Als Jugendleiterinnen und Jugendleiter haben wir nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, um den Jugendlichen das Evangelium in Wahrheit und Liebe weiterzugeben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns der Fallstricke bewusst sind, die dazu führen können, dass Jugendliche das Vertrauen in uns und unsere Jugendarbeit verlieren.

Im Folgenden werden sechs Wege aufgezeigt, auf denen das Vertrauen der Jugendlichen verloren gehen kann, und es werden Lösungen vorgeschlagen, um dem entgegenzuwirken.

#1 Es fehlt an Aufrichtigkeit

Jugendliche sehnen sich nach Menschen, die ihnen die Wahrheit zutrauen und offen damit umgehen. Sie suchen Erwachsene und Gleichaltrige, die ehrlich zu ihnen sind auf ihrem Weg der Selbstfindung.

Wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass wir unser Versprechen halten, z.B. zu ihrem Fußballspiel zu kommen, dann können sie auch daran zweifeln, ob wir die Wahrheit über Jesus sagen. Foto Alexander Grey

Wenn wir eine Basis der Unehrlichkeit aufbauen, riskieren wir, dass die Jugendlichen das Vertrauen in uns verlieren, bevor wir es wirklich verdient haben.

Unehrlichkeit ist der schnellste und einfachste Weg, das Vertrauen junger Menschen zu verlieren.

Deshalb sollten wir immer darauf achten, ehrlich zu ihnen zu sein. Wenn sie sich nicht darauf verlassen können, dass wir unser Versprechen halten, z.B. zu ihrem Fußballspiel zu kommen, dann können sie auch daran zweifeln, ob wir die Wahrheit über Jesus sagen.

#2 Es wird nicht richtig zugehört

Mehr reden als zuhören ist kein guter Weg, um Vertrauen in einer Beziehung aufzubauen. Jugendliche wollen wissen, dass wir uns wirklich für sie interessieren. Das zeigen wir ihnen am besten, indem wir ihnen zuhören und sie erzählen lassen, was sie bewegt. So schaffen wir eine solide Vertrauensbasis.

Eine Möglichkeit besteht darin, die Jugendlichen in kleine Gruppen aufzuteilen, in denen sich ein Erwachsener ihres Vertrauens um sie kümmert. Foto Priscilla Du Preez

Aber wie können wir jedem Jugendlichen in unserer Jugendgruppe unsere Aufmerksamkeit schenken? Eine Möglichkeit besteht darin, die Jugendlichen in kleine Gruppen aufzuteilen, in denen sich ein Erwachsener ihres Vertrauens um sie kümmert. Wenn wir es versäumen, den Jugendlichen zuzuhören und ihnen Raum zu geben, sich mitzuteilen, können wir ihnen den Eindruck vermitteln, dass wir uns nicht für ihre tiefsten persönlichen Probleme interessieren.

#3 Jugendprobleme werden verharmlost

Jugendliche haben mit realen Problemen zu kämpfen, wie Einsamkeit, Depressionen, elterlichem Druck, Drogenkonsum, Sexualität, Identitätsfragen und vielem mehr. Mit vielen dieser Probleme werden Jugendliche tagtäglich im Freundeskreis oder in der Familie konfrontiert und vor die Herausforderung gestellt, damit umzugehen. Manchmal scheint es einfacher zu sein, den Jugendlichen eine schnelle Lösung anzubieten oder ihnen eine Moralpredigt zu halten.

Jugendliche werden tagtäglich mit vielen Problemen im Freundeskreis oder in der Familie konfrontiert. Foto unsplash+
Aber wenn wir uns auf christliche Floskeln beschränken, erreichen wir ihre Herzen nicht.

