Anwendung des Diskussionsleitfadens

Diese Diskussionsleitfäden sind benutzerfreundlich und überaus flexibel. Sie lassen sich in Jugendgruppen, Konfirmandenunterricht oder Bibelgesprächsgruppen einbinden. Du kannst sie für größere oder kleinere Gruppen anpassen. Und es liegt an dir, ob sie in nur 20 Minuten behandelt oder über zwei Stunden intensiv diskutiert werden.

Du kannst ein ganzes Treffen deiner Jugendgruppe um einen einzigen Diskussionsleitfaden herum organisieren oder die Diskussionsleitfäden als Ergänzung zu anderen Materialien und Ressourcen einsetzen, die du vielleicht bereits verwendest. Sie sind Werkzeuge für dich – wie du sie nutzt, entscheidest du.

Eine Diskussionsrunde leiten

Diskussionsleitfäden können als Lehrplan für deine Jugendgruppe genutzt werden, sind aber als Sprungbrett für Diskussionen gedacht. Sie ermutigen deine Jugendlichen, sich zu beteiligen und miteinander zu interagieren, während sie über Themen sprechen, die einen direkten Bezug zu ihrem Leben haben. Und hoffentlich werden sie dabei ernsthaft nachdenken, neue Überzeugungen für sich entdecken, ihre Standpunkte verteidigen und Entscheidungen treffen.

Die Jugend von heute ist mit einer Welt voller moralischer Verwirrung konfrontiert. Jugendleiter müssen Überzeugungen und Werte vermitteln, die in Gottes Wort verankert sind, und jungen Menschen helfen, die richtigen Entscheidungen in einer Welt voller Wahlmöglichkeiten zu treffen. Teenager werden von der Gesellschaft und den Medien bombardiert, von denen die meisten das übertönen, was sie in der Kirche hören.

Genau deshalb funktioniert eine Diskussion mit den Diskussionsleitfäden. Während sie sich mit den Fragen und Aktivitäten auf dem Leitfaden auseinandersetzen, werden deine Jugendlichen sorgfältig über Themen nachdenken, ihre Überzeugungen und Werte mit denen anderer vergleichen und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Die Diskussionsleitfäden fordern deine Gruppe heraus, ihre Überzeugungen in einer christlichen Atmosphäre der Akzeptanz, Unterstützung und des Wachstums zu überdenken und zu überprüfen.

Die größte Sorge von Jugendleitern ist: »Was mache ich, wenn die Jugendlichen in meiner Gruppe einfach nur dasitzen und nichts sagen?« Wenn Jugendliche nichts sagen, liegt das oft daran, dass sie noch keine Gelegenheit oder Zeit hatten, ihre Gedanken zu ordnen! Viele junge Menschen haben noch nicht gelernt, selbstständig zu denken. Aus Angst, dumm zu wirken, wissen sie oft nicht, wie sie ihre Gedanken und Meinungen ausdrücken sollen.

Die Lösung? Mit den Diskussionsleitfäden können sich deine Jugendlichen auf eine herausfordernde, aber nicht bedrohliche Art und Weise mit den Themen auseinandersetzen, bevor die eigentliche Diskussion beginnt. So haben sie Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, aufzuschreiben und eventuelle Ängste vor der Diskussion abzubauen. Vielleicht freuen sie sich sogar darauf, ihre Gedanken zu teilen! Am wichtigsten ist jedoch, dass sie (sehr wahrscheinlich) neugierig sind, was die anderen zu sagen haben und bereit sind, sich über die Themen auszutauschen. Wenn du immer noch skeptisch bist, ob eine echte Diskussion zwischen deinen Jugendlichen gelingen kann, kein Problem! Der beste Weg, eine Diskussion in Gang zu bringen, ist, sie zu starten.

