Das Wort Apologetik klingt ernst, denke ich. Viele stellen sich vor, dass der »Apologetikunterricht« für ihre Kinder mit einer Art formellen Veranstaltung verbunden ist: Papa kommt mit Anzug und Aktenkoffer von der Arbeit nach Hause, lockert seine Krawatte (nur ein wenig), ruft dann streng die Kinder zusammen und verkündet: »Kinder, es ist Zeit, über... Apologetik zu sprechen.«

Aber Spaß beiseite, so muss es überhaupt nicht sein! Idealerweise sollten wir die Apologetik in die Erziehung unserer Kinder zum christlichen Glauben einbeziehen. Heute möchte ich dir 14 Beispiele dafür geben, wie ich das mit meinen fünfjährigen Zwillingen mache. Natürlich hängt die Art und Weise, wie ich mit ihnen kommuniziere, von ihrem Alter ab, aber ich hoffe, dass du einen Eindruck davon bekommst, wie die Grundlagen der Apologetik in unsere regelmäßige Bibelzeit passt.

Drei Dinge sind bei diesen Beispielen zu beachten:

  1. Wir tun unser Bestes, um jeden Abend eine Bibelzeit mit den Kindern zu haben. Dann finden diese Diskussionen statt. Wenn du noch keine »Zeit mit Gott« für deine Familie hast, überlege dir, wie du sie in euren Alltag integrieren kannst.
  2. Der Ausgangspunkt für all das ist, dass du dich selbst mit Apologetik auskennst. Wenn du dich mit den häufigsten Argumenten gegen das Christentum vertraut gemacht hast, wirst du viele deiner Gespräche mit deinen Kindern darauf ausrichten, bestimmte Punkte anzusprechen. Der erste Schritt, deine Kinder darin zu unterweisen, besteht darin, dich selbst zu unterweisen.
  3. Kein fünfjähriges Kind wird in der Lage sein, seinen Glauben anhand der Beispiele, die du unten siehst, zu verteidigen. Darum geht es auch nicht. Genauso wie du die Grundrechenarten lernen musst, bevor du eines Tages rechnen kannst, sind diese Konzepte grundlegend.

Hier sind 14 Beispiele, wie man jungen Kindern Apologetik beibringen kann:

#1 Offenbarung Gottes

Wir erinnern die Kinder oft daran, dass Gott sich den Menschen auf ZWEI Arten offenbart hat: durch die Bibel und durch die Welt um uns herum. Es ist leicht, dies in alltägliche Gespräche einzubauen, wenn du Beobachtungen über die Welt um dich herum machst!

Apologetische Grundlage: Macht den Kindern bewusst, dass die »natürliche Theologie« (das, was wir von der Natur über Gott lernen können) ein wichtiger Teil von Gottes Offenbarung ist. Da die wichtigsten Argumente für die Existenz Gottes auf dieser Ebene stattfinden (z.B. kosmologische, Design- und moralische Argumente), ist es eine gute Vorbereitung, auf diese Weise zu denken.

#2 Gott als Ursache

Wir sagen oft: »Ohne Gott gäbe es nichts«, um zu betonen, dass Gott die letzte Ursache von allem ist. Meine Tochter fragte mich diese Woche, warum wir das sagen, wo wir doch Dinge wie Kürbisse im Supermarkt kaufen können. Ich fragte sie, woher der Supermarkt kommt. Sie sagte, dass Menschen ihn gebaut haben. Ich fragte sie, woher sie das Baumaterial hatten. Sie verstand, worauf ich hinauswollte und sagte: »Man geht immer weiter zurück, bis sich die Dinge nicht mehr von selbst schaffen.« Genau so ist es.

Apologetische Grundlage: Dies ist ein Schritt in Richtung des kosmologischen Arguments (Gott ist die erste Ursache von allem).

»Das Kosmologische Argument« – William Lane Craig

#3 Gott & Wissenschaft

Manchmal nutzen wir unsere Bibelzeit, um altersgemäße Weltraumbücher zu lesen. Das unterstreicht die Idee, dass wir von der Welt um uns herum etwas über Gott lernen können (Punkt 1). Wir diskutieren darüber, wie riesig das Universum ist, und überlegen, was wir auch ohne Bibel über den Schöpfer wissen könnten (die Ursache des Universums muss außerhalb von Raum und Zeit liegen, enorm mächtig sein und die Fähigkeit haben, zu erschaffen).

Apologetische Grundlage: Dies ist auch ein Schritt in Richtung des kosmologischen Arguments – Gott ist die erste Ursache, und wir können etwas über ihn durch das wissen, was er geschaffen hat.

Die Beschäftigung mit den Büchern über den Weltraum im Rahmen der Bibelzeit lehrt die Kinder auch, dass Gott und die Wissenschaft NICHT im Widerspruch zueinander stehen, wie die Welt um sie herum behauptet.

