommen.
  • Viele, teilweise sogar alle Schulfreunde waren trans* und ihr Coming-out folgte oft dem Outing ihrer Freunde als trans*.[240]
  • Viele von ihnen waren nach ihrem Outing als trans* bei Gleichaltrigen beliebter als vorher.[241]
  • Sie waren im zeitlichen Zusammenhang mit ihrem Coming-out sehr aktiv im Internet und in den sozialen Medien (mehr als sonst).[242]
  • Viele von ihnen hatten noch weitere psychische Probleme, die jedoch nicht behandelt wurden.

Der letzte Punkt über gleichzeitig auftretende psychische Probleme ist wichtig. Tatsächlich lag bei 63% der jungen Leute, auf die sich Littmans Studie bezog, »eine oder mehrere Diagnosen einer psychiatrischen Störung oder einer neurologischen Entwicklungsstörung vor, die dem Auftreten der Geschlechtsdysphorie vorausgegangen waren«[243]. Folgende Diagnosen wurden bei den Jugendlichen gestellt:

  • 48% hatten vor dem erstmaligen Auftreten ihrer Geschlechtsdysphorie eine traumatische oder belastende Erfahrung gemacht.
  • 45% hatten sich vor dem Auftreten der Dysphorie ohne suizidale Absichten selbst verletzt.
  • Bei 15% war ADHS diagnostiziert worden.
  • 12% litten unter einer Zwangsstörung (OCD, Obsessive Compulsive Disorder).
  • 12% gehörten dem Autismus-Spektrum an.
  • 7% hatten eine Essstörung.
  • 7% waren bipolar.

Diese psychischen Probleme existierten bereits, bevor sich die Kinder als trans* zu erkennen gaben. Nur 28% der Ärzte und Gender-Therapeuten, die von den Jugendlichen wegen einer Transition aufgesucht wurden, entschieden sich dafür, »Fragen in Bezug auf die psychische Gesundheit, frühere Traumata oder andere Ursachen der Geschlechtsdysphorie zu klären, bevor sie die Behandlung fortsetzten«.

Das Vorgehen der Ärzte änderte sich auch nicht, wenn die Eltern sie über zuvor diagnostizierte psychische Probleme informierten.[244] Ein Elternteil »versuchte, der Trans-Ärztin unseres Sohnes die ärztlich dokumentierte Krankengeschichte des Sohnes zu geben«, aber »sie weigerte sich, diese zu lesen. Sie versicherte uns, dass die halbe Stunde, die sie in ihrem Büro mit unserem Sohn verbracht hatte, für eine Diagnose ausreichen würde«[245].

Eltern wurden von ihren Kindern oft als »transphob« oder »religiös« bezeichnet, wenn sie ihr Kind baten, noch mit der Transition zu warten, vor der Transition eine umfassende Gesundheitsuntersuchung empfahlen oder wenn sie auch einfach nur Bedenken in Bezug auf die Transition äußerten.[246] Littman sagte, die Mehrheit der befragten Jugendlichen erwarte, dass »die Transition ihre Probleme lösen« würde. Viele seien »nicht gewillt, an den grundlegenden Problemen ihrer psychischen Gesundheit zu arbeiten, bevor sie sich in Behandlung begeben«[247].

Verschiedene Psychologen und Forscher haben ähnliche Beobachtungen gemacht, wie wir sie in Littmans Studie sehen. Was Littman als ROGD bezeichnet, begegnet ihnen auch in ihren eigenen Kliniken und Institutionen.[248] Doch andere haben Littmans Theorie kritisiert und sie als transphob, hasserfüllt und schädlich für Trans*-Kinder bezeichnet.[249] Ein Kritikpunkt ist, dass Littman nur die Eltern und nicht auch die Kinder selbst befragt hat. Andererseits ist die Erhebung von Elternberichten zur Entwicklung von Kindern und Teenagern eine übliche Forschungsmethode. Sie ist nicht perfekt, das haben Littman und die anderen auch nie behauptet. Aber die Untersuchung deshalb rundheraus abzutun, wäre bestenfalls naiv und schlimmstenfalls schädlich. Außerdem – das wird diejenigen unter uns, die Eltern sind, nicht überraschen – fällt es Kindern oft schwer, sich einzuschätzen. Manchmal ändern sie die Erinnerung an ihre Vergangenheit ab, sei es absichtlich oder unbewusst. Und es kommt auch vor, dass sie bewusst lügen, wie Helena und andere zugegeben haben.

Man könnte einwenden, dass auch Eltern nicht immer vertrauenswürdig sind. Es gibt Eltern, die es vielleicht versäumt haben, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen, und nicht bemerkt haben, dass ihr Kind schon seit Jahren unter Geschlechtsdysphorie leidet. Auch Elternberichte können falsch sein. Aber Littman befragte über 250 Eltern und viele berichteten von auffallend ähnlichen Erfahrungen. Auch andere Psychologen und Therapeuten konnten von solchen ROGD-Geschichten unter ihren Patienten erzählen.[250]

Übrigens vertraten fast alle von Littman befragten Eltern generell liberale gesellschaftliche Werte. 86% befürworteten die gleichgeschlechtliche Ehe, 88% waren der Meinung, dass Transgender-Personen dieselben Rechte und denselben Schutz haben sollten wie alle anderen auch.[251] Es ist nicht so, dass Littman nur fundamentalistische Christen befragt hätte.

Außerdem gibt es immer mehr junge Frauen im späten Teenageralter oder Anfang zwanzig, die nach eigenen Angaben genau das erlebt haben, was Littman in ihrer Studie gezeigt hat. Wie Helena sagen diese jungen Frauen, sie seien von ihrem sozialen Umfeld beeinflusst worden, sowohl online als auch im Freundeskreis.[252] Nicht nur die Eltern, auch die Jugendlichen selbst sind der Meinung, dass ROGD ein reales (und besorgniserregendes) Phänomen ist.

Manche sehen die plötzliche steigende Zahl der sich als trans* identifizierenden Jugendlichen positiv. Es habe schon immer viele Trans*-Kinder gegeben, argumentieren sie. Doch erst jetzt fühlten sich diese Kinder frei, darüber zu sprechen, wer sie sind, und Hilfe zu suchen.[253]

Dies mag ein Grund dafür sein, dass sich immer mehr Teenager als trans* outen. Sicherlich ist es heute weniger stigmatisierend, trans* zu sein, als in früheren Jahren. Aber das ist keine Erklärung für den massiven, beispiellosen Anstieg der Zahl der biologisch weiblichen Personen, die sich in Behandlung begeben. In der Vergangenheit waren biologisch männliche Personen tendenziell häufiger von Geschlechtsdysphorie betroffen als biologisch weibliche, auch bei spät einsetzender Geschlechtsdysphorie. Aber wie wir bereits gesehen haben, hat sich das Geschlechterverhältnis bei Kindern und Jugendlichen, die sich als trans* fühlen, grundlegend geändert. Im Großbritannien wurde beispielsweise ein Anstieg von 1460% bei Männern und 5337% bei Frauen verzeichnet, die sich als trans* identifizieren im Vergleich zur Zahl der Patientenüberweisungen zehn Jahre zuvor.[254]

»Auch wenn die abnehmende Stigmatisierung von Transgender-Personen den Anstieg bei Jugendlichen, die sich in Behandlung begeben, zum Teil erklären kann«, so Littman, »wissen wir trotzdem nicht, wieso es zur Umkehrung des Geschlechterverhältnisses gekommen ist.«[255]