Deine Rolle als Leiter

Die besten Gespräche entstehen nicht zufällig. Sie erfordern eine sorgfältige Vorbereitung und einen einfühlsamen Moderator. Keine Sorge, wenn du noch nicht viel Erfahrung oder wenig Zeit zur Vorbereitung hast. Die Diskussionsleitfäden sind so gestaltet, dass sie auch unerfahrenen Gruppenleitern helfen! Je mehr Diskussionsrunden du leitest, desto einfacher wird es. Beachte die folgenden Tipps, wenn du die Diskussionsleitfäden verwendest, um deine Jugendlichen zum Reden zu bringen.

Sei wählerisch

Jeder Diskussionsleitfaden befasst sich mit einem anderen Thema. Wähle einen Leitfaden aus, der den Bedürfnissen und dem Entwicklungsstand deiner Gruppe entspricht. Fühl dich nicht verpflichtet, die Diskussionsleitfäden in der Reihenfolge zu verwenden, in der sie in diesem Buch präsentiert werden. Verwende und kombiniere sie nach eigenem Ermessen – sie sind Werkzeuge für dich!

Probiere selbst aus

Wenn du einen Diskussionsleitfaden für deine Gruppe ausgewählt hast, beantworte die Fragen und führe die Aktivitäten selbst durch. Stelle dir vor, wie deine Jugendlichen auf den Leitfaden reagieren könnten. Das hilft dir, dich auf die Diskussion vorzubereiten und zu verstehen, was du von ihnen verlangst. Außerdem hast du dann Zeit, um dir weitere passende Fragen, Aktivitäten und Bibelverse zu überlegen.

Verschaffe dir Einblick

Auf jeder Seite des Gruppenleiter-Guides findest du zahlreiche Tipps und Ideen, wie du das Beste aus deiner Diskussion herausholen kannst. An den Seitenrändern kannst du deine eigenen Gedanken und Ideen hinzufügen. Oben auf der jeweiligen Seite des Guides kannst du das Datum und den Namen deiner Gruppe notieren. Außerdem findest du Vorschläge für weitere Aktivitäten und Diskussionsfragen sowie einige nützliche Internetlinks.

Führe das Thema ein

Es ist wichtig, das Thema einzuführen, bevor du den Diskussionsleitfaden an deine Gruppe verteilst. Je nach Gruppe solltest du dich kurzfassen und zum Wesentlichen kommen. Achte darauf, dass du nicht zu ausführlich in das Thema einführst, nicht belehrend wirkst und das Thema nicht vorab erklärst, bevor die Diskussion begonnen hat. Dein Ziel ist es, ihr Interesse zu wecken und genügend Raum für Diskussionen zu lassen. Das gelingt am besten verbal. Du kannst eine Geschichte erzählen, eine Erfahrung teilen oder eine Situation oder ein Problem darstellen, das mit dem Thema verknüpft ist. Du könntest deine Gruppe anregen, indem du sie fragst: »Was fällt euch zuerst ein, wenn ihr das Wort ___ [Thema einfügen] hört?« Nachdem einige geantwortet haben, kannst du etwas hinzufügen wie: »Nun, es scheint, dass wir alle unterschiedliche Vorstellungen von diesem Thema haben. Heute Abend werden wir es genauer betrachten...« Verteile dann den Diskussionsleitfaden und sorge dafür, dass jeder einen Stift hat. Jetzt kann es losgehen! Die folgenden Methoden eignen sich hervorragend, um ein Thema aus diesem Buch einzuführen:

  • Zeig einen kurzen Film oder ein Video zum Thema.
  • Lies etwas aus einem Buch oder einer Zeitschrift vor, das zum Thema passt.
  • Spiele einen Song zum Thema.
  • Führe einen kurzen Sketch oder ein kurzes Theaterstück auf.
  • Spiele eine Simulation- oder Rollenspiel zum Thema.
  • Nutze einen Eisbrecher oder ein anderes Gruppenspiel, um das Thema auf humorvolle Weise zu behandeln. Wenn das Thema mit Spaß verbunden ist, könntest du ein Spiel spielen, um die Diskussion zu beginnen. Wenn es um Erfolg geht, denk dir ein Spiel aus, mit dem die Jugendlichen Erfolg oder Misserfolg erleben können.
  • Verwende Poster, Videos oder andere visuelle Hilfsmittel, um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.

