Inspire Einheit 47: Gideon – Ist es in Ordnung, Gott auf die Probe zu stellen?

Wie funktioniert das INSPIRE Curriculum?

In jeder Einheit geht ihr durch mehrere interaktive Diskussionsphasen. Die Diskussionsfragen helfen euch, junge Menschen in ihrem Lesen und Interpretieren der Bibel zu fördern.

Für wen ist INSPIRE gemacht?

  • Für Gruppen mit 6 bis 30 Jugendlichen
  • Für junge Menschen zwischen 11 und 17 Jahren
  • Für Jugendleiter:innen mit wenig Zeit

Wie funktioniert es?

  1. Phase: Herausfinden, was im Text passiert
  2. Phase: Die wichtigsten Teile des Textes identifizieren
  3. Phase: Den Inhalt auf unsere Situation anwenden
  4. Phase: Verstehen, was Gott heute sagt

Ohne Bibel geht’s nicht

Da dieses Curriculum ein Hilfsmittel zum Verstehen der Bibel ist, funktioniert es am besten, wenn jede:r Jugendliche eine Bibel zur Hand hat. Bitte jede Woche jemanden, den Text vorzulesen, während die Jugendlichen mitlesen. Es ist auch praktisch, wenn sie während des Teachings ihre Bibeln offen vor sich haben, sodass sie ihre Antworten auf Textbelege stützen können, und nicht nur raten.

💡
Pro-Tipp: Schau dir als Leiter:in die Fragen und Spiele vorher an, um dich mit Bibeltext, Thema und den Spielen vertraut zu machen.

Andacht

Icebreaker – Toilettenpapier-Mumien

⏱ 6 Minuten

Teile die Gruppe in zwei Teams auf und gib beiden ein paar Rollen Toilettenpapier. Beide Teams sollen einen Freiwilligen wie eine Mumie einwickeln. Das Team, das zuerst fertig ist, gewinnt. Danach erhalten die Teams die Gelegenheit, ihre Mumien zu vervollständigen.

Jetzt liefern sich die beiden Mumien einen Wettlauf. Das Team, das seine Mumie zuerst fertiggestellt hatte, erhält eine Armlänge Vorsprung. Finde eine geeignete Strecke für ein kleines Wettrennen (vielleicht nur 5 Meter, da ihre Beine gefesselt sind). Wer kommt zuerst an, ohne die Bandagen zu verlieren? (Sicherheit geht vor! Sorge dafür, dass jemand bereit ist, um die Mumien notfalls aufzufangen! )

Einführung – Lies die folgende Geschichte vor

⏱ 5 Minuten

Stellt euch vor, einer von euch gewinnt den Jackpot im Lotto – natürlich müsstet ihr dafür über 18 sein. Ihr beschließt, das Gebäude nebenan zu kaufen, es umzubauen und einen richtig coolen Jugendraum einzurichten. Ihr habt einen richtigen Billardtisch, einen riesigen Fernseher zum Zocken und Filme anschauen, eine Zapfanlage mit Softdrinks und eine riesige Süßigkeiten-Bar, einen Pizzaofen mit allen Zutaten …

Dann sagt derjenige, der im Lotto gewonnen hat: »Weil ihr ein Teil dieser Jugendgruppe seid, bekommt jeder von euch einen Schlüssel zu meinem Haus und ihr könnt abhängen, wann immer ihr wollt«. (Stellt euch die Begeisterung vor!) Das einzige andere, was die Person euch sagt, ist, dass ihr das Haus sauber halten und irgendwann das Gras mähen müsst … »Sonst muss ich die Hunde loslassen«. (Ihr hört das Hundegebell aus der Ferne)

Ihr sagt also alle: »Ja, natürlich machen wir das, gib mir den Schlüssel …« Es ist wunderbar. Es kommt der Tag, ihr spielt Billard, hängt Swimmingpool ab, es gibt jede Menge Chill-Out-Areas, einen Hallenfußballplatz. Von da an seid ihr immer rund um die Uhr da und habt eine tolle Zeit.