Geht man davon aus, dass der soziale Einfluss hier eine wichtige Rolle spielt, dann ist die explosionsartige Zunahme von weiblichen Teenagern mit ROGD nicht allzu überraschend. Mädchen im Teenageralter haben (vor allem im westlichen Kulturkreis) oft mit Essstörungen, Körper-Dysmorphien (Unbehagen oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper) und anderen Erkrankungen zu kämpfen, die mit einem schlechten Körperbild zusammenhängen – Erkrankungen, die durch das soziale Umfeld zusätzlich verstärkt werden.[256] Littman schreibt:

Unser Wissen im Zusammenhang mit der Übertragbarkeit von Essstörungen und Magersucht durch Gleichaltrige lässt sich in vielerlei Hinsicht auch auf die mögliche Verbreitung von Geschlechtsdysphorien durch Gleichaltrige anwenden. Es ist bekannt, dass Freundinnen und Freunde einen Einfluss auf das Ausmaß der Beschäftigung mit dem eigenen Körper, dem Körperbild, dem Gewicht und den Techniken zur Gewichtsabnahme haben. Entsprechend können Gleichaltrige auch zur Beschäftigung mit dem Geschlecht und den Möglichkeiten der Transition anregen.[257]

Auch stereotypisch starre Geschlechtsrollen scheinen für die steigenden Zahlen mitverantwortlich zu sein. Nicht selten beurteilen Mitarbeiter im Gesundheitswesen und andere Betreuungspersonen die geschlechtliche Identität eines Kindes auf der Grundlage seines geschlechtsstereotypischen Verhaltens. Eine Ärztin in Wales verschrieb einem zwölfjährigen biologischen Mädchen, das bereits seit seinem neunten Lebensjahr Pubertätsblocker nahm, Hormone. Die Begründung? »Dieses Kind war schon immer ein Junge, hat nie ein Kleid getragen und immer mit Jungs gespielt.«[258]

Ein anderer Teenager namens Sam entsprach keinem der beiden Stereotypen. Er mochte Lego und Pokémon – stereotypische Jungeninteressen –, aber er mochte auch Opern und hasste Sport. Er trug gerne lange Haare und rosa Crocs. Als andere Kinder anfingen, ihn in der Schule zu schikanieren, riet ihm der Schulleiter, entweder seine rosa Crocs abzulegen und sich die Haare kurz zu schneiden oder sich in ein Mädchen umwandeln zu lassen. Er müsse sich für das eine oder das andere Geschlecht entscheiden.[259]

Wieder scheinen die Begriffe »Junge« und »Mädchen« mit Geschlechterklischees einherzugehen, was besonders problematisch ist, wenn es heißt, ein weibliches Kind brauche medizinische Hilfe, weil es Sport liebt und Kleider hasst.

Die Medikamentierung der jungen Generation

Ganz ehrlich, dieser Teil der Trans*-Thematik macht mir Sorgen. Ich habe mich bemüht, einen kühlen Kopf zu bewahren, während ich alle Aspekte dieser Auseinandersetzung recherchiert habe. Es geht um die Frage, ob es gesundheitlich und ethisch vertretbar ist, Trans*-Jugendliche zu einer medizinischen Transition zu ermutigen, zumal einige oder viele von ihnen in die Kategorie ROGD fallen könnten. Ich habe versucht, reißerischen Berichten von rechts- oder linksextremen Medien keinen Glauben zu schenken, da sie dazu neigen, die Wahrheit in die gewünschte Richtung zu biegen. Ich sprach mit medizinischen Fachleuten, mit Menschen, die eine Transition vollzogen haben und damit glücklich sind, mit Menschen, die ihre Transition bereuen, und mit Eltern von Trans*-Kindern. Ich habe diese Debatte in den Vereinigten Staaten, Kanada, dem Vereinigten Königreich und Schweden verfolgt. Bei all dem – und gerade weil mir das Wohlergehen von Trans*-Personen sehr am Herzen liegt – bin ich zutiefst beunruhigt über einiges, was die Vertreter des gender-affirmativen Gesundheitswesens propagieren.

Besonders besorgt bin ich über die Risiken der gegen-geschlechtlichen Hormontherapie. Befürworter sind überzeugt, dass die psychischen Vorteile die möglichen Nebenwirkungen bei weitem überwiegen.[260] Die World Professional Association for Transgender Health (WPATH, Weltverband für Transgender-Gesundheit), eine führende Autorität in der Trans*-Diskussion, sieht das auch so: »Die feminisierende/maskulinisierende Hormontherapie – die Verabreichung von exogen-endokrinen Wirkstoffen, um feminisierende oder maskulinisierende Veränderungen einzuleiten – ist für viele transsexuelle, transgender und nicht geschlechtskonforme Menschen mit Geschlechtsdysphorie eine medizinisch notwendige Behandlung[261]

Mich beunruhigt vor allem die Formulierung »medizinisch notwendig«, zumal der Weltverband für Transgender-Gesundheit (WPATH) auch »nicht geschlechtskonforme Personen« in die Gruppe der Minderjährigen einbezieht, die eine Transition medizinisch benötigen. »Nicht geschlechtskonforme Person« ist eine sehr allgemein gehaltene, dehnbare Kategorie, die praktisch jeden einbezieht, der nicht den geschlechtsspezifischen Stereotypen entspricht. Ein Junge, der lieber Geige als Fußball spielt, könnte als nicht geschlechtskonform gelten. 27% der kalifornischen Jugendlichen (im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren) gelten als nicht geschlechtskonform.[262] Ist es wirklich »medizinisch notwendig«, jedem vierten Teenager Hormone des anderen Geschlechts zu verabreichen?

Nicht alle Gesundheitsexperten befürworten die CHT so unumwunden wie der WPATH. Viele Studien zeigen, dass die Behandlung mit gegengeschlechtlichen Hormonen gesundheitliche Risiken birgt.[263] Zu den Nebenwirkungen gehören wahrscheinlich nachteilige Veränderungen des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel und ein erhöhtes Krebsrisiko.[264] Weitere mögliche Nebenwirkungen sind das Risiko für Diabetes und eine lebenslange Leistungsschwäche.[265]

Darüber hinaus verursacht die Einnahme von gegengeschlechtlichen Hormonen über den Zeitraum von mehr als zwei Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit irreversible Veränderungen wie Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen und eine tiefere Stimme bei biologisch weiblichen Personen.[266] Doch trotz aller Risiken hält der Weltverband für Transgender-Gesundheit die Hormontherapie in vielen Fällen für »medizinisch notwendig« und einige Ärzte behandeln schon Kinder im Alter von zwölf Jahren damit.[267]

Ähnliche Fragen stellen sich in Bezug auf pubertätshemmende Medikamente. Manche behaupten, dass die Einnahme von Pubertätsblockern keine wirklichen Risiken berge. »Eine Behandlung zur Verzögerung der Pubertät bei Jugendlichen, die mit ihrer Geschlechtsidentität ringen, scheint das psychische Wohlbefinden derer zu steigern, die sich später einer Geschlechtsangleichung unterziehen«, heißt es in einer Studie.[268]

Aber so wie eine Geschichte nur eine Geschichte ist, so ist auch eine Studie nur eine Studie. Mehrere andere Studien weisen auf eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit pubertätshemmenden Mitteln hin, darunter das Risiko einer verminderten Körpergröße, einer geringeren Knochendichte, Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Veränderungen der Stimmung und der Emotionen sowie negative Auswirkungen auf das Gedächtnis, die Konzentration, das flexible Denken, die Selbstkontrolle und den IQ-Wert – in Kombination mit verkümmerten Genitalien (was eine spätere geschlechtsangleichende Operation von männlich zu weiblich – MtF-Operation – im Genitalbereich schwierig oder unmöglich machen kann).[269]

