In einem New York Times Gastartikel mit dem Titel »Warum Jesus nie aufgehört hat, Fragen zu stellen« legt Peter Wehner die Kraft und Beständigkeit der für Jesus so typischen Redeweise dar.

In allen seinen aufgezeichneten Lehren stellte Jesus eher eine Frage oder erzählte eine Geschichte, als dass er eine direkte Antwort gab, selbst wenn er dazu gedrängt wurde.

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Jesus sah den Wert darin, Neugierde zu wecken. Er nutzte seine Fragen auch, um die Menschen auszusortieren, die nicht ernsthaft daran interessiert waren, sich mit ihrer persönlichen Beziehung zu Gott auseinanderzusetzen.

Fragen als Mittel zur Verkündigung des Evangeliums zu nutzen, ob Zuhause oder in der Jugendarbeit, ist eine Weise, dem Beispiel Christi zu folgen.

Opinion | Why Jesus Never Stopped Asking Questions
Jesus liked to turn the tables on his interlocutors, especially those who were in the business of asking questions themselves.

In einem New York Times Gastartikel mit dem Titel »Warum Jesus nie aufgehört hat, Fragen zu stellen« legt Peter Wehner die Kraft und Beständigkeit der für Jesus so typischen Redeweise dar.

40x höhere Frage- als Antwort-Wahrscheinlichkeit

Jesus stellte 40 Mal so häufiger eine Frage, als dass er sie direkt beantwortete. Foto Olya Kobruseva, Pexels.

Jesus stellte 40 Mal häufiger eine Frage, als dass er direkt antwortete. Und er gab 20 Mal so oft eine indirekte als eine direkte Antwort. Zu diesem Schluss kommt Martin Copenhaver, ein pensionierter Präsident der Andover Newton Theological School in seinem Buch »Jesus is the Question«.

Einige der Fragen Jesu waren rhetorisch, andere sollten herausfordern oder gar provozieren. In einigen Fällen stellte Jesus Fragen, um Angriffe der religiösen Autoritäten abzuwehren, die ihm Fallen stellten. In anderen Fällen nutzte er Fragen, um tiefer in das Leben anderer einzudringen und seinen Hörern zu helfen, den Zustand ihres Herzens zu erkennen. Er fragte die Leute nach ihren Ängsten und ihrem Glauben.

Jesus benutzte Fragen, um eine beim Ehebruch ertappte Frau aus der Verurteilung zu befreien und um zu erfragen, ob die Menschen ihn für den Messias hielten.

Er ging Fragen auf den Grund, die noch nicht viele vor ihm gestellt hatten, wie zum Beispiel: »Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine eigene Seele verliert?«

Jesus dreht den Spieß um

Jesus liebte es, den Spieß umzudrehen. Vor allem, wenn es darum ging, selbst Fragen zu stellen. Bei Lukas fragte ein Gesetzesexperte Jesus: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erhalten?«

Seine Antwort bestand nicht aus einer Frage, sondern aus zwei: »Was steht im Gesetz geschrieben?« und »Wie interpretierst du es?« Aber das ist noch lange nicht das Ende des Gesprächs. Wir erfahren, dass diese Person sich rechtfertigen wollte; Jesus verlagerte das Gespräch auf eine ganz andere Ebene, von der abstrakten zur persönlichen.

Als der Anwalt fragte: »Wer ist mein Nächster?« fragte Jesus, was es für ihn bedeutet, ein guter Nachbar zu sein. Am Ende dieses Kreuzverhörs hatte Jesus seinen Gesprächspartner – zuerst durch seine Fragen und dann durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter – dazu gebracht, anzuerkennen, dass derjenige ein guter Nachbar ist, der Barmherzigkeit zeigt. Das ist eine erstaunliche Interaktion.

Metaphern statt Argumentation

Jesus schafft vorwiegend Bedeutung durch Metaphern, Gleichnisse, Parabeln und dramatische Handlungen. Foto Andrea Piacquadio, Pexels.

Der Theologe Kenneth Bailey schreibt in seinem Buch »Jesus Through Middle Eastern Eyes« (Jesus war kein Europäer), dass Jesus »eher wie ein Dramatiker und Dichter als wie ein Philosoph Bedeutung schuf«. Der Autor bezeichnet Jesus als einen »metaphorischen Theologen«, dessen »primäre Methode, Bedeutung zu schaffen, eher in Metaphern, Gleichnissen, Parabeln und dramatischen Handlungen bestand als in Logik und Argumentation.«

Jesus schafft vorwiegend Bedeutung durch Metaphern, Gleichnisse, Parabeln und dramatische Handlungen. Weniger durch Logik und Argumentation. —Kenneth Bailey
Jesus war kein Europäer
Jesus war kein Europäer, sondern lebte in einer Kultur, die uns fremd ist. Dieses faszinierende, leicht verständliche Sachbuch liefert Einblicke in die Denkwelt Jesu und des Neuen Testaments. Durch die Beschreibung des kulturellen Umfelds, in dem Jesus gelebt und gewirkt hat, bekommt man ein tiefere…

Jesus war kein Europäer: Die Kultur des Nahen Ostens und die Lebenswelt der Evangelien

Als Jesus von seinen Jüngern in Matthäus 13 gefragt wurde, warum er in Gleichnissen sprach, gab er an, dass er die Wahrheit für die einen offenbaren und für die anderen verbergen wollte. Er war bereit, die Wahrheit denen zu offenbaren, die aufrichtig waren, aber er wollte sie vor denjenigen verbergen, die nicht bereit waren, ehrlich mit ihrer Bedeutung zu ringen. Jesus verstand auch die Macht von Geschichten, um seine Worte einprägsamer zu machen, indem er sie persönlicher gestaltete.

»Argumente mögen unsere Meinungen formen, aber Geschichten formen unsere Liebe«, sagt Cherie Harder, die Vorsitzende des Trinity Forums. Sie fügt hinzu:

»Geschichten fordern uns auf, in eine andere Welt einzutreten – was in der Regel dazu führt, dass wir unsere eigene erweitern oder sprengen.« —Cherie Harder

Beziehungsfragen

Fragen an Jugendliche und Reflexionsfragen, zum Thema Jesus Christus, um dich selbst (und deine Teens) besser kennenzulernen:

  • Wenn du Gott eine Frage stellen dürftest, die er dir sofort beantwortet: Welche würde es sein?
  • Welche Frage würde Jesus dir vermutlich stellen, wenn du ihm die Chance geben würdest?
  • Wie würde es aussehen, wenn du wie Jesus 40 Mal häufiger Fragen stellen würden, als direkte Antworten zu geben?
  • Denke an größere Entscheidungen in deinem Leben: Was würde Jesus tun? Welche Fragen würde er stellen?
  • Was kann ich tun oder fragen, damit Menschen sich wertvoll fühlen und immer mehr so werden, wie Jesus sie sieht?
Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Olivia Felber.

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