Die Möglichkeiten sind endlos – nur deine Kreativität setzt dir Grenzen! Jeder Diskussionsleitfaden enthält einige Vorschläge, aber du kannst jede Methode verwenden, die dir am besten gefällt. Denke aber daran, dass der Einstieg in das Thema ein wesentlicher Teil jeder Einheit ist.

Setze Grenzen

Es ist hilfreich, vor der Diskussion einige Grundregeln festzulegen. Beschränke die Regeln auf das Wesentliche, aber sorge dafür, dass die Jugendlichen wissen, was von ihnen erwartet wird. Hier sind einige Vorschläge für grundlegende Regeln:

  • Vertraulichkeit wird gewahrt. Was in diesem Raum gesagt wird, bleibt in diesem Raum. Betone die Wichtigkeit von Diskretion. Einige Jugendliche werden sich öffnen, andere nicht. Vertraulichkeit ist essenziell für eine produktive Diskussion. Wenn deine Jugendlichen nicht in der Lage sind, Diskretion zu wahren, werden sie sich auch nicht öffnen.
  • Keine Beleidigungen. Respektvoller Umgang ist wichtig. Wenn deine Jugendlichen mit bestimmten Meinungen nicht einverstanden sind, ermutige sie, sich zu dem Thema (aber nicht zur Person) zu äußern. Es ist in Ordnung, eine Meinung infrage zu stellen, aber nicht die Person.
  • Es gibt keine dummen Fragen. Die Jugendlichen müssen das Gefühl haben, dass sie jederzeit Fragen stellen können. Die beste Art zu lernen, ist Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.
  • Niemand wird zum Reden gezwungen. Jeder sollten wissen, dass er das Recht hat, auf jede Frage zu verzichten oder nicht zu antworten.
  • Es spricht immer nur eine Person. Dies ist eine Frage des Respekts. Jede Person hat eine wertvolle Meinung, die es verdient, gehört zu werden.

Mach deiner Gruppe klar, dass diese Grenzen von allen respektiert werden müssen. Wenn du merkst, dass die Jugendlichen einander angreifen oder während der Diskussion eine negative Haltung einnehmen, unterbrich die Diskussion und kläre das Problem, bevor du fortfährst.

Plane genügend Zeit ein

Verteile nach der Einführung Kopien des Diskussionsleitfadens an die Jugendlichen und stelle sicher, dass jeder einen Stift und eine Bibel zur Hand hat. Jeder Diskussionsleitfaden enthält normalerweise fünf oder sechs Aktivitäten. Wenn deine Zeit begrenzt ist oder du nur einen Teil des Leitfadens verwenden möchtest, sag der Gruppe, dass sie nur die Aktivitäten durchführen sollen, die du vorgegeben hast.

Entscheide im Voraus, ob die Jugendlichen einzeln oder in Gruppen an den Diskussionsleitfäden arbeiten sollen.

Teile ihnen mit, wie viel Zeit sie zum Ausfüllen des Leitfadens haben und lasse sie wissen, wenn nur noch eine Minute (oder so) übrig ist. Sei großzügig mit der Zeit und beginne die Diskussion erst, wenn alle bereit sind.

Schaffe ein Klima der Akzeptanz

Die meisten Teenager haben Angst davor, ihre Meinung zu äußern, weil sie nicht ausgelacht werden oder vor ihren Altersgenossen dumm dastehen wollen. Sie möchten sich sicher fühlen, wenn sie ihre Gefühle und Überzeugungen mitteilen. Zeige ihnen, dass sie ihre Gedanken und Ideen äußern dürfen, auch wenn sie sich von denen anderer unterscheiden oder sogar unpopulär sind. Wenn deine Jugendlichen abgewertet, kritisiert, ausgelacht oder abfällig kommentiert werden (auch wenn ihre Äußerungen den Lehren der Bibel widersprechen), schadet das der Diskussion.

