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Mr. Jugendarbeit

Gen Z Trends und Einblicke

Mit der Jugendgruppe zur Anti-Corona-Demo?

Bei den 40.000 waren ganz viele ganz normale Menschen dabei, die wirklich und ernsthaft gegen Coronamaßnahmen demonstriert haben. Deren gutes Recht das ist und wegen derer man sich eigentlich nicht aufregen bräuchte, wenn es da nicht zwei Probleme gäbe…
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Wir sind das Volk?!

Am Wochenende (30.08.2020) wurde wieder einmal demonstriert. Symbolträchtig in Berlin. Um die 40.000 sollen es nach offiziellen Angaben gewesen sein. Und das ist gar nicht mal so viel:

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Vergleichszahlen Demonstrationen in Berlin

Jetzt gibt es natürlich gleich wieder einen Aufschrei: Wie 40.000? Da sind doch Fake News. Da spielt die Lügenpresse die Zahlen runter. Da will die Merkeldiktatur nicht wahrhaben, dass das ganze Volk auf der Demo war, … sprich: Gefühlt waren aus Sicht der Teilnehmenden/Organisierenden mindestens 100.000, wenn nicht ne Million da war (was jetzt technisch gesehen immer noch nicht die Mehrheit/das Volk wäre, aber lassen wir das).

Bei den 40.000 waren ganz viele ganz normale Menschen dabei, die wirklich und ernsthaft gegen Coronamaßnahmen demonstriert haben. Deren gutes Recht das ist und wegen derer man sich eigentlich nicht aufregen bräuchte, wenn es da nicht zwei Probleme gäbe. 

Warum Toleranz nur mit Intoleranz zu haben ist

Wenn ich eine demokratische, offene, freie und tolerante Gesellschaft anstrebe, dann soll, kann und darf ich allem und jedem gegenüber tolerant sein – außer der Intoleranz. Wer Intoleranz toleriert, wird zum Totengräber der liberalen Demokratie. Unsere Demokratie braucht den Schutz ihrer Freiheit, sonst wird sie von denen überrollt, die sie ausnutzen und abschaffen wollen.

So lautet – stark vereinfacht – das sogenannte Toleranzparadoxon, das der Philosoph Karl Popper beschrieben hat. 

Damit sind wir an einem Knackpunkt des Problems der aktuellen Proteste und der Demo in Berlin. 

  • Hier laufen Gesundheitsapostel, die »nur« gegen das Impfen demonstrieren wollen neben Menschen, die rufen, dass Merkel eine Diktatorin ist, die vors Kriegsgericht gehört und grenzen sich nicht ab. Und das, obwohl man beispielsweise in Belarus beobachten kann, wie es zugeht, wenn wirklich ein Diktator an der Macht ist. 
  • Hier laufen Coronamaßnahmen-Kritiker neben Anhängern des veganen Kochs, der von der jüdischen Weltverschwörung faselt und Hitler verteidigt.
  • Hier laufen Menschen, die Angst vor den Folgen der Pandemie haben und sich nicht wahrgenommen fühlen, neben der Reichsflagge, dem Symbol der (neuen) Rechten. 

Und niemand grenzt sich ab. Alle laufen gemeinsam … und dadurch legitimieren die Anständigen und »Normalen« die Intoleranten, Gewaltbereiten. Dadurch bereiten die, die im Herzen Demokraten sind, den Antidemokraten den Weg. Und das ist furchtbar.  

Kritik ist gut – aber wer sie brüllt, wird nicht gehört

Damit mich niemand falsch versteht. Es ist gut und wichtig, dass die Bevölkerung sich engagiert und die Politik kritisch begleitet, mit anderen im Gespräch zu sein, zu diskutieren und so meinungsbildend tätig zu sein. Es ist gut und wichtig zu demonstrieren und damit z. B. der Politik zu zeigen: Wir sind viele, denen ein bestimmtes Anliegen echt wichtig ist. Redet dazu bitte mit uns und lasst uns gemeinsam nach besseren Lösungen suchen. 