Nach einem Monat kommt der Besitzer jedoch zurück. Niemand hat den Müll geleert. Tatsächlich wurde Müll sogar einfach auf dem Boden hinter dem Sofa liegen gelassen. Eine der Toiletten ist verstopft, das Gras ist hoch und an der Wand sind schwarze Flecken. Euer Freund ist natürlich schockiert und sagt: »Was habt ihr bloß getan? Ich habe euch gesagt, dass ihr mein Haus nutzen könnt, aber nicht, dass ihr es versauen könnt. Mit dem Privileg, das ich euch gegeben habe, war die Verantwortung verbunden, mich zu respektieren, indem ihr euch um meine Sachen kümmert. Okay! Lasst die Hunde los!«

Ihr werdet von knurrenden Hunden gejagt und rennt in den Wald. Zeitweise müsst ihr in Baumhäusern leben und könnt nur Fußball spielen, wenn die Hunde schlafen. Ihr sehnt euch danach, wieder bei eurem Freund abzuhängen und bedauert, sein Haus so schlecht behandelt zu haben. Dann ruft ihr ihm plötzlich von den Bäumen zu: »Bitte komm und hilf uns, wir haben Unrecht getan und es tut uns so leid!«

Für diejenigen von euch, die letzte Woche hier waren: Kommt euch das bekannt vor? (Schau, was ihnen in den Sinn kommt.)
Letzte Woche haben wir davon gehört, wie das Volk Israel zu Gott schrie. Wo waren sie gezwungen worden zu leben? (In Höhlen im Gebirge, siehe Vers 2.)
Wisst ihr noch, warum? (Sie hatten Gott nicht respektiert und missachtet, indem sie andere Götter angebetet hatten, während sie in dem Land lebten, das Gott ihnen gegeben hatte.)

Aber Gott hatte immer noch einen guten Plan für sein Volk und er sprach mit Gideon darüber, obwohl Gideon sich nicht in der Lage fühlte, das zu tun, was Gott von ihm verlangte. So erkannte Gideon, dass er nicht alles bereits können musste, sondern dass Gott ihm sowohl die Anweisungen als auch die Fähigkeiten geben würde.

Teaching

⏱ 15 Minuten

📖 LEST Richter 6,33-40

Stellt euch für einen Moment mal vor, ihr befindet euch auf dem Gipfel eines Hügels und schaut in ein Tal hinunter. Stellt euch ein Tal vor, das sich fast in alle Richtungen erstreckt, so weit das Auge reicht. Es ist ein großes Tal. Und stellt euch vor, ihr seht eine Armee von 135.000 Mann herannahen (Richter 8,10). Was würde wohl passieren, wenn diese Armee erfolgreich wäre? (Die Israeliten würden verletzt, getötet und gefangen genommen werden und das Volk würde sein Land verlieren.)

Dies ist also ein ernstes Problem für die Israeliten. Ihnen droht eine schwere Niederlage, von der sie sich erst nach Jahren erholen würden. Wenn ihr euch das nächste Kapitel ansehen würdet, könntet ihr lesen, dass viele von ihnen vor Angst zitterten.

Was sagt Gideon dann zu Gott in Vers 36 + 37? (Er fragt, ob Gott sie retten wird und bittet ihn, ihm ein Zeichen zu geben, damit sich Gideon sicher sein kann.)
Ist es also in Ordnung, Gott zu prüfen, auf die Probe zu stellen, ihn herauszufordern? (Wenn sie »nein« sagen, frag sie, ob sie ihre Meinung biblisch begründen können, und tu dasselbe, wenn sie »ja« sagen.)

Zu diesem Thema fallen mir sofort drei Bibelstellen ein.

Der erste Text ist in 5. Mose 6,16, wo eines der Gebote lautet: »Verehrt nicht die Götter eurer Nachbarvölker! ... Fordert den HERRN, euren Gott, nicht heraus, wie ihr es in Massa getan habt!« Dies bezieht sich auf einen Vorfall in 2. Mose, wo die Israeliten sich gegen Gott auflehnten und sich über ihn beschwerten.

In Matthäus 4,1-13 gibt es den Vorfall, bei dem Satan Jesus in Versuchung führt, vom höchsten Punkt des Tempels hinunterzuspringen, indem er sagt, dass Gottes Engel ihn fangen würden. Jesus antwortet: »… Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!« [HFA], »… versuchen« [LUT].