Formuliere deine Fragen – auch die im Diskussionsleitfaden abgedruckten – stets so, dass du nach einer Meinung und nicht nach einer Antwort fragst. Wenn eine Frage beispielsweise lautet: »Was hätte Lasse in dieser Situation machen sollen?«, ändere sie in »Was denkst du, hätte Lasse in dieser Situation machen sollen?« Durch das Hinzufügen der beiden Wörter »denkst du« wird die Frage weniger bedrohlich und mehr zu einer Meinungsfrage als zu einer Frage nach der »richtigen« Antwort. Deine Jugendlichen werden sich entspannen, wenn sie sich wohler und sicherer fühlen. Außerdem wissen sie, dass du dich für ihre Meinung interessierst und fühlen sich wertgeschätzt!

Leite die Diskussion

Gehe den Diskussionsleitfaden mit der Gruppe durch und ermutige alle Jugendlichen, sich zu beteiligen. Erkläre ihnen, wie wichtig es ist, die Meinungen und Gefühle der anderen zu respektieren! Je aktiver sie sich beteiligen, desto fruchtbarer wird die Diskussion.

Wenn deine Jugendgruppe groß ist, kannst du sie in kleinere Gruppen von sechs bis zwölf Personen aufteilen. Jede dieser kleineren Gruppen sollte einen Gruppenleiter haben – entweder einen Erwachsenen oder einen Jugendlichen, der die Diskussion leitet. Erinnere die Gruppenleiter daran, die Diskussion nicht zu dominieren. Wenn die Gruppe den Gruppenleiter um eine Antwort bittet, sollte er die Fragen oder Antworten an die Gruppe zurückgeben. Wenn die Kleingruppen ihre Diskussionen beendet haben, versammle sie wieder zu einer großen Gruppe und lasse die verschiedenen Gruppen ihre Ergebnisse austauschen.

Es ist nicht notwendig, die Gruppen bei jedem Diskussionsleitfaden aufzuteilen. Bei einigen Diskussionen kann die Gruppengröße variiert oder die Gruppe nach Geschlecht aufgeteilt werden.

Die Diskussion sollte sich an den Fragen und Antworten des Diskussionsleitfadens orientieren. Gehe sie in der vorgegebenen Reihenfolge durch und bitte die Jugendlichen, ihre Antworten mitzuteilen. Lass sie ihre Antworten vergleichen und zusätzlich zu den bereits notierten Antworten weitere formulieren. Ermutige sie, ihre Meinungen und Antworten mitzuteilen, aber zwinge stillere Teilnehmer nicht dazu.

Bestätige die Jugendlichen

Lass die Jugendlichen wissen, dass ihre Kommentare und Beiträge geschätzt werden und wichtig sind. Dies gilt besonders für diejenigen, die bei Gruppenaktivitäten eher zurückhaltend sind. Bedanke dich bei ihnen für ihre Teilnahme. Dies wird sie ermutigen, sich weiterhin zu beteiligen.

Bedenke, dass Bestätigung nicht gleichbedeutend mit Zustimmung ist. Bestätige auch Kommentare, die du für falsch hältst. Damit zeigst du, dass jeder das Recht hat, seine Meinung zu äußern, auch wenn sie kontrovers ist. Wenn jemand eine Meinung äußert, die du für falsch hältst, schreibe den Kommentar auf. In deiner Nachbereitung kannst du dann auf den Kommentar zurückkommen oder einen anderen Standpunkt positiv darstellen. Tadle nicht den Jugendlichen, der den Kommentar abgegeben hat.