Nicht alle Betroffenen berichten über unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einnahme von Pubertätsblockern. Allerdings gibt es bis jetzt keine aussagekräftige Studie über die langfristigen Auswirkungen der Behandlung Jugendlicher mit Pubertätsblockern.[270]

»Wenn man drei Jahre lang die Pubertät unterdrückt«, sagt Russell Viner, ein Hormon-Spezialist am Institute of Child Health des University College London, »dann nehmen die Knochen in der Zeit, in der sie stärker werden sollten, nicht an Festigkeit zu. Wir wissen nicht wirklich, was die Unterdrückung der Pubertät für die Entwicklung des Gehirns bedeutet. Wir arbeiten mit unbekannten Faktoren.«[271]

Carl Heneghan, Direktor des Zentrums für evidenzbasierte Medizin an der Universität Oxford, schrieb in einem kürzlich erschienenen Überblick über die wissenschaftliche Forschung, dass »Pubertätsblocker vor dem Hintergrund großer wissenschaftlicher Unkenntnis eingesetzt werden«[272]. Dieser Mangel an »belastbaren Daten« hat das renommierte Royal College of General Practitioners in Großbritannien kürzlich dazu veranlasst, in einer Stellungnahme seine Besorgnis über die Anwendung von Pubertätsblockern und CHT bei Jugendlichen zum Ausdruck zu bringen.[273] Deshalb warnen einige Mediziner: »Angesichts der vielen Unklarheiten und Unbekannten wäre es angemessen, die Durchführung der pubertätshemmenden Behandlungen bei Geschlechtsdysphorie als experimentell zu bezeichnen … junge Menschen solchen Behandlungen auszusetzen, bedeutet, sie zu gefährden[274]

Ich will damit nicht sagen, dass die gegengeschlechtliche Hormontherapie (CHT) und die Gabe von pubertätshemmenden Hormonen in jedem Fall zahlreiche Probleme verursachen würden. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass dies möglich ist. Allerdings mache ich mir große Sorgen darüber, ob es klug und ethisch vertretbar ist, dass medizinisches und therapeutisches Fachpersonal Jugendlichen Substanzen gibt, deren mögliche negative Kurz- und Langzeitwirkungen noch nicht vollständig bekannt sind.

Wir alle treffen Entscheidungen, die gesundheitliche Konsequenzen haben können. Vielleicht haben wir zu viel Pizza gegessen, uns zu wenig bewegt oder zu viel Sauce auf einen zu kleinen Salat gegeben. Das Leben ist ein einziges großes Gesundheitsrisiko. Manchmal essen wir einfach noch ein Stück Pizza, auch wenn wir damit möglicherweise unser Leben verkürzen. Aber wenigstens wissen wir um die Risiken. Wir sind nicht von Ärzten umgeben, die uns sagen: »Mehr Pizza, weniger Brokkoli!«

Darf man einem zwölfjährigen Mädchen, das mit sich und seiner Identität ringt, Pubertätsblocker verabreichen, ohne zu wissen, ob diese seinen Körper langfristig schädigen?

Das Thema der chirurgischen Transition von Teenagern wirft noch mehr ethische Fragen auf. Ist ein Teenager, der mit seiner geschlechtlichen Identität kämpft und wahrscheinlich noch weitere psychische Probleme hat, in der Lage, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, ob er sich einer irreversiblen Operation unterziehen soll, um den Körper an seine geschlechtliche Identität anzupassen? Unser Gehirn ist bis zum Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren noch nicht voll entwickelt. Eine solche Entscheidung sollte Erwachsenen vorbehalten sein. Ich bin nicht überzeugt, dass ein Fünfzehnjähriger dazu in der Lage ist.

Aber einige einflussreiche Stimmen in der medizinischen Fachwelt sind da anderer Meinung. Johanna Olson-Kennedy ist wahrscheinlich die bedeutendste Vertreterin der gender-affirmativen Ärzteschaft. Sie ist die Leiterin des Zentrums für transsexuelle Gesundheit und Entwicklung am Children’s Hospital in Los Angeles, wo sie mehr als tausend Patienten bei der Transition unterstützt hat. Sie erhielt einen Forschungszuschuss in Höhe von 5,7 Millionen Dollar von den National Institutes of Health (nationales Gesundheitsinstitut in Maryland, das dem Ministerium für Gesundheit und Soziales der USA unterstellt ist), um die Auswirkungen der Verabreichung von gegengeschlechtlichen Hormonen an Kinder im Alter von zwölf Jahren und die Durchführung von doppelten Mastektomien an biologischen Mädchen im Alter von dreizehn Jahren zu testen.[275] Olson-Kennedy sieht kein Problem darin, einer Dreizehnjährigen, die mit ihrer geschlechtlichen Identität ringt, die Brüste zu entfernen, da »Heranwachsende sehr wohl in der Lage sind, eine durchdachte Entscheidung zu treffen. Außerdem«, so Olson-Kennedy, »wenn man später im Leben Brüste haben will, kann man sie auch wieder rekonstruieren lassen.«[276]

Biologische Mädchen erhalten bereits im Alter von zwölf Jahren hohe Dosen von Testosteron. Ihnen werden mit sechzehn Jahren die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt, im gleichen Alter, in dem einigen biologischen Jungen der Penis entfernt wird. Und es gibt immer wieder Bestrebungen, das Alter zu senken, in dem Kinder ohne die Zustimmung ihrer Eltern Hormone und Operationen erhalten können. In Oregon können sich Fünfzehnjährige derzeit ohne Zustimmung ihrer Eltern einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen.[277]

Selbst wenn die elterliche Zustimmung erforderlich ist, erfolgt sie oft nicht wirklich »auf der Grundlage von Fakten«. Immer wieder wird den Eltern gesagt, dass ihr Kind selbstmordgefährdet sei, wenn die Transition nicht durchgeführt würde. (Im Anhang gehe ich auf die Selbstmordgefährdung im Zusammenhang mit Trans*-Identitäten ein.) Wollen Sie einen lebenden Sohn oder eine tote Tochter?

In einigen Fällen haben Eltern das Sorgerecht für ihr Kind verloren, weil es ihrer Meinung nach nicht richtig war, der biologischen Tochter im Teenageralter Testosteron zu verabreichen und die Brüste operativ zu entfernen.[278] Ich habe neulich mit Eltern gesprochen, deren Vierzehnjähriger gegengeschlechtliche Hormone haben möchte. Diesen Eltern wurde mitgeteilt, dass ihr Kind selbstmordgefährdet sei und sie das Sorgerecht verlieren könnten, wenn sie nicht zustimmten. Mein Mitgefühl gilt sowohl den Eltern als auch ihren Kindern und ich bin ich zutiefst beunruhigt angesichts der übereifrigen medikamentösen Behandlung von Kindern, zumal eine wachsende Zahl von ihnen die Transition später bereut.

