... hörte ich eine vertraute Stimme auf dem Flur vor meinem Büro.

Ich war Torsten schon ein paar Mal in der Stadt begegnet. Manchmal war er auf der Suche nach einem Gespräch, manchmal nach Geld, oft nach einer Mitfahrgelegenheit. Selten wählte er einen günstigen Zeitpunkt für sein Erscheinen. Heute war keine Ausnahme.

Ich saß noch einen Moment lang da und dachte über meinen Stresspegel nach. Foto LinkedIn Sales Navigator

Meine Finger erstarrten über der Tastatur, als ich hörte, wie Torsten den Hausmeister nach einer Mitfahrgelegenheit fragte. Ich konnte mich ganz einfach in meinem Büro einschließen und meine Arbeit zu Ende bringen — das war mir am liebsten. Jemand anderes würde Torsten begleiten, und das wäre auch in Ordnung. Ich saß noch einen Moment lang da und dachte über meinen Stresspegel nach. Dann ging ich auf die Tür zu, immer noch unsicher, ob ich durch die Tür gehen oder sie sanft schließen sollte.

Das kennst du doch auch, oder? Du steckst mitten in deinen Vorbereitungen, als eine E-Mail, ein Klopfen an der Tür, eine Nachricht oder ein Anruf kommt — oder manchmal kommen sie einfach herein und setzen sich. Egal, ob es dabei um Produktivität oder Aufschieberitis geht, mit Unterbrechungen umzugehen kann schwer sein.

Jesus wurde ständig unterbrochen — auf Reisen (Markus 10,46-52), im Schlaf (Lukas 8,22-25), auf dem Weg zu seinem Dienst (Lukas 8,40-48), beim Beten (Markus 1,35-39) und sogar mit großem Drama inmitten seiner Predigt (Lukas 5,17-26).

In jeder dieser Situationen schenkte er denjenigen, die ihn unterbrachen, Zeit, Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Und er wies seine Jüngerinnen und Jünger an, dasselbe zu tun und ihre Ausreden zu hinterfragen. Als Nachfolger Jesu versuche ich zu rechtfertigen, warum ich mich gerade nicht um Menschen kümmern kann, die meinen Tag unterbrechen. Und genau wie er es mit seinen Jüngern tat, antwortet Jesus auf meine Ausreden:

  • Wenn ich sage: »Ich habe furchtbar viel zu tun«, erinnert mich Jesus an die religiösen Führer, die zu beschäftigt waren, um zu helfen. Der Samariter hingegen, ging der Unannehmlichkeit nicht aus dem Weg, um seinem Nächsten zu helfen (Lukas 10).
  • Wenn ich sage: »Ich bin zu wichtig«, sagt Jesus, »kein Knecht ist größer als sein Herr und ich selbst habe den Job eines Knechtes gemacht und Füße gewaschen« (Johannes 13).
  • Wenn ich sage: »Ich tue diese andere große Sache für das Königreich«, erinnert mich Jesus daran: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Nichts ist wichtiger als das. Außer mich zu lieben« (Markus 12).

Und doch... und doch...

Ich kämpfe damit, dieser Welle des Ärgers und der Angst zu entkommen, wenn eine unerwartete Person mich von meiner Arbeit ablenkt. Foto Pixabay

Auch wenn ich weiß, dass Jesus zu vielen verschiedenen Zeiten von vielen verschiedenen Menschen unterbrochen wurde und dass er immer mit Fürsorge und Mitgefühl reagierte, kämpfe ich immer noch damit. Und obwohl ich weiß, dass Jesus mich dazu aufruft, in unbequemen Momenten ein Diener für die Menschen zu sein, die er mir in den Weg stellt, kämpfe ich immer noch damit.

Ich kämpfe damit, dieser Welle des Ärgers und der Angst zu entkommen, wenn eine unerwartete Person mich von meiner Arbeit ablenkt.

Also habe ich angefangen, etwas Einfaches und Kleines zu tun – ein 10-Wörter-Gebet, das meine Wahrnehmung von Unterbrechungen verändert hat. Hier ist es:

»Gott, unterbrich meinen Tag mit Menschen, die deine Liebe brauchen

Dieses Gebet hat bei mir Folgendes bewirkt: Anstatt Ereignisse als Zufälle zu betrachten, habe ich angefangen, sie als Gottes Arbeit zu sehen — als göttliche Verabredungen, die er nur für mich geplant hat! Anstatt unerwartete Menschen als lästige Unterbrechungen zu sehen, habe ich angefangen, sie als Antwort auf mein Gebet zu sehen.

Anstatt Ereignisse als Zufälle zu betrachten, habe ich angefangen, sie als Gottes Arbeit zu sehen — als göttliche Verabredungen, die er nur für mich geplant hat! Foto unsplash+

Vielleicht kann das Beten dieses Gebetes dasselbe für dich bewirken.

Ich ermutige dich, Folgendes zu tun: Schreibe dieses Gebet auf. Hänge es irgendwo auf, wo du es sehen kannst, und bete es diese Woche jeden Tag. Wenn sich für dich nichts ändern, ist noch nichts verloren. Aber wenn Gott anfängt, die Art und Weise zu verändern, wie du andere siehst und wie du Gottes Wirken in deinem Leben erkennst, dann mach dir das Beten dieses Gebets zur Gewohnheit.

Wie die Geschichte mit Torsten weiterging, habe ich dir noch nicht erzählt, aber vielleicht sollte dieser Cliffhanger in diesen Zeilen nicht aufgelöst werden, sondern in der Geschichte deines Tages — und auch in meiner. Wir alle haben ganz sicher »Torstens«, die unerwartet in unsere perfekt geplanten Tage eindringen. Und wir alle müssen entscheiden, ob unser Körper und unser Herz aufspringen, um die von Gott gegebenen Möglichkeiten zu begrüßen, oder ob wir die Tür leise vor Störungen verschließen.

Erinnere dich daran, dass wir Unterbrechungen manchmal nicht entfernen, indem wir sie ausschalten; wir entfernen Unterbrechungen, indem wir die Menschen, die in unseren Tag »eindringen«, als Möglichkeiten erkennen, Gottes Auftrag für unser Leben zu erfüllen.

Mögen deine Pläne heute von Menschen unterbrochen werden, die Gottes Liebe benötigen.

Dieser Artikel wurde von Sam Townsend verfasst und zuerst von youthspecialties veröffentlicht, die die christliche Jugendarbeit in den USA fördern. Deutsche Version von Esther Penner.

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