In Matthäus 12,38-39 sagen die Pharisäer und Gesetzeslehrer zu Jesus, dass sie sehen wollen, wie er ein Wunder tut, um zu beweisen, dass Gott ihn gesandt hat. Jesus sagt: »Was seid ihr nur für eine böse und gottlose Generation! Ihr verlangt nach einem Beweis, doch den werdet ihr nicht bekommen.«

Kleingruppenzeit

⏱ 8 Minuten

Teile die Teens in drei Gruppen auf. Jede soll sich kurz eine der genannten Bibelstellen ansehen und auch ein paar Verse davor und danach lesen. Danach sollen sie jeweils die Situation schildern, und erklären, warum es in diesen Situationen falsch ist, den Herrn zu prüfen.

Feedback

⏱ 10 Minuten

5. Mose 6,16 (auch 2. Mose 17,7): Die Bedeutung von »den Herrn prüfen« hat hier damit zu tun, seine Geduld auf die Probe zu stellen. Wie ein kleines Kind, das die Grenzen testet (wie weit es gehen kann, bevor es Ärger bekommt). Gott sagte dem Volk Israel, es solle ihn nicht auf die Probe stellen, indem es keinen Glauben hat und gegen ihn murrt, wenn es kein Wasser gibt.

Hat Gideon dasselbe getan? (Nein.)

Matthäus 4,1-13. Der Begriff »versuchen« oder »herausfordern« bedeutet hier, dass man sich absichtlich in unnötige Gefahr begibt, in der Annahme, dass Gott auf wundersame Weise einspringt, weil er ja gesagt hat, dass er beschützen wird. Auch dies ist ein leichtsinniges Austesten der Grenzen Gottes.

Hat Gideon dasselbe getan? (Nein.)

Matthäus 12,38-39. Diese Leute hatten ihn schon viele Zeichen und Wunder tun sehen. Sie wollten, dass Jesus beweist, dass er der Messias ist. Sie wollten nicht etwa jemandem helfen, der in Not war, sondern sie wollten, dass er etwas tut, was sie zerpflücken, analysieren und studieren konnten. Sie suchten nach einer magischen Lösung.

Wollte Gideon von Gott, dass er beweist, dass er Gott ist? (Nein.)
Was waren Gideons Beweggründe? (Er wollte, dass Gott seine Führung bestätigt.)

Viele Male wird in der Bibel berichtet, wie Könige vor einer Schlacht den Herrn befragt haben. König David fragte oft: »Sollen wir hinaufgehen und kämpfen?« Es gibt einen falschen Weg, Gott zu prüfen, und einen richtigen Weg.

Sagt Gideon: »Wenn du mir kein Zeichen gibst, gehe ich nicht?« (Nein, er war bereit, so oder so zu gehen.)

Der falsche Weg

Der falsche Weg, Gott zu prüfen, besteht darin, von ihm eine magische Lösung für ein Problem zu verlangen, ohne echtes Interesse daran, ihm zu vertrauen. Ein Beispiel dafür wäre von Jesus zu verlangen, dass er in einem Fußballstadion während der Nationalhymne sichtbar erscheint. Gott zu versuchen, ihn unnötig herauszufordern, heißt, zu glauben, dass er die Antwort nicht hat. Gott auf die Probe zu stellen, bedeutet auch, die Grenzen unseres Ungehorsams auszuloten, auszuprobieren, womit wir alles durchkommen.

Der richtige Weg

Gideon prüfte Gottes Führung. Er war entschlossen, dem zu folgen, was Gott ihm auftrug, er wollte nur, dass Gott ihm die richtige Vorgehensweise bestätigte, und er würde ihr folgen. Gott um ein Zeichen zu bitten, das uns den Weg weist, bedeutet, dass wir Gott folgen werden, ob er nun ein Zeichen gibt oder nicht. Gott spricht heute und gibt noch heute Zeichen. Wir sollen sie zur Kenntnis nehmen, aber sie dienen immer seinen Zwecken.

Richtig oder falsch

⏱ 2 Minuten

Lies die folgenden Szenarien vor: Sind die folgenden Methoden, Gott zu prüfen, richtig oder falsch? Bleibt sitzen, wenn ihr der Meinung seid, dass es in Ordnung ist, Gott auf diese Weise zu testen, oder steht auf, wenn ihr denkt, dass es eine falsche Art ist, Gott zu prüfen (oder sie können die Hände heben bzw. unten lassen).