Detrans-Personen melden sich zu Wort

Mit der steigenden Zahl von Trans*-Jugendlichen nimmt auch die Zahl derer zu, die den Wechsel ihres Geschlechts wieder rückgängig machen, die also detransitionieren. Wenn sie sich zu Wort melden, dann fallen Begriffe wie »ärztliche Kunstfehler« und »ideologische Gehirnwäsche«. Charlie Evans, Gründer des Detransition Advocacy Network, sagt dazu:

Es gibt nur wenige Studien zu den Detransitionsraten, aber ich kann Ihnen versichern, dass es Tausende von uns gibt – doch unsere Stimmen werden nicht gehört, weil uns die Queer-Community lediglich als lästige Begleiterscheinung ihrer Bewegung ansieht. Wir sind nur ein Kollateralschaden für das »große Ganze« … Die Jugendlichen sind Versuchskaninchen, und dass Wissenschaftler und Ärzte dazu schweigen, ist kriminell.[279]

Am 2. Dezember 2019 organisierte Charlie die erste Detransitions-Konferenz in Manchester, Großbritannien. Hunderte kamen, die ein Bewusstsein für das Thema wecken möchten. Sie wollen ihre Geschichten erzählen und gegen eine ausschließlich gender-affirmative Sichtweise protestieren, die sich letztlich gegen Jugendliche richtet, die in Bezug auf ihr Geschlecht verunsichert und mit zahlreichen Problemen belastet sind. Diese Detrans-Personen sind nicht grundsätzlich gegen eine Transition. Sie kämpfen dagegen, dass jeder nicht-geschlechtskonforme Teenager fälschlicherweise als trans* diagnostiziert und ohne angemessene Informationen in die Transition gedrängt wird.

Das von Charlie gegründete Detransition Advocacy Network unterstützt Menschen, die sich gegen eine Transition entscheiden oder die eine Transition vollzogen haben, diesen Schritt aber nun bereuen. Eine andere Organisation, das Pique Resilience Project, ist ein Zusammenschluss von weiblichen Personen, die eine Transition hinter sich haben, jetzt in ihren Zwanzigern sind und die Forschungsergebnisse von Littmans Studie über plötzlich einsetzende Geschlechtsdysphorie (ROGD) bezeugen. Und ständig entstehen weitere Webseiten, YouTube-Kanäle, Blogs und Online-Communitys.[280]

Auch andere Länder überdenken angesichts der weltweiten Besorgnis über ROGD ihre Behandlung von Trans*-Jugendlichen. In Schweden zum Beispiel hat eine Studie für großen Wirbel gesorgt – in diesem sehr fortschrittlichen Land, in dem die meisten Menschen die Trans*-Community unterstützen. Die schwedische Behörde für Gesundheit und Soziales gab bekannt, dass die Zahl der Geschlechtsdysphorie-Diagnosen bei dreizehn- bis siebzehnjährigen Mädchen zwischen 2008 und 2018 um 1500% gestiegen ist. Diese Daten lösten große Besorgnis aus und veranlassten die Verantwortlichen im Gesundheitswesen dazu, ihre Herangehensweise zu überdenken.[281] Eine ähnliche Auseinandersetzung wird in Großbritannien geführt.

In den Vereinigten Staaten hingegen herrscht immer noch das ausschließlich gender-affirmative Modell vor und viele Ärzte zögern, es infrage zu stellen, aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Aber eine wachsende Zahl von Fachleuten im Gesundheitswesen beginnt sich gegen das auszusprechen, was sie als ideologisch motivierten, unwissenschaftlichen Ansatz bei der Versorgung von Trans*-Jugendlichen wahrnehmen. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden wir wohl bald Veränderungen in der medizinischen Fachwelt erleben. Doch bis dahin werden Teenager weiterhin Schaden nehmen.

Eine christliche Antwort

Es ist wichtig, dass wir Christen uns über ROGD und die damit verbundenen Kontroversen informieren und auf eine christliche Art und Weise darauf reagieren. Wie könnte das aussehen?

Erstens, und das kann ich gar nicht deutlich genug sagen: Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass jeder Trans*-Teenager der ROGD-Form entspricht. ROGD beschreibt nur eine Art von Trans*-Erfahrung. Vielleicht stoßen manche Eltern auf die Definition von ROGD und denken: O wie schön, dann ist es nur eine Phase! Meine Tochter wird das schon bald hinter sich lassen. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass jeder Trans*-Teenager aus seiner Trans*-Identität herauswachsen wird.

ROGD beschreibt nur eine bestimmte Art von Trans*-Erfahrung. Die meisten meiner Freunde, die trans* oder geschlechtsdysphorisch sind, können mit den ROGD-Geschichten, die sie hören, überhaupt nichts anfangen. Bei ihnen war es nicht trendy, trans* zu sein. Das Internet hat nichts zu ihrer Dysphorie beigetragen. Sie bekamen keine Gehirnwäsche durch Tumblr. Sie litten einfach nur unter einer schrecklichen Geschlechtsdysphorie, seit sie klein waren, und wurden dafür ausgelacht, nicht gefeiert.

Wenn das ROGD-Phänomen auf jemanden zutrifft, den wir kennen, dann kann das Verständnis der Zusammenhänge uns helfen, für den Betroffenen einen gangbaren Weg zu finden. Aber man kann anderen auch sehr wehtun, wenn man annimmt, dass sie einem gesellschaftlichen Trend folgen, obwohl sie in Wirklichkeit mit etwas ganz anderem zu kämpfen haben. Wenn wir eine Transgender-Person getroffen haben, dann haben wir … eine Transgender-Person getroffen. Und wenn wir einen Teenager getroffen haben, der in das ROGD-Narrativ zu passen scheint, haben wir trotzdem nur eine Trans*-Person getroffen.

Zweitens muss die Kirche den Jugendlichen bessere, authentischere und lebensbejahendere Beziehungsgefüge bieten. Viele Jugendliche, die wir als ROGD-gefährdet wahrnehmen, haben mit großen Herausforderungen zu kämpfen: Angstzustände, Depressionen, Selbstverletzung, einige sind traumatisiert, andere wurden missbraucht und die meisten fühlen sich entweder isoliert oder stehen unter großem sozialem Druck.

Ein Grund, warum sich junge Menschen online Hilfe suchen, ist, dass sie anderswo keine Gemeinschaft, keine Liebe und keine aufrichtigen Beziehungen finden. Jugendgruppen dürfen sich nicht damit zufriedengeben, dass sie zu bestimmten Veranstaltungen eine große Zahl von Jugendlichen anziehen. Wir müssen Räume schaffen, in denen junge Menschen sich öffnen können, wo ihnen zugehört und mit gottgefälliger Weisheit geantwortet wird und wo sie Gottes umfassendes Konzept vom Mann- und Frausein kennenlernen. Wenn Jugendgruppen und Kirchen jedoch kulturelle Stereotype verstärken – eine Frau muss weiblich sein, ein Mann muss männlich sein –, werden sie das Problem weiter verschärfen.

Das Gleiche gilt auch für unser privates Umfeld. Eltern müssen den Alltag ihrer Kinder kennen. Als Vater von drei Mädchen im Teenageralter muss ich gestehen, dass es derzeit meine schönste und zugleich schwierigste Lebensaufgabe darstellt, Vater zu sein. Elternschaft ist nichts für schwache Nerven. Wir sollten von klein auf maximal in das Leben unserer Kinder involviert sein und mit ihnen über sexuelle und geschlechtsspezifische Fragen sprechen, sobald sie sich ihres Körpers bewusst werden (mit drei, vielleicht vier Jahren).

Wir müssen zulassen, dass die Kinder auf unterschiedliche Weise Junge und Mädchen sein können; wir sollten nicht verlangen, dass unsere Kinder den Stereotypen entsprechen. Die Kinder sollten ihre Eltern als vertrauenswürdige, verlässliche, liebevolle Menschen erleben, an die sie sich in Notzeiten immer wenden können.