Dass also Menschen eine andere Meinung dazu haben, welche Coronamaßnahmen passend, sinnvoll etc. sind. Wie das alles organisiert werden soll, welche Freiheitsrechte für den Pandemieschutz für gewisse Zeit hinten anstehen dürfen. Wie mit der Wirtschaft, den Künstlerinnen, den Vereinen, den Jugendlichen etc. umzugehen und ihnen in der Krise zu helfen ist … Dass es hier verschiedene Meinungen gibt, ist völlig normal. Darüber zu diskutieren ist wichtig. Die Politik konstruktiv zu kritisieren ist nötig. 

Aber. 

  • Wer alle bisherigen Kanäle der Information diskreditiert (Stichwort »Lügenpresse«) und wissenschaftliche Ergebnisse einfach ignoriert, der beraubt sich und allen anderen der Grundlage für jedes Gespräch. 
  • Wer gar nicht diskutieren will, sondern seine Meinung die einzig richtige sein muss, der disqualifiziert sich selbst.
  • Wer nur kritisiert und maximal die Abschaffung von Maßnahmen etc. fordert und keine konstruktiven Vorschläge hat, der missachtet die Regeln von Diskussion und Demokratie. 
  • Wer sich immer marginalisiert und unterdrückt fühlt, weil er (auch) Kritik erlebt, der verwechselt Meinungsfreiheit mit Recht haben und persönliche Befindlichkeiten mit der »Volksmeinung«. Das zerstört die Grundlagen demokratischer Meinungsbildung. 
  • Wer demonstrieren, aber sich nicht an die geltenden Regeln halten will (Abstand, Masken etc.), setzt seine eigene Meinung über das Gemeinwohl und den Schutz von (mindestens) Risikogruppen. Das ist zutiefst undemokratisch und unmoralisch. 
  • Wer sich darüber hinaus völlig unkritisch mit Rechten einlässt und sich dann wundert, dass sein Anliegen nicht so laut gehört wird, wie die bewusste Provokation einer Reichskriegsflagge vor dem Reichstag, der … ja da weiß ich auch nicht weiter. 

»Die Reichsflagge ist nichts anderes als eine Hakenkreuzflagge für die, die sich nicht trauen mit dem Hakenkreuz zu wedeln.«

—Sascha Lobo

Jugendarbeit als Demokratiefest

Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig deine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist! Wir brauchen eine Jugendarbeit in Deutschland, die sich zu einer offenen, freien und toleranten Gesellschaft bekennt und diese lebt. Sich hierfür auf der Basis von Nächsten- und Feindesliebe einzusetzen, wirklich Salz und Licht in dieser Welt zu sein, das ist quasi unser Job als Christen.

Diskutiert mit deinen Jugendlichen was das Zeug hält. Bring ihnen bei sich in andere Positionen hinein zu denken, andere ernst zu nehmen. Argumente abzuwägen, mit Kritik umzugehen, sich eine begründete Meinung zu bilden und trotzdem offen zubleiben. Übe mit ihnen ein, nie nur das Eigene, sondern immer auch die Schwächeren und die Gemeinschaft im Blick zu haben. Hilf ihnen zu lernen, dass es nicht zu allem einen Konsens und eine Einigung geben kann und dass Kompromisse trotzdem möglich und gut sind. Ermutige sie, sich gesellschaftlich zu engagieren und politisch mitzugestalten. Sei ein lebendiges Beispiel dafür, dass man die Politik o.ä. kritisieren kann, ohne mit Extremisten gemeinsame Sache machen zu müssen (und zu dürfen). 

Das ist sicher nicht immer leicht und dafür ziemlich oft anstrengend. So ist Demokratie. Aber es lohnt sich. 

Es lohnt sich auch weiterhin mit Blick auf die Corona-Maßnahmen, an denen es m. E. durchaus auch Dinge zu kritisieren und hinterfragen gibt. 

—Dein Heiko 

Foto von Vera Davidova auf Unsplash

  • Kategorien: Kolumne Trends

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