Sei nicht die Autorität der Antwort

Einige Jugendliche denken vielleicht, dass du auf jede Frage eine richtige Antwort hast. Sie suchen bei dir Bestätigung, auch wenn sie die Frage eines anderen Jugendlichen beantworten. Wenn sie anfangen, sich bei der Beantwortung der Fragen auf dich zu konzentrieren, lenke sie wieder auf die Gruppe zurück, indem du etwas sagst wie: »Denkt daran, ihr sprecht mit allen, nicht nur mit mir«.

Deine Aufgabe als Gruppenleiter ist es, die Diskussion in Gang zu halten. Es ist wichtig, dass deine Jugendlichen dich als Mitglied der Gruppe sehen – auf ihrer Ebene. Je weniger autoritär du auftrittst, desto mehr Gewicht hat deine eigene Meinung. Wenn deine Jugendlichen dich als einen ihrer Peers sehen, werden sie aufmerksamer auf deine Kommentare hören. Du trägst eine große Verantwortung, wenn du versuchst, ihnen aufrichtig als vertrauenswürdiger Freund zur Seite zu stehen.

Höre jedem Jugendlichen zu

Gott hat dir einen Mund und zwei Ohren gegeben. Gute Gruppenleiter wissen, wie man zuhört. Auch wenn es manchmal verlockend ist, solltest du die Diskussion nicht an dich reißen. Ermutige die anderen, zuerst zu sprechen, und gib erst dann deine Meinung dazu ab, wenn du die Diskussion beendet hast. Ermutige alle Jugendlichen zu sprechen, aber zwinge sie nicht zu einem Kommentar. Jeder hat das Recht zu sprechen. Wenn du das Gefühl hast, dass die Diskussion nicht gut läuft, gehe zur nächsten Frage über oder formuliere die Frage neu, um die Diskussion in Gang zu halten.

Ergreife keine Partei

Es ist wahrscheinlich, dass du gelegentlich unterschiedliche Meinungen in der Gruppe hören wirst. Achte besonders darauf, dass du nicht Partei ergreifst. Ermutige beide Seiten, ihre Positionen zu überdenken– stelle Fragen, um sie zu vertiefen. Wenn sich alle über ein Thema einig sind, kannst du provokative Fragen stellen, um ihre Denkweise zu erweitern. Bleibe neutral – deine Position ist deine eigene, nicht die der Gruppe.

Lass niemanden dominieren – auch dich nicht

In fast jeder Jugendgruppe gibt es eine Person, die gerne redet und bereit ist, ihre Meinung zu jedem Thema zu äußern. Versuche, alle Jugendlichen zu ermutigen, sich gleichberechtigt zu beteiligen.

Bereite die Atmosphäre vor

Stelle sicher, dass die Sitzordnung alle einbezieht und eine angenehme, sichere Atmosphäre für die Diskussion schafft. Eine theaterähnliche Sitzordnung (in Reihen) ist für die Diskussion nicht förderlich. Stelle die Stühle stattdessen in einem Kreis oder Halbkreis auf (oder auf dem Boden, mit Kissen!).

Lass sie lachen

Diskussionen können Spaß machen! Die meisten Diskussionsleitfäden enthalten Fragen, die zum Lachen und Nachdenken anregen.

Lass sie schweigen

Stille kann für Gruppenleiter beängstigend sein! Manche reagieren darauf, indem sie versuchen, die Stille mit einer Frage oder einem Kommentar zu füllen. Die folgenden Vorschläge können dir helfen, besser mit der Stille umzugehen.

Sei mit der Stille zufrieden. Warte etwa 30 Sekunden, bevor du antwortest. Vielleicht möchtest du die Frage erneut stellen, um deinen Jugendlichen einen sanften Anstoß zu geben.

Sprich mit der Gruppe über die Stille. Was bedeutet das Schweigen? Haben sie wirklich nichts zu sagen? Vielleicht sind sie verwirrt, verlegen oder möchten nichts sagen.