Drittens: Wir müssen die tägliche Internet-Zeit unserer Kinder im Blick haben. Das ist ein Thema für sich. Aber es hat sich gezeigt, dass übermäßiger Internetkonsum, insbesondere der sozialen Medien, den Jugendlichen sehr schadet. Angstzustände, Depressionen und Selbstmordgefährdung sind bei Jugendlichen auf dem Vormarsch; Wissenschaftler bringen diesen Anstieg zum Teil mit der Bildschirmzeit und der Nutzung sozialer Medien in Verbindung.[282]

Wenn es um Fragen des Geschlechts und der Sexualität geht, herrscht im Internet ein heilloses Durcheinander. Und doch ist das Internet wahrscheinlich die erste Anlaufstelle, an die sich Kinder wenden, wenn sie das Gefühl haben, dass sie ihre Fragen weder zu Hause noch in der Schule oder Kirche stellen können. Ein Nachfolger Jesu im 21. Jahrhundert achtet bei sich und anderen auf einen gesunden Internetkonsum (was und wie lange), indem er seine Kinder anleitet, seinen Freunden hilft und den Erwachsenen ein Vorbild ist.

Aber es bringt nichts, die Nutzung sozialer Medien einzuschränken, ohne echte, lebendige, verständnisvolle und nicht wertende Gemeinschaftsräume zu schaffen. Die Menschen werden immer dorthin gehen, wo sie wahrgenommen werden. Wenn Kirchen und Familien kein entsprechendes Umfeld bieten, werden die Menschen online nach Gemeinschaft suchen.

Die Art und Weise, in der wir über diese Dinge sprechen, ist genauso wichtig wie das, was wir sagen. Das gilt besonders im Umgang mit Jugendlichen, gerade wenn es um eine so komplexe und sensible Frage wie die geschlechtliche Identität geht.

Und damit sind wir bei der Frage, die wir im zurückliegenden Kapitel immer wieder gestreift haben: Kann es für einen Christen ethisch und moralisch richtig sein, eine Transition vorzunehmen und sein biologisches Geschlecht zu verändern? Wir werden uns dieser heiklen, komplizierten Frage jetzt mit möglichst viel Gnade und Wahrheit nähern.

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Transgender: Eine wertschätzende Annäherung aus christlicher Perspektive

Mit großer Wertschätzung und Sorgfalt wagt sich Preston Sprinkle, Theologe und Buchautor, an das heiß diskutierte und sensible Thema »Transgender«. Dabei erläutert er, was es bedeutet, transgender, nicht-binär oder gender-queer zu sein und wie sich diese Identitäten zum Mann- oder Frausein verhalten.

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Bei diesem Artikel handelt es sich um Kapitel 10 aus Dr. Preston Sprinkle's Buch »Transgender: Eine wertschätzende Annäherung aus christlicher Perspektive«. Verwendet mit Genehmigung des Fontis Verlag.

