Da weniger als eine von zehn christlichen Familien außerhalb der Mahlzeiten gemeinsam in der Bibel lesen oder beten, haben die meisten von uns wahrscheinlich nicht regelmäßig mit ihren Eltern über tiefere Glaubensfragen gesprochen. Aber wie viel gefestigter wären wir im Glauben, wenn wir in unserer Kindheit mehr Gelegenheit gehabt hätten, über solche Fragen nachzudenken!

Hier eine kleine Auswahl von Glaubensfragen, mit denen ich mich in den ersten Jahren nach meinem Auszug von zu Hause auseinandergesetzt habe:

  • Warum will Gott, dass wir ihn anbeten? Ist er nicht »größer« als das?
  • Warum scheint der »Gott des Alten Testaments« so anders zu sein als der »Gott des Neuen Testaments«?
  • Wie kann man eigentlich einen Gott lieben, den man nicht sehen, berühren oder hören kann?
  • Warum ist es wichtig, ob ich einen Gläubigen oder einen Ungläubigen date oder heirate?
  • Welche Rolle sollte der Heilige Geist in meinem Leben spielen?
  • Wenn Menschen von »Gottes Willen« sprechen, was bedeutet das wirklich? Hat Gott einen speziellen Willen für mein Leben oder nur für die Welt als Ganzes?
  • Wie gehe ich als Christ mit dem Thema Homosexualität um?
  • Wenn ich nicht an eine wortgetreue Schöpfungsgeschichte glaube, was bedeutet das dann für den Rest der Bibel oder für den Rest meines Glaubens?

Das Problem ist, dass sich solche Glaubensgespräche nicht einfach im Laufe eines normalen Treffens der Jugendgruppe ergeben.

Damit solche Gespräche stattfinden können, müssen sie Teil unserer bewussten Erziehungsarbeit sein.

Für viele von uns ist es nicht selbstverständlich, solche Gespräche zu führen, wahrscheinlich weil wir in unserer eigenen Kindheit so wenig Erfahrung mit Glaubensgesprächen hatten. Als Denkanstoß hier 5 Prinzipien, um mehr wertvolle Glaubensgespräche zu Hause zu führen.

1. Habe eine Vision und ein Ziel

Ohne eine übergreifende Vision für die Erziehung kann eine Aneinanderreihung von Gesprächen im Laufe der Jahre wie Strophen ohne Refrain wirken. Zwar kann jedes Gespräch für sich genommen sehr wirkungsvoll sein, aber um wie viel wirkungsvoller wären sie insgesamt, wenn sie immer wieder auf den gleichen, sorgfältig durchdachten Refrain zurückgeführt würden?

Für mich wäre dieser Refrain, dass es absolut nichts Wichtigeres im Leben gibt, als Gott die höchste Priorität einzuräumen und geistlich zu wachsen.

Meine Vision als Mutter ist, dass meine Kinder mit dieser Überzeugung aus dem Haus gehen. Jedes Gespräch über den Glauben, das ich führe, kann und sollte meine Kinder in irgendeiner Weise darauf hinweisen.

Was ist der Refrain für deine Familie?

2. Mach dir klar, worüber du mit deinen Kindern sprechen willst

Nehmen wir einmal an, du hättest überhaupt keine Hemmungen, mit deinen Kindern regelmäßig wertvolle und tiefgehende Gespräche zu führen (du hast Glück!). Wenn alle Hindernisse aus dem Weg geräumt wären, wüsstest du dann, welche Gespräche du mit deinen Kindern führen willst und musst, bevor sie das Haus verlassen?

Für mich ist das eine beängstigende Frage. Es ist eine Sache, sich einzugestehen, dass ich die tieferen Gespräche über den Glauben bewusst führen muss; eine ganz andere Sache ist es, einen Plan zu haben, wie diese Gespräche aussehen sollen.

Die Möglichkeiten sind endlos, aber wenn man eine »Bucket List« von Glaubensgesprächen erstellt, die man führen sollte, bevor die Kinder das Haus verlassen, hat man ein konkretes Ziel vor Augen. Ich werde diese Woche eine solche Liste erstellen und meine eigene in meinem nächsten Beitrag veröffentlichen.

3. Warte nicht auf Antworten, bevor du Gespräche führst

Wenn ich mir die Liste der Gespräche ansehe, die ich begonnen habe, erschrecke ich ein wenig. Viele, wenn nicht die meisten dieser Gespräche drehen sich um Fragen, auf die ich selbst keine Antwort habe. Wenn du eine Liste erstellst, wirst du wahrscheinlich das gleiche Muster feststellen.

Wenn du wartest, bis du bequeme Antworten hast, wirst du nie ins Gespräch kommen.

Der größte Wert von Gesprächen über den Glauben liegt darin, dass sie Kinder dazu bringen, über tiefer gehende Fragen nachzudenken, die sie sonst nicht stellen würden.

4. Akzeptiere, dass es normal ist, sich unwohl zu fühlen

Ich vermute, dass dies der Grund ist, warum sich die meisten Eltern nicht auf wichtige Glaubensgespräche einlassen: die Angst, sich unwohl zu fühlen. Es ist ihnen unangenehm, Fragen zu stellen und nicht zu wissen, wie sie das Gespräch führen sollen, oder nicht das nötige Wissen zu haben. Bereit für Gesprächsthemen zu sein, über die man bislang nicht gesprochen hat, ist nicht einfach. Diese dann auch noch anzustoßen, ist noch schwerer. Wir sind so darauf konditioniert, Peinlichkeit mit etwas Negativem zu verbinden, dass wir unangenehme Situationen oft von vornherein vermeiden.

Wenn du dich unwohl fühlst, heißt das nicht, dass du der Aufgabe nicht gewachsen bist oder etwas nicht richtig machst. Es ist völlig normal, wenn du etwas Neues und Schwieriges tust!

5. Beurteile deine Wirkung nicht nach der unmittelbaren Reaktion deiner Kinder

Je nach Alter deiner Kinder, ihrer Veranlagung und der Art deiner Beziehung zu ihnen kann es durchaus sein, dass du auf Gleichgültigkeit, Ärger, Schweigen oder Desinteresse stößt, wenn du versuchst, ein Gespräch über den Glauben zu beginnen. Keine dieser Reaktionen sollte als Maßstab für den Wert deines Handelns angesehen werden. Erinnere dich an die wichtigen Dinge, die dir deine Eltern erzählt haben, als du ein Kind warst. Hast du damals mit großer Dankbarkeit und einem wissenden Nicken auf die Lektion reagiert, die du gerade erhalten hast? Wahrscheinlich nicht! Es waren Samen, die erst Jahre später zur Reife kamen. Konzentriere dich darauf, die Samen zu pflanzen und zu gießen, unabhängig davon, welche Blüten du jetzt siehst.

Welche ersten Gespräche fallen dir für deine eigene »Bucket List« ein? Welche Glaubensfragen hättest du gerne mit einem Erwachsenen besprochen, bevor du von zu Hause ausgezogen bist? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

Dieser Artikel wurde zuerst von Natasha Crain verfasst und auf ihrem Blog veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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