#4 Feinabstimmung des Universums

Wir sprechen darüber, wie erstaunlich unsere Erde für das Leben ist und vergleichen sie mit den anderen Planeten in unserem Sonnensystem, über die sie etwas lernen. Sie verstehen zum Beispiel, dass Planeten, die der Sonne näher sind, zu heiß für Leben wären und Planeten, die weiter von der Sonne entfernt sind, zu kalt. Wir erklären, dass Gott die Erde perfekt für das Leben geschaffen hat. Wir erklären, dass manche Menschen glauben, das Leben sei »zufällig« entstanden, während Christen glauben, dass es von Gott geplant wurde.

Apologetische Grundlage: Dies ist ein grundlegender Hintergrund für das Argument der Feinabstimmung.

»Die Feinabstimmung des Universums« – William Lane Craig

#5 Gut und Böse

Wir haben darüber gesprochen, dass Eltern ihren Kindern nicht jede einzelne Regel beibringen müssen, um das Richtige zu tun. Wir stellen ihnen alle möglichen Szenarien vor und fragen sie, was richtig ist. Sie wissen es und wir fragen, woher sie das wissen, wenn wir ihnen nie gesagt haben, was sie tun sollen. Dann sprechen wir darüber, wie andere Menschen das Richtige tun können, ohne dass wir es ihnen sagen. Woher weiß jeder, was gut und böse ist? Weil Gott uns diese Regeln ins Herz gelegt hat.

Apologetische Grundlage: Dies ist ein grundlegender Hintergrund für das moralische Argument.

#6 Moral

Wenn wir über Menschen sprechen, die nicht an Gott glauben, betonen wir, dass auch sie sich anständig verhalten können – manchmal sogar anständiger als Christen! Wir erklären, dass Gott seinen Maßstab für das, was gut und böse ist, in jedes Herz gelegt hat, egal ob ein Mensch an ihn glaubt oder nicht.

Apologetische Grundlage: Dies ist eine Erklärung des moralischen Arguments (das viele Erwachsene noch verstehen müssen!).

»Das Moralische Argument« – William Lane Craig

#7 Umgang mit Leid

Wir haben die World Vision Kinderbibel gelesen, in der nach ein paar Seiten eine (wahre) Geschichte über das Leid in der Welt steht. Dadurch lernten unsere Kinder die Realität von natürlichem Leid (Wirbelstürme, Tornados, Überschwemmungen etc.) und moralischem Leid (Leid, das durch Kriege, Korruption und Habgier verursacht wird) kennen. Das führte zu wochenlangen Gesprächen über den Unterschied zwischen natürlichem und moralischem Leid und über die Tatsache, dass das Problem des Bösen eine der schwierigsten Fragen ist, mit denen die Menschen umgehen müssen.

Apologetische Grundlage: Das Problem des Bösen und des Leidens ist eine der größten Herausforderungen für das Christentum.

Anstatt es vor unseren Kindern zu verstecken, wollen wir, dass sie damit aufwachsen und sich damit auseinandersetzen.

Wir haben ausführlich über jede Leidensgeschichte gesprochen und darüber, warum Gott es zugelassen hat, dass es Teil unserer Welt ist.

#8 Freier Wille

Unsere Gespräche über die World Vision Kinderbibel (siehe vorheriger Punkt) führten uns zum Thema des freien Willens und wie unser freier Wille zu moralisch Bösem führen kann. Mein Mann und ich taten so, als wären wir Roboter, die von den Kindern erschaffen wurden und sagten immer wieder (roboterhaft) »Ich liebe dich«. Diese (zugegebenermaßen kitschige) Aktion zeigte, dass wir einen freien Willen brauchen, um Gott wirklich zu lieben. Gott wollte nicht nur Roboter. Dieser freie Wille kann aber auch dazu benutzt werden, falsche Entscheidungen zu treffen, die zu viel Leid führen.

Apologetische Grundlage: Dies hilft, das Konzept des freien Willens zu erklären, das ein wichtiger Teil der Antwort auf das Problem des Bösen ist.

#9 Unbeantwortbare Fragen

Wenn unsere Kinder Fragen stellen, auf die kein Christ eine endgültige Antwort hat, erkläre ich ihnen, dass

  1. die Bibel uns nicht alles sagt, was wir gerne wüssten,
  2. ich selbst gerne die Antwort wüsste und
  3. manche Menschen wegen dieser Frage nicht an Gott glauben (falls zutreffend).

Mein Sohn hat zum Beispiel häufig gefragt, warum Gott sich nicht öfter zeigt. Ich habe ihm gesagt, dass dies meine Hauptfrage über Gott ist! Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass manche Leute sagen: »Gott scheint viel zu versteckt zu sein, also kann er nicht existieren«.