Fußnoten

  1. Diese beiden Zitate stammen aus den Beschreibungen der Geschlechtsdysphorie, die in Kapitel 2 dokumentiert sind.
  2. Aron Hirt-Manheimer, »›A Dead Son or a Living Daughter‹: A Conversation with the Mother of a Transgender Child«, Reform Judaism, 15. Juli 2016, https://reformjudaism.org/blog/2016/07/15/dead-son-or-living-daughter-conver-sation-mother-transgender-child (Zugriff am 9.11.2023).
  3. Twitter thread posted by @lacroicsz, 17. Februar 2019, um 13.09, https://twitter.com./lacroicsz/status/1097196342768816128 (Zugriff nicht mehr möglich, dafür: https://lacroicsz.substack.com/p/by-any-other-name?r=-18ll6h&utm_campaign=post&utm_medium=web, Zugriff am 20.12.2023).
  4. Siehe Lisa Marchiano, »Outbreak: On Transgender Teens and Psychic Epidemics«, Psychological Perspectives 60, Nr. 3 (2017), 345–66.
  5. Nastasja M. de Graaf et al., »Sex Ratio in Children and Adolescents Referred to the Gender Identity Development Service in the UK (2009-2016)«, Archives of Sexual Behavior 47, Nr. 5 (2018), 1301-4; Ken Zucker, »Adolescents with Gender Dysphoria: Reflections on Some Contemporary Clinical and Research Issues«, Archives of Sexual Behavior 48, Nr. 5 (2019), 1983-92; »Referrals to GIDS, 2015-16 to 2019-20», Gender Identity Development Service, www.gids.nhs.uk/number-referrals (Zugriff am 19.11.2023). Für eine ausführliche Diskussion, siehe »Why Are So Many Females Coming Out as Trans/Non-Binary?« Gender Health Query, https://www.genderhq.org/increase-trans-females-nonbinary-dysphoria (Zugriff am 19.11.2023).
  6. Madison Aitken et al., »Evidence for an Altered Sex Ratio in Clinic-Referred Adolescents with Gender Dysphoria«, Journal of Sexual Medicine 12, Nr. 3 (2015), 756-63.
  7. de Graaf et al., »Sex Ratio.«
  8. Aitken et al., »Evidence for an Altered Sex Ratio.«
  9. John W. Delahunt et al., »Increasing Rates of People Identifying as Transgender Presenting to Endocrine Services in the Wellington Region«, New Zealand Medical Journal 131, Nr. 1468 (2018), 33-42.
  10. Aitken et al., »Evidence for an Altered Sex Ratio«; L. N. Chiniara, H. J. Bonifacio, and M. R. Palmert, »Characteristics of Adolescents Referred to a Gender Clinic: Are Youth Seen Now Different than Those in Initial Reports?« Hormone Research in Paediatrics 89, Nr. 6 (2018), 434-41.
  11. In Bezug auf die gesamten Vereinigten Staaten deuten die Schätzungen zweier aktueller Studien darauf hin, dass sich mittlerweile zwischen 0,7% und 3,2% der jungen Menschen als »transgender« bezeichnen, was höher – vielleicht sogar viel höher – ist als die 0,6 % der US-Erwachsenen, die sich als transgender verstehen; siehe J. L. Herman et al., Age of Individuals Who Identify as Transgender in the United States (Los Angeles: Williams Institute, 2017), 2; B. D. M. Wilson/A. Kastanis, »Sexual and Gender Minority Disproportionality and Disparities in Child Welfare: A Population-Based Study«, Children and Youth Services Review 58 (2015), 12. Siehe auch »The Rapidly Growing Medicalization of Children and Young People«, Kelsey Coalition, 17. Dezember 2019, www.kelseycoalition. org/facts (Zugriff am 19.11.2023). Das Geschlechterverhältnis von Trans*-Jugendlichen, in dem die Zahl der biologisch weiblichen Jugendlichen weit über der Zahl der biologisch männlichen liegt, scheint inzwischen ein breites, kulturübergreifendes Phänomen zu sein. In der bisher gründlichsten Analyse dieses Phänomens führen Ken Zucker und Madison Aitken eine Meta-Analyse von Daten aus siebenundfünfzig verschiedenen Stichproben durch, wobei sie drei verschiedene Arten von Quellen verwenden: klinische Überweisungen, repräsentative Bevölkerungsstichproben und nicht repräsentative Bevölkerungsstichproben. Auffallend ist der Befund, dass »über die drei Stichprobentypen (N=14 484) hinweg das Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen (1:2,13) in 39 der 44 Stichproben zugunsten der von Geburt als weiblich geltenden Personen ausfiel« (Kenneth J. Zucker/Madison Aitken, »Sex Ratio of Transgender Adolescents: A Meta-Analysis«, Vortrag auf der Tagung der European Association for Transgender Health, »3rd Biennal EPATH Conference Inside Matters. On Law, Ethics, and Religion«, 11. April 2019, Rome, Italy, https://epath.eu/wp-content/uploads/2019/04/Boof-of-abstracts-EPATH2019.pdf [Zugriff am 19.11.2023]).
  12. Lisa Littman, »Parent Reports of Adolescents and Young Adults Perceived to Show Signs of a Rapid Onset of Gender Dysphoria«, PLoS One 13, Nr. 8 (2018).
  13. Laut Littmans Umfrage haben sich 44% als transgender geoutet, nachdem es einer ihrer Freunde getan hat, 28%, nachdem es zwei ihrer Freunde getan haben, 15%, nachdem es drei ihrer Freunde getan haben, 4%, nachdem es vier ihrer Freunde getan haben, und 5%, nachdem es fünf ihrer Freunde getan haben.
  14. Mehr als 60 % der von Littman untersuchten Kinder »erfuhren eine erhöhte Beliebtheit innerhalb ihrer Freundesgruppe, nachdem sie ihre Trans-gender-Identifikation bekannt gegeben hatten« (Littman, »Rapid Onset«, 16).
  15. 64% der Eltern berichten von einer verstärkten Nutzung sozialer Medien, die sich auf Transgender-Inhalte fokussieren. Littman (»Rapid Onset«, 19) gibt einen Überblick über die Themen, zu denen die Jugendlichen sich online informiert haben: Woran man erkennt, ob man transgender ist (54%); Gründe, warum man sofort mit der Transition starten sollte (35%); dass die Eltern »missbrauchend« und »transphob« sind, falls sie der Hormonbehandlung nicht zustimmen (34%); dass man es bereuen wird, wenn man mit der Transition warten würde (29%); was man einem Arzt oder Therapeuten sagen soll und was nicht, um ihn davon zu überzeugen, Hormone zu verschreiben (22%); dass man, falls die Eltern zögern, den Hormonen zuzustimmen, das »Selbstmord-Narrativ« nutzen soll, um sie zu überzeugen (21%); dass es akzeptabel ist, einen Arzt oder Therapeuten anzulügen oder ihm Informationen über die eigene medizinische oder psychologische Vorgeschichte vorzuenthalten, um schneller Hormone zu bekommen (18%).
  16. Littman, »Rapid Onset«, 10.
  17. Littman, »Rapid Onset«, 24.
  18. Littman, »Rapid Onset«, 26.
  19. Littman, »Rapid Onset«, 21.
  20. Littman, »Rapid Onset«, 33.
  21. Anna Hutchinson/Melissa Midgen/Anastassis Spiliadis, »In Support of Research Into Rapid-Onset Gender Dysphoria«, Archives of Sexual Behavior, 17. Juli 2019; Marina Bonfatto/Eva Crasnow, »Gender/ed Identities: An Overview of Our Current Work as Child Psychotherapists in the Gender Identity Development Service«, Journal of Child Psychotherapy 44, Nr. 1 (2018), 43; R. Kaltiala-Heino et al. »Gender Dysphoria in Adolescence: Current Perspectives«, Adolescent Health, Medicine and Therapeutics 9 (2018), 31-41; Heino F. L. Meyer-Bahlburg, »Diagnosing Gender? Categorizing Gender-Identity Variants in the Anthropocene«, Archives of Sexual Behavior 48, Nr. 7 (2019), 2029-30; Kenneth J. Zucker, »Adolescents with Gender Dysphoria: Reflections on Some Contemporary Clinical and Research Issues«, Archives of Sexual Behavior 48, Nr. 5 (2019), 1986-87; J. Michael Bailey/Ray Blanchard, »Gender Dysphoria Is Not One Thing«, 4thWaveNow, 7. Dezember 2017, https://4thwavenow.com/2017/12/07/gender-dysphoria-is-not-one-thing/ (Zugriff am 19.11.2023); Debra Soh, »Don’t Treat All Cases of Gender Dysphoria the Same Way«, Globe and Mail, 24. Januar 2018, www.theglobeandmail.com/opinion/dont-treat-all-cases-of-gender-dys-phoria-the-same-way/article37711831/ (Zugriff am 19.11.2023); Lee Jussim,»Rapid Onset Gender Dysphoria: A Saga of Outrage and Science Reform«, Psychology Today (20. März 2019), www.psychologytoday.com/us/blog/rabble-rouser/201903/rapid-onset-gender-dysphoria (Zugriff am 19.11.2023); Roberto D’Angelo/Lisa Marchiano, »Response to Julia Serano’s Critique of Lisa Littman’s Paper: Rapid Onset Gender Dysphoria in Adolescents and Young Adults: A Study of Parental Reports«, gdworkinggroup.org (27. August 2018), http://gdworkinggroup.org/2018/08/27/response-to-julia-seranos-critique-of-lisa-littmans-paper-rapid-onset-gender-dysphoria-in-adolescents-and-young-adults-a-study-of-parental-reports/ (Zugriff nicht mehr möglich).