Antworte auf das Schweigen mit Fragen oder Kommentaren wie: »Ich weiß, dass es schwer ist, darüber nachzudenken...« oder »Es ist beängstigend, als Erster zu sprechen.« Wenn du das Schweigen anerkennst, kann das Eis brechen.

Stelle eine andere Frage, die vielleicht leichter zu beantworten ist oder die bereits gestellte Frage klarer formuliert. Aber tu das nicht zu schnell, ohne ihnen Zeit zu geben, über die erste Frage nachzudenken.

Lenke die Diskussion

Sei dir bewusst, wenn die Diskussion in eine bestimmte Richtung geht oder vom Kurs abweicht. Das kann schnell passieren, insbesondere wenn die Jugendlichen nicht einer Meinung sind oder die Dinge hitzig werden. Führe die Diskussion geschickt und setze den Ton, in dem du die Diskussion führen möchtest. Wenn deine Gruppe das Interesse an einem Thema verliert, bringe sie wieder auf Kurs. Lasse die Diskussion zu, aber sei sensibel für deine Gruppe und wer sich beteiligt und wer nicht.

Spricht ein Jugendlicher ein interessantes Nebenthema an, entscheide, ob du es einführen willst oder nicht. Wenn die Diskussion gut läuft und das Thema diskutiert werden sollte, dann lass sie darüber reden. Wenn die Diskussion aber zu sehr vom eigentlichen Thema abweicht, sag etwas wie: »Wir kommen später auf dieses Thema zurück, wenn wir Zeit haben. Lass uns jetzt unsere Diskussion über ... abschließen.«

Sei kreativ und flexibel

Du musst dich nicht an die Reihenfolge der Fragen auf dem Diskussionsleitfaden halten. Folge deinem eigenen kreativen Instinkt. Wenn du andere Möglichkeiten findest, die Diskussionsleitfäden zu nutzen, dann nutze sie! Füge einfach zusätzliche Fragen oder Bibelstellen hinzu.

Fühle dich nicht unter Druck gesetzt, für jede einzelne Aktivität Zeit aufwenden zu müssen. Wenn du wenig Zeit hast, kannst du einige Punkte überspringen. Konzentriere dich auf die Fragen, die für die Gruppe am interessantesten sind.

Setze deine Ziele

Diskussionsleitfäden sind so konzipiert, dass sie auf ein Ziel hinarbeiten, aber du musst dein Ziel im Voraus festlegen. Was sollen deine Jugendlichen lernen? Welche Wahrheit sollen sie entdecken? Was ist das Ziel der Einheit? Wenn du nicht weißt, wohin du willst, ist es unwahrscheinlich, dass du dort ankommst.

Sei für deine Jugendlichen da

Einige Jugendliche möchten vielleicht noch mehr mit dir reden (du hast sie zum Nachdenken angeregt!). Lass sie wissen, dass du nach der Diskussion gerne für ein Einzelgespräch zur Verfügung stehst.

Signalisiere den Jugendlichen, dass sie mit dir vertrauensvoll über alles reden können. Lass sie wissen, dass du auch nach der Diskussionsrunde für sie da bist und sie unterstützt.

Nutze die Bibel

Die meisten Erwachsenen glauben, dass die Bibel Autorität über ihr Leben hat. Sie beginnen ihre Diskussionen oft mit Bibelversen oder untermauern ihre Argumente damit. Aber die Jugendlichen von heute bilden sich ihre Meinung und ihren Glauben zuerst auf der Grundlage ihrer eigenen Lebenssituationen – und entscheiden dann, wie die Bibel zu ihnen passt. Die Diskussionsleitfäden beginnen mit der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen und wenden sich dann der Bibel zu. Auf diese Weise kannst du ihnen zeigen, dass die Bibel ihr Wegweiser sein kann und Gott in ihren individuellen Situationen zu ihnen spricht.

