Wie digitale Gewohnheiten das Gehirn junger Leute beeinflussen

Eine neue Studie, die im Wissenschaftsjournal JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde, legt nahe, dass Jugendliche, die während der entscheidenden Jahre ihrer Entwicklung ausgiebig soziale Medien nutzen, Veränderungen in ihrer Gehirnchemie aufweisen, insbesondere in der Art, wie sie auf soziale Belohnungen reagieren.

Was sich daraus schließen lässt (und was nicht)
Diese kleine Studie beobachtete 169 Jugendliche über drei Jahre, beginnend im Alter von 12 Jahren. Die Studienteilnehmer:innen, die regelmäßig ihre Social-Media-Netzwerke checkten, hatten eine erhöhte neurologische Sensibilität dafür, soziale Belohnungen und Strafen zu erwarten.

Es ist nicht klar, in welchem Ausmaß diese neurologischen Veränderungen auftreten – nur dass sie in dieser speziellen Studie aufgetreten sind. Einige Social-Media-Expert:innen, die mit der New York Times sprachen, warnten davor, auf der Grundlage nur eines begrenzten Datensatzes weitreichende Verallgemeinerungen darüber anzustellen, wie soziale Medien das Gehirn von Teenagern verändern.

Der Umgang mit sozialen Medien wirkt sich auf jeden Menschen anders aus, und vielleicht ist es an der Zeit, das anzuerkennen.

Eine der Autor:innen der Studie, Eva Telzer, sagt, diese Veränderungen der Gehirnchemie seien »weder gut noch schlecht«. Eltern und Verantwortliche (und die Gesellschaft im Allgemeinen) sollten sich bewusst sein, dass dieser Zustand das sein könnte, was die Forscherin »die neue Normalität« nennt – auch wenn wir die langfristigen Auswirkungen noch nicht kennen.

»Damit bleibt offen, ob die Veränderungen den Jugendlichen schaden oder vielleicht sogar nutzen. Es ist auch unklar, ob die Veränderungen von Dauer sind, ob sich also die »Verdrahtung« des Gehirns in der für die Persönlichkeitsentwicklung wichtigen Phase dauerhaft verändert hat, oder ob es sich nur um einen Trainings­effekt handelt, der sich zurückbildet, wenn die Jugendlichen irgendwann das Interesse an den sozialen Me­dien verlieren.« – Ärzteblatt
Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Daniel Oesterle.

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