Jugendliche wollen Vertrauen aufbauen und einen Glauben entwickeln, der für ihr tägliches Leben relevant ist. Wir können ihr Vertrauen gewinnen, indem wir die Anliegen der Jugendlichen aufgreifen und in unserer Jugendgruppe thematisieren. Jugendliche wollen Vertrauen zu Erwachsenen aufbauen, die bereit sind, über aktuelle Themen zu sprechen und darüber, wie der Glaube ihr Leben beeinflussen kann.

Wir dürfen nicht in die Falle tappen, Themen, die im Leben junger Menschen eine große Rolle spielen, herunterzuspielen.

#4 Online-Beziehungen werden kritisiert

Jugendliche leben in einer Online-Welt, die für viele Jugendleiterinnen und Jugendleiter fremd sein mag. Wir haben in unserer Jugend eine andere Beziehungs- und Kommunikationskultur erlebt. Interaktionen in der Schule, in der Nachbarschaft oder mit Freunden waren anders geprägt. Jugendliche leben in einer Welt, in der die Zeit, die sie von Angesicht zu Angesicht verbringen, genauso wichtig ist wie die Zeit, die sie online verbringen.

Jugendliche erkunden neue Dinge, entwickeln ihre Identität und knüpfen neue Beziehungen online. Foto unsplash+

Jugendliche erkunden neue Dinge, entwickeln ihre Identität und knüpfen neue Beziehungen online. Wir können Jugendlichen beibringen, wie sie sich im Internet am besten schützen können, aber wenn wir ihre Online-Verbindungen schlecht machen, verlieren wir schnell ihr Vertrauen. Stattdessen sollten wir jungen Menschen beibringen, wie sie ihre Online-Präsenz für Jesus nutzen und ihre Werte in den sozialen Medien bewahren können.

#5 Vertrauen wird gebrochen (Ausnahme in Notfällen)

Es gibt Momente, in denen wir das Vertrauen brechen müssen, um die Sicherheit der Jugendlichen zu gewährleisten. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Jugendlichen, wenn sie sich uns anvertrauen, im Voraus darüber informieren, dass wir in bestimmten Situationen zusätzliche Unterstützung in Anspruch nehmen müssen.

Eine gute Faustregel ist, dass wir immer dann eine andere Person hinzuziehen, wenn die Sicherheit des Jugendlichen oder einer anderen Person gefährdet ist oder wenn der Jugendliche in illegale Aktivitäten verwickelt ist. Gleichzeitig sollten wir eine Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen, in der sie uns vertrauliche Dinge aus ihrem Leben anvertrauen können, die nicht weitergegeben werden.

Eine gute Faustregel ist, dass wir immer dann eine andere Person hinzuziehen, wenn die Sicherheit des Jugendlichen oder einer anderen Person gefährdet ist oder wenn der Jugendliche in illegale Aktivitäten verwickelt ist. Foto freestocks

#6 Andere Jugendliche werden bevorzugt betreut

Es gibt Jugendliche, mit denen wir besser zurechtkommen als mit anderen. Wir dürfen aber nicht einzelne Jugendliche oder Gruppen ausgrenzen. Wir geben ihnen damit das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören. So verlieren wir ihr Vertrauen in uns oder in unsere Arbeit insgesamt. Wir sollten unseren Jugendlichen regelmäßig zeigen, dass sie für uns, für unsere Jugendgruppe und für Gott wertvoll sind. Sie müssen die Erfahrung machen, dass wir für sie erreichbar sind. Unsere Kommunikation muss inklusiv sein. Dieser persönliche Kontakt stärkt das Vertrauen zwischen uns und den Jugendlichen.

Beziehungen spielen eine zentrale Rolle beim Aufbau einer generationenübergreifenden Gemeinschaft in der Jugendarbeit.

Wenn wir uns bewusst sind, wie wir das Vertrauen der Jugendlichen gewinnen und erhalten können, schaffen wir eine solide Basis für die Weitergabe des Evangeliums und können sie auf ihrem Glaubensweg begleiten.

Dieser Artikel wurde von Jen Willard verfasst und zuerst von Youth Specialties veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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