Die letzte Aktivität jedes Diskussionsleitfadens verwendet Bibelverse, die so ausgewählt wurden, dass sie auf das jeweilige Thema anwendbar sind. Sie sind jedoch nicht umfassend. Du bist herzlich eingeladen, weitere Verse hinzuzufügen, die deiner Meinung nach gut zum Thema passen und die Diskussion bereichern würden.

Nachdem deine Jugendlichen die Verse gelesen haben, ermutige sie, darüber nachzudenken, wie die Verse auf ihr Leben zutreffen und fasse zusammen, was sie für sie bedeuten.

Du könntest etwa nach dem Lesen der Verse zum Thema X zusammenfassen: »Gottes Sicht von ____ unterscheidet sich stark von der Sicht der Welt. Was sagen uns diese Verse über ____?«

Beende die Diskussion

Stelle dir die Frage: »Was ist die wichtigste Erinnerung, die die Jugendlichen aus dieser Diskussion mitnehmen sollen?« Das ist deine Zusammenfassung! Es ist wichtig, dass du die Gruppe am Ende ermutigst und die Diskussion mit einer Zusammenfassung beendest.

Manchmal brauchst du keine Zusammenfassung. Du kannst das Thema auch offen lassen und in einer anderen Sitzung weiter diskutieren. Auf diese Weise kann deine Gruppe weiter darüber nachdenken und du kannst später die abschließenden Überlegungen festhalten.

Vertiefe das Thema

Auf der Seite des Gruppenleiterhandbuchs findest du zusätzliche Aktivitäten, die mit »Vertiefen« gekennzeichnet sind. Sie dienen dazu, die Diskussion fortzusetzen. Diese Aktivitäten sind nicht zwingend, aber sehr empfehlenswert. Sie ermöglichen den Jugendlichen, das Gelernte zu reflektieren, zu bewerten, zu überprüfen und zu verinnerlichen. Sie können zu mehr Diskussion und besserem Lernen führen.

Nachdem du die Aktivität durchgeführt hast, solltest du sie mit deinen Jugendlichen besprechen, entweder sofort oder beim nächsten Gruppentreffen. Einige gute Fragen, die du stellen kannst, sind:

  • Was ist während dieser Aktivität oder Diskussion passiert?
  • War es hilfreich oder eine Zeitverschwendung?
  • Wie hast du dich während der Aktivität oder der Diskussion gefühlt?
  • Hat die Aktivität/Diskussion deine Meinung geändert oder dich in irgendeiner Weise beeinflusst?
  • Beschreibe in einem Satz, was du aus dieser Aktivität oder Diskussion gelernt hast.

Ein letztes Wort an dich

Einige der Diskussionsthemen in diesen Leitfäden können für deine Jugendlichen heikel oder kontrovers sein. Themen wie Sexualität oder Materialismus werden in manchen Gemeinden nicht offen diskutiert. Wenn du die Jugendlichen ermutigst, ihre Meinungen zu äußern, könntest du Kritik von Eltern oder anderen Gemeindemitgliedern ernten, die den Wert solcher Diskussionen nicht erkennen.

Nutze dein bestes Urteilsvermögen. Wenn du das Gefühl hast, dass ein bestimmter Diskussionsleitfaden Probleme verursachen könnte, solltest du in Betracht ziehen, ihn nicht zu verwenden. Oder vielleicht möchtest du den Leitfaden anpassen und nur einige der Fragen behandeln. In jedem Fall könnten die möglichen negativen Auswirkungen die positiven überwiegen – Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Um Missverständnisse zu vermeiden, kannst du den Eltern oder dem leitenden Pastor (oder wem auch immer du Rechenschaft schuldig bist) Kopien des Diskussionsleitfadens geben, bevor du ihn verwendest. Informiere sie über die Art der Diskussion, die du führen möchtest, und über dein Ziel.

Bitte die Jugendlichen, den Diskussionsleitfaden mit nach Hause zu nehmen und mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Wie hätten ihre Eltern die Fragen beantwortet, als