  22. Brynn Tannehill, »›Rapid Onset Gender Dysphoria‹ Is Biased Junk Science«, Advocate, 20. Februar 2018, www.advocate.com/commentary/2018/2/20/rapid-onset-gender-dysphoria-biased-junk-science (Zugriff am 19.11.2023); Arjee Javellana Restar, »Methodological Critique of Littman’s (2018) Parental-Respondents Accounts of ›Rapid-Onset Gender Dysphoria‹«, Archives of Sexual Behavior 49, Nr. 1, April 2019; Julia Serano, »Rapid Onset Gender Dysphoria, Scientific Debate, and Suppressing Speech«, Medium.com, 29. August 2018, https://medium.com/@juliaserano/rapid-onset-gender-dysphoria-scientific-debate-and-suppressing-speech-fd88a83bcd60 (Zugriff 19.11.2023). Für die aktuelle Erwiderung Littmans auf die Kritiken siehe Lisa Littman, »The Use of Methodologies in Littman (2018) Is Consistent with the Use of Methodologies in Other Studies Contributing to the Field of Gender Dysphoria Research: Response to Restar (2019)«, Archives of Sexual Behavior 49, Nr. 3, Januar 2020, https://doi. org/10.1007/s10508-020-01631-z (Zugriff am 19.11.2023).
  23. Siehe z.B. Lisa Marchiano, »Outbreak« und Sasha Ayads Beratungspraxis Inspired Teen Therapy, die sich auf die Unterstützung weiblicher Teen-ager mit ROGD spezialisiert hat (https://inspiredteentherapy.com, Zugriff am 19.11.2023).
  24. Littman, »Rapid Onset«, 6.
  25. Siehe das Pique Resilience Project (www.piqueresproject.com, Zugriff am 19.11.2023) und das Detransition Advocacy Network (www.detransadv.com, Zugriff am 19.11.2023).
  26. Siehe zum Beispiel Julia Serano, »Everything You Need to Know About Rapid Onset Gender Dysphoria«, Medium.com, 23. August 2018, https://medium.com/@juliaserano/everything-you-need-to-know-about-rapid-onset-gender-dysphoria-1940b8afdeba (Zugriff am 19.11.2023).
  27. de Graaf et al., »Sex Ratio in Children and Adolescents«; Zucker,»Adolescents with Gender Dysphoria«.
  28. Littman, »Rapid Onset«, 31.
  29. Siehe z. B. S. J. Paxton et al., »Friendship Clique and Peer Influences on Body Image Concerns, Dietary Restraint, Extreme Weight-Loss Behaviors, and Binge Eating in Adolescent Girls«, Journal of Abnormal Psychology 108 (1999), 255-66; S. Allison/M. Warin/T. Bastiampillai, »Anorexia Nervosa and Social Contagion: Clinical Implications«, Australian and New Zealand Journal of Psychology 48 (2014), 116-20.
  30. Littman, »Rapid Onset«, 32.
  31. Kate Lyons, »UK Doctor Prescribing Cross-Sex Hormones to Children as Young as 12«, Guardian, 11. Juli 2016, www.theguardian.com/society/2016/jul/11/transgender-nhs-doctor-prescribing-sex-hormones-children-uk (Zugriff am 19.11.2023, Hervorhebung hinzugefügt).
  32. M. Talbot, »About a Boy«, New Yorker, 18. März 2013; Marchiano, »Outbreak«, 350.
  33. Eine der am häufigsten zitierten Studien zum Nachweis der günstigen Wirkung von Pubertätsblockern und CHT bei Jugendlichen ist A. L. C. de Vries et al., »Young Adult Psychological Outcome after Puberty Suppression and Gender Reassignment«, Pediatrics 134, Nr. 4 (2014), 696-704. Siehe auch Esther Gómez-Gill et al. »Hormone-treated Transsexuals Report Less Social Distress, Anxiety and Depression«, Psychoneuroendocrinology 37, Nr. 5 (2012), 662-70; Gary Butler, Bernadette Wren, and Polly Carmichael, »Puberty Blocking in Gender Dysphoria: Suitable for All?«, Archives of Disease in Childhood 104, Nr. 6 (2019), 509-10.
  34. World Professional Association for Transgender Health, »Standards of Care for the Health of Transsexual, Transgender, and Gender Nonconforming People«, 7. Fassung (WPATH 2001), 33, www.wpath.org/media/cms/Documents/SOC%20v7/SOC%20V7_English.pdf (Zugriff am 19.11.2023).
  35. B. D. M. Wilson et al., Characteristics and Mental Health of Gender Nonconforming Adolescents in California: Findings from the 2015-2016 California Health Survey (Los Angeles: The Williams Institute and UCLA Center for Health Policy Research, 13. Dezember 2017), http://healthpolicy.ucla.edu/publications/search/pages/detail.aspx?PubID=1706 (Zugriff am 19.11.2023).
  36. In der jüngsten Überarbeitung der klinischen Leitlinien der Endocrine Society von 2017 heißt es: »Ärzte sollten die unerwünschten Wirkungen der [CHT] kontinuierlich überwachen. … Ärzte sollten es vermeiden, Personen (durch eine Hormonbehandlung) zu schädigen, die an anderen Erkrankungen als Geschlechtsdysphorie/Geschlechtsinkongruenz leiden und die möglicherweise nicht von den mit dieser Behandlung verbundenen körperlichen Veränderungen profitieren.« W. C. Hembree et al., »Endocrine Treatment of Gender-Dysphoric/Gender-Incongruent Persons: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline«, Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 102, Nr. 11 (2017), 3869-903.
  37. U. Boehmer et al., »Transgender Individuals’ Cancer Survivorship: Results of a Cross- Sectional Study«, Cancer, 5. März 2020, https://doi.org/10.1002/cncr.32784 (Zugriff am 19.11.2023); C. G. Streed Jr. et al., »Cardiovascular Disease Among Transgender Adults Receiving Hormone Therapy: A Narrative Review«, Annals of Internal Medicine 167, Nr. 4 (2017), 256-67; E. Moore, A. Wisniewski, and A. Dobs, »Endocrine Treatment of Transsexual People: A Review of Treatment Regimens, Outcomes, and Adverse Effects«, Journal of Endocrinology and Metabolism 88, Nr. 8 (2003), 3467-73; Talal Alzahrani et al., »Cardiovascular Disease Risk Factors and Myocardial Infarction in the Transgender Population«, Circulation: Cardiovascular Quality and Outcomes 12, Nr. 4 (2019); D. Getahun et al., »Cross-Sex Hormones and Acute Cardiovascular Events in Transgender Persons: A Cohort Study«, Annals of Internal Medicine 169, Nr. 4 (2018), 205-13.
  38. L. Feldman, »New Onset of Type 2 Diabetes Mellitus with Feminizing Hormone Therapy: Case Series«, International Journal of Transgenderism 6, Nr. 2 (2002); J. Defreyne et al., »Is Type 1 Diabetes Mellitus More Prevalent than Expected in Transgender Persons? A Local Observation«, Sexual Medicine 5, Nr. 3 (2017), e215-e218.
  39. S. Bewley et al., »Safeguarding Adolescents from Premature, Permanent Medicalization«, BMJ 364 (2019); L. Nahata et al., »Low Fertility Preservation Utilization among Transgender Youth«, Journal of Adolescent Health 61, Nr. 1 (2017), 40-44; G. J. Cler et al. »Longitudinal Case Study of Transgender Voice Changes Under Testosterone Hormone Therapy«, Journal of Voice, 13. April 2019, https://doi.org/10.1016/j.jvoice.2019.03.006 (Zugriff am 19.11.2023, Ver-öffentlichung vor Drucklegung); M. S. Irwig, K. Childs, and A. B. Hancock, »Effects of Testosterone on the Transgender Male Voice«, Andrology 5, Nr. 1 (2017), 107-12.
  40. Johanna Olson-Kennedy et al., »Physiologic Response to Gender-Affirming Hormones among Transgender Youth«, Journal of Adolescent Health 62, Nr. 4 (2018), 397-401. Sowohl die WPATH als auch die Endocrine Society empfehlen, bis zum Alter von sechzehn Jahren mit der CHT und bis zum Alter von achtzehn Jahren mit geschlechtsangleichenden Operationen zu warten. Aber eine Reihe von gender-affirmativen Ärzten, darunter Olson-Kennedy, drängen darauf, schon bei jüngeren Patienten mit den Therapien zu beginnen.