Apologetische Grundlage: Wenn wir diese Punkte anerkennen, helfen wir unseren Kindern, ihre Erwartungen an den Glauben festzulegen –zum Beispiel, dass es einige Antworten gibt, die wir nie erfahren werden. Außerdem hilft es ihnen zu verstehen, warum andere so glauben, wie sie glauben.

#10 Kinderfragen

Wir haben einen Abend in der Woche, an dem keine Bibelgeschichte oder Andacht geplant ist und wir einfach über die Fragen sprechen, die die Kinder haben. Wenn du sonst nichts von dem tust, was hier aufgelistet ist, dann tue DIES. Setze genau dort an, wo die Kinder bereits Fragen haben.

Apologetische Grundlage: Wenn du dir jede Woche Zeit für ihre Fragen nimmst, lernen die Kinder, dass ihre Fragen wichtig sind und Mama und Papa sie beantworten.

#11 Zuverlässigkeit der Bibel

Wir haben die Kinder gefragt: »Warum sollten wir glauben, was in der Bibel steht? Diese Geschichten über Jesus sind 2.000 Jahre alt! Woher wisst ihr, dass die Schreiber nicht einfach Geschichten erfunden haben – wie ›Coco, der neugierige Affe‹ – und wir sie ohne Grund glauben?« Auch wenn es an dieser Stelle nicht möglich ist, ausführlich über die Zuverlässigkeit der Manuskripte des Neuen Testaments zu sprechen, haben wir über den Unterschied zwischen Autoren gesprochen, die eine Geschichte erfinden wollen, und solchen, die keine Geschichte erfinden wollen. Wir haben auch darüber gesprochen, dass die Autoren des Neuen Testaments das Leben Jesu sorgfältig beschreiben wollten, und darüber, dass die meisten Jünger am Ende bereit waren, für das zu sterben, was sie für wahr hielten. Dabei haben wir erklärt, warum sie nicht bereit waren, für etwas zu sterben, von dem sie wussten, dass es eine Lüge war.

Apologetische Grundlage: Dies bringt die Kinder dazu, darüber nachzudenken, woher wir wissen, dass die Bibel vertrauenswürdig ist, und zeigt ihnen, dass es gute Gründe gibt, dem Wort Gottes zu vertrauen.

»Die Bibel – erstaunliche Fakten« YouTube Short von Tobias Teichen

#12 Auferstehung Jesu

Ich greife Aussagen auf, die ich von Atheisten höre, um ihnen die Denkweise anderer näherzubringen und entsprechend zu reagieren. Wenn wir zum Beispiel über die Auferstehung sprechen, spiele ich gerne eine Person, die nicht an die Auferstehung glaubt und sage: »Ich glaube nicht an die Auferstehung, weil ich weiß, dass tote Menschen nicht wieder lebendig werden!« (ein »Argument«, das ich oft höre). Dann sprechen wir darüber, dass niemand auf natürliche Weise ins Leben zurückkehrt. Wir erklären, dass Christen glauben, dass Jesus nur deshalb wieder lebendig werden konnte, weil Gott existiert und Dinge tun kann, die normalerweise nicht funktionieren.

Apologetische Grundlage: Dies verdeutlicht das Wesen und die Einzigartigkeit der Auferstehung Jesu.

#13 Wunder Jesu

Wenn wir über die Wunder Jesu sprechen, betonen wir, dass sie der Beweis dafür waren, dass Jesus der war, der er zu sein behauptete – Gottes Sohn. Wir weisen darauf hin, dass Jesus den Menschen nicht nur gesagt hat, dass sie glauben sollen, was er gesagt hat. Er zeigte es ihnen, indem er Dinge tat, die normale Menschen nicht tun können. Wir lassen sie wissen, dass Gott Wert darauf legt, uns genug Beweise zu geben, damit wir uns entscheiden, ihm unser Leben zu geben.

Apologetische Grundlage: Wir betonen, dass wir keinen blinden Glauben brauchen – Gott gibt uns Gründe zu glauben!

#14 Suche nach Wahrheit

Wir erinnern sie regelmäßig daran, dass Wahrheit nicht das ist, was dir am besten gefällt, was für dich am sinnvollsten ist oder was dich am glücklichsten macht.

Wir weisen zum Beispiel darauf hin, dass wir es nicht regnen lassen können, nur weil wir es gerne möchten. Genauso sollten wir auch nicht entscheiden, was über Gott wahr ist, nur weil wir es gerne hätten. Wir müssen alle Informationen, die er uns gegeben hat – in der Welt um uns herum und in der Bibel – prüfen und herausfinden, was wahr ist.

Apologetische Grundlage: Das bringt die Kinder dazu, über die Natur der Wahrheit nachzudenken.

Reflexionsfragen

Was denkst du – ist das einfach oder schwierig?

Was ist deine größte Herausforderung, wenn du den Glauben deiner Kinder mit einem apologetischen Verständnis vertiefen willst?
Dieser Artikel wurde zuerst von Natasha Crain verfasst und auf ihrem Blog veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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