Hallo!
ich freu mich, dass heute meine neue Kollegin Kathinka die JLM schreibt. Sie wird ab Sommer im EC-Bayern für den Bereich Nord-Ost in Bayern zuständig sein.
In der heutigen Mail macht sie sich Gedanken über die verschiedenen Kulturen, in denen wir leben … sehr interessant.
Ich wünsch dir eine gute Woche - es wird ja endlich richtig Sommer :-)
Sei gesegnet!
Stephan
1. Ein Wort zum Nachdenken
Denkt im Umgang miteinander immer daran, welchen Maßstab Christus Jesus gesetzt hat:
Von göttlicher Gestalt war er.
Aber er hielt nicht daran fest,
Gott gleich zu sein –
So wie ein Dieb an seiner Beute.
Sondern er legte die göttliche Gestalt ab
Und nahm die eines Knechtes an.
Er wurde in allem den Menschen gleich.
In jeder Hinsicht war er wie ein Mensch.
Er erniedrigte sich selbst
Und war gehorsam bis in den Tod –
Ja, bis in den Tod am Kreuz.
Philipper 2, 5-8 (nach Basis Bibel)
2. Vorbild Jesus
Mein Sonntagabend war richtig, richtig schön. Aber er hat mich auch ein bisschen verwirrt und zum Nachdenken gebracht. Ich habe innerhalb von wenigen Stunden eine Weltreise zwischen den Kulturen bzw. den unterschiedlichen Milieus gemacht.
Zuerst Gottesdienst. Ich habe in einem Gottesdienst in einer kleinen, feinen Landeskirchlichen Gemeinschaft gepredigt. Dort gibt es wenige jüngere Besucher (aber es gibt sie!), sondern viele Leute, die mindestens 50 Jahre alt sind. Einige Herren kommen im Anzug, die Damen im legeren Pulli. Gemeinsam mit den grauen Schöpfen habe ich den Schöpfer mit alten Glaubensliedern gepriesen. Der Gemeinschaftssaal ist grünlich-gelb gestrichen, Kanzel und Holzelemente zur Deko stammen bestimmt aus den 60ern oder 70ern und die Blumendeko besteht aus Plastik. Ich finde, der Raum und seine Besucher strahlen eine bestimmte Atmosphäre aus. Vielleicht kennt Ihr diese Atmosphäre?!
Direkt nach dem Gottesdienst habe ich mit einigen Freunden ein Akustikkonzert in einem Stylo-Café in der Nähe besucht. Tapete mit Rehen, Hasen und Tannenbäumen. Sessel und Tische sind echt alt, 50er oder 60er. Retroflair. Neben der Musik einer Band von der Mannheimer Popakademie gab’s lecker Essen (natürlich vegan) und was zu trinken (natürlich Club Mate). Die Leute dort waren alle so um die 20+ und ziemlich hip angezogen. Raum und Besucher hatten auch hier eine bestimmte Atmosphäre. Bestimmt kennst Du sie auch?!
Innerhalb weniger Stunden habe ich beide Atmosphären genossen, aber eine große Distanz zwischen den Orten gespürt. Genau dieser Unterschied zwischen den Welten bewegt mich immer wieder. Man kann diese Distanz durch die unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, den die Leute angehören, erklären. Ein Milieu ist eine (theoretische) Gruppe, die ähnliche Schulformen besucht haben, ähnliche Berufe und vor allem einen ähnlichen Lebensstil und Geschmack (Musik, Klamotten, Einrichtung) haben.
Ich glaube, dass die Leute in der Gemeinschaft und in dem Café unterschiedlichen Milieus angehören und deshalb einen unterschiedlichen Geschmack und Lebensstil haben. Und das ist voll okay!! Was ich allerdings herausfordernd finde, ist, dass die Menschen aus verschiedenen Milieus auch unterschiedliche Erwartungen und Zugänge zu Teenkreis, Gemeinden und Glauben haben. Das eine Milieu erwartet dies, das andere Milieu das. Wenn es viele Menschen aus einem Milieu in einer Gemeinde oder einem Jugendkreis gibt, dann prägen sie den Kreis – so stark, dass Menschen aus anderen Milieus nur noch wenig mit dem Kreis anfangen können, weil sie keinen Zugang mehr dazu finden.
Ich möchte mir ein Beispiel an Jesus nehmen! Jesus hat sein Milieu, seinen himmlischen Stil verlassen und ist ganzer Mensch geworden. Er hat nicht an seiner göttlichen Herrlichkeit festgehalten, sondern hat sich selbst entäußerst und hat sich auf uns Menschen eingelassen.
Ich möchte mich auf die Leute aus anderen Milieus einlassen, die einen anderen Lebensstil haben als ich, die andere Musik mögen. Ich wünsche mir, dass sie Gott kennen lernen und sie Zugang zu unserem Kreis finden!
3. Ein Tipp für die Praxis
Ab Sommer werde ich (Kathinka) als Kinder- und Jugendreferentin im EC-Bayern arbeiten. Gerne könnt Ihr mich in Eure Gemeinde, in Euren Teen- oder Jugendkreis einladen und wir analysieren mal, welche Milieus Ihr mit Eurem Kreis erreicht und welche Schritte Ihr gehen könnt, um Euch fit für andere Milieus zu machen.
Und wer schon mal lesen will, in welchen Milieus sich die Jugend heute bewegt, kann das in der aktuellen Sinus-Milieu-Studie tun unter: http://www.n24.de/news/newsitem_7797270.html (das Video rechts ist ganz interessant)
4. Echt witzig
Der Lehrer bittet Fritzchen zu schätzen, wie hoch die
Schule ist. “1,30m”, antwortet Fritzchen.
“Und wie kommst du darauf?”, fragt der Lehrer.
“Ich bin 1,50m und die Schule steht mir bis zum Hals.”
Suchst du eine Andacht – brauchst du Input für dich selbst?
Unter http://www.jugendleiternetz.de findest du alle bisherigen Jugendleitermails – Du kannst auch nach Stichworten suchen mit unserer Suchfunktion.
Viel Spaß beim Stöbern!
Stephan Münch – EC-Bayern