Gott 10 % deines Taschengeldes geben, um zu sehen, ob er dich versorgt und dein Leben segnet. (Es ist ein richtiger Weg, Gott zu prüfen, siehe Maleachi 3,10.)
Gott bitten, dir zu zeigen, ob er will, dass du mit einer bestimmten Person eine Beziehung eingehst oder nicht. (Das geht in Ordnung. 1. Mose 24,12 – aber ihr müsst genau zuhören und auch gehorchen, wenn er Nein sagt!)
Gott zu bitten, deinen nichtchristlichen Freunden zu zeigen, dass er lebt, indem er sie heilt. (Ja, das ist richtig. Römer 15,18-19.)
Gott darum bitten, dir die Lottozahlen zu zeigen, damit du nächste Woche im Lotto gewinnst. (Weder richtig noch falsch. Aber Gott möchte, dass wir uns auf ihn verlassen, wenn wir etwas brauchen. Gott verspricht, dass er sich um uns kümmert, aber das heißt in der Regel nicht, dass er uns einfach so zu Millionären macht.)
Gott um ein Zeichen bitten, ob du einer alten Dame über die Straße helfen sollst. (Kommt schon! Echt jetzt? Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Die Bibel sagt uns, dass wir zu guten Taten berufen sind.)

Zusammenfassung

⏱ 2 Minuten

Gott möchte, dass wir auf übernatürliche Weise mit ihm zusammenarbeiten. Gott zu bitten, dass er Wunder tut, um anderen zu helfen, ist daher Teil dessen, was es bedeutet, zum Reich Gottes zu gehören. Manchmal gibt er uns Hinweise, die bedeuten, dass wir im Glauben einen Schritt nach vorne machen müssen. Wir werden vielleicht nie so eine »Wollvlies-Erfahrung« machen, aber wir können lernen, sein Flüstern zu hören, seine Bilder vor unseren geistigen Augen zu sehen und den Gedanken zu folgen, die er uns gibt.

Wir müssen uns auf ihn verlassen, je nachdem, welche Gaben er uns geschenkt hat, und uns darauf einlassen, anstatt auf mehr zu warten, bevor wir es in Angriff nehmen.

Gott möchte auch auf eine Weise zu uns sprechen, die uns leitet. Wenn wir wollen, dass Gott auf übernatürliche Weise zu uns spricht, müssen wir nur unsere Bibeln lesen! Wir können viel von dem verpassen, was Gott uns sagen will, nur weil wir uns nicht die Zeit nehmen, seine Worte zu lesen. Es gibt Zeiten, in denen wir seine Führung wirklich brauchen. Wenn wir beten und fragen, und keine eindeutige Wegweisung bekommen, dann steht es uns frei, einfach eine Richtung zu wählen, solange wir uns dabei nach Gottes Wort richten! Er hat uns einen Verstand, Begabungen und eine Persönlichkeit geschenkt. Gott führt uns auch durch unsere Umstände. Und nicht immer gibt es nur eine richtige Entscheidung!

Gebet

⏱ 5 Minuten

Braucht jemand gerade Gottes Führung? Lasst uns zusammen für diejenigen beten!

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Nutzungsbedingungen
INSPIRE wurde von Paul Martin entwickelt und erschien zuerst als »INSPIRE: A resource for busy youth workers«. Deutsche Version »INSPIRE: Ein Werkzeug für Jugendleiter mit wenig Zeit« von Mr Jugendarbeit. Übersetzung von Olivia Felber und dem Mr Jugendarbeit Support Team.

Alle Bestandteile von INSPIRE (einschließlich aller Bilder, Texte, Ressourcen und verwandten Produkte) sind Eigentum von Paul Martin. Die Rechte an der deutschen Version liegen bei Andy Fronius, mrjugendarbeit.com, mit freundlicher Genehmigung von Paul Martin. Andy Fronius gibt der Person bzw. Organisation, die diese Ressource erworben hat, die Erlaubnis, ihre Bestandteile ausschließlich für den eigenen Gebrauch herunterzuladen, zu drucken und zu verwenden. Kein Teil von INSPIRE darf außerhalb dieser Organisation in irgendeiner Weise kopiert, geteilt, weiterverkauft oder erneut veröffentlicht werden, außer es handelt sich um kurze Zitate oder Rezensionen, sofern diese ausdrücklich auf mrjugendarbeit.com verweisen.

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© 2022 Andy Fronius, mrjugendarbeit.com

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