  41. Alan Mozes, »Transgender Teens Become Happy, Healthy Young Adults«, CBS News, 10. September 2014, www.cbsnews.com/news/transgender-teens-become-happy-healthy-young-adults/ (Zugriff am 19.11.2023). Siehe auch de Vries et al., »Young Adult Psychological Outcome«, 696-704; R. Costa et al.,»Psychological Support, Puberty Suppression, and Psychosocial Functioning in Adolescents with Gender Dysphoria«, Journal of Sexual Medicine 12, Nr.  11 (2015), 2206-14.
  42. M. Biggs, »Britain’s Experiment with Puberty Blockers«, in Inventing Transgender Children and Young People, Hrsg. Michele Moore and Heather Bruns-kell-Evans (Newcastle upon Tyne, UK: Cambridge Scholars, 2019), 40-55; C. Richards, J. Maxwell, and N. McCune, »Use of Puberty Blockers for Gender Dysphoria: A Momentous Step in the Dark«, Archives of Disease in Childhood 104, Nr. 6 (2019), 611-12; T. Brik et al., »Trajectories of Adolescents Treated with Gonadotropin-Releasing Hormone Analogues for Gender Dysphoria«, Archives of Sexual Behavior, 9. März 2020, https://doi.org/10.1007/s10508-020-01660-8 (Zugriff am 19.11.2023, Veröffentlichung vor Drucklegung); Paul Hruz et al.,»Growing Pains: Problems with Puberty Suppression in Treating Gender Dysphoria«, New Atlantis, Frühjahr 2017, www.thenewatlantis.com/publications/growing-pains (Zugriff am 19.11.2023); Guido Giovanardi, »Buying Time or Arresting Development? The Dilemma of Administering Hormone Blockers in Trans Children and Adolescents«, Porto Biomedical Journal 2, Nr. 5 (2017), 15-56; Sahar Sadjadi, »The Endocrinologist’s Office – Puberty Suppression: Saving Children from a Natural Disaster?«, Journal of Medical Humanities 34, Nr. 2 (2013), 255-60. Trotz all dieser potenziellen Probleme entscheiden sich die meisten Kinder, die Pubertätsblocker einnehmen, später für die Hormon-therapie (CHT), was zahlreiche weitere Gesundheitsrisiken mit sich bringt. In einer kürzlich veröffentlichten Studie entschieden sich 87 % der Kinder (125 von 143), die mit pubertätshemmenden Medikamenten behandelt worden waren, für die Hormontherapie (CHT) (siehe Brik et. al., »Trajectories of Adolescents«, 3). Das ist sehr auffällig, da 61-88 % der Kinder mit Dysphorie, die keine Pubertätsblocker bekommen, am Ende der Pubertät wenig bis keine dysphorischen Symptome mehr haben. Die Pubertät selbst trägt meist maßgeblich zur Minderung der Dysphorie eines Kindes oder sogar zu deren vollständigem Verschwinden bei. Die Blockierung der Pubertät könnte genau jenen biologischen Mechanismus aufhalten, der die Dysphorie löst, und die oben genannten Statistiken bestätigen dies.
  43. Brik et al., »Trajectories of Adolescents«, 2.
  44. Paul Bracchi, »Mixed-Up Five-Year-Olds and the Alarming Growth of the Gender Identity Industry«, Daily Mail, 25. Februar 2012, www.dailymail.co.uk/news/article-2106215/Mixed-year-olds-alarming-growth-gender-identity-industry.html (Zugriff am 19.11.2023).
  45. Carl Heneghan, »Gender-Affirming Hormone in Children and Adolescents«, BMJ EBM Spotlight, 25. Februar 2019, blogs.bmj.com/bmjebms-potlight/2019/02/25/gender-affirming-hormone-in-children-and-adolescents-evidence-review/ (Zugriff am 19.11.2023).
  46. »The Role of the GP in Caring for Gender-Questioning and Transgender Patients: RCGP Position Statement«, Juni 2019, Royal College of General Practitioners, www.rcgp.org.uk./-/media/Files/Policy/A-Z-policy/2019/RCGP-transgender-care-position-statement-june-2019.ashx?la=de (Zugriff am 19.11.2023).
  47. Hruz et al., »Growing Pains.«
  48. Olson-Kennedy et al., »Physiologic Response«, 397-401; Johanna Olson-Kennedy et al., »Chest Reconstruction and Chest Dysphoria in Transmasculine Minors and Young Adults: Comparisons of Nonsurgical and Postsurgical Cohorts«, JAMA Pediatrics 172, Nr. 5 (2018), 431-36.
  49. »Dr. Johanna Olson-Kennedy Explains Why Mastectomies for Healthy Teen Girls Is No Big Deal«, 5. November 2018, https://youtu.be/5Y6espcXPJk (Zugriff am 20.11.2023). Der Leiter der in Großbritannien ansässigen Organisation Gendered Intelligence, die sich für Trans*-Belange einsetzt, verteidigte kürzlich die Erlaubnis für Heranwachsende, irreversible medizinische Veränderungen an ihrem Körper vorzunehmen, indem er diese mit dem Tätowieren oder Schwangersein verglich (Jay Stewart, »Frequently Asked Questions about Children’s Gender Identity and Expression«, Journal of Child Psychotherapy 44, Nr. 1 [2018], 52).
  50. Siehe die »Guideline for Gender Dysphoria: Frequently Asked Questions« der Regierung des Bundesstaates Oregon: www.oregon.gov/oha/HPA/DSI- HERC/FactSheets/Gender-dysphoria.pdf (Zugriff am 20.11.2023). Siehe auch Christine Milrod/Dan H. Karasic, »Age Is Just a Number: WPATH-Affiliated Surgeons’ Experiences and Attitudes Toward Vaginoplasty in Transgender Females Under 18 Years of Age in the United States«, Journal of Sexual Medicine 14, Nr. 4 (2017), 624-34.
  51. Hier sind drei separate Fälle: (1) »Mother Describes Why California Social Workers Put Her Daughter in Foster Care«, Kelsey Coalition, 31. Oktober 2019, www.kelseycoalition.org/pubs/Mother-Describes-Why-California-Social-Workers-Put-Her-Daughter-in-Foster-Care-- (Zugriff nicht mehr möglich). (2) Bradford Richardson, »Religious Parents Lose Custody of Transgender Teen for Refusing Hormone Treatment«, Washington Times, 20. Februar 2018, www.washingtontimes.com/news/2018/feb/20/religious-parents-lose-cus-tody-transgender-teen/ (Zugriff am 20.11.2023). (3) Lucas Holtyluwer, »Ohio Father Loses Custody of 14-Year-Old Transgender Child, Could Lose Right to Object to Injections or Surgery«, Post Millennial, 2. Mai 2019, www.thepostmillennial.com/ohio-father-loses-custody-of-14-year-old-transgender-child-could-lose-right-to-object-to-injections-or-surgery/(Zugriff am 20.11.2023).
  52. Charlie Evans, »The Medicalization of Gender Nonconforming Children, and the Vulnerability of Lesbian Youth«, Medium.com, 8. September 2019, https://medium.com./@charlie.evans/the-medicalization-of-gender-non-conforming-children-and-the-vulnerability-of-lesbian-youth-10d4ac517e8e (Zugriff nicht mehr möglich). https://thevelvetchronicle.com/medicalization-of-gender-non-conforming-children-vulnerability-of-lesbian-youth/ (Zugriff am 20.11.2023).
  53. Weitere Webseiten, die die Ergebnisse von Littmans Studie untermauern, sind transgendertrend.com, 4thwavenow.com, parentsofrogdkids.com, kelseycoalition.org und youthtranscriticalprofessionals.org.
  54. Ein Auslöser für diese Sorge war die Veröffentlichung eines Dokumentarfilms mit dem Titel The Trans Train (Staffel 20, Folge 12 einer schwedischen Dokumentarfilmserie namens Uppdrag Granskning), der jetzt auf YouTube (mit englischen Untertiteln) angesehen werden kann: https://youtu.be/sJGAoNbHYzk (Zugriff am 20.11.2023). Für einen kurzen Überblick siehe Richard Orange, »Teenage Transgender Row Splits Sweden as Dysphoria Diagnoses Soar by 1,500%«, Guardian, 22. Februar 2020, www.theguardian. com/society/2020/feb/22/ssweden-teenage-transgender-row-dysphoria-diagnoses-soar (Zugriff am 20.11.2023).
  55. Siehe u. a. Jean Twenge, iGen: Why Today’s Super-Connected Kids Are Growing Up Less Rebellious, More Tolerant, Less Happy And Completely Unprepared for Adulthood and What That Means for the Rest of Us (New York: Atria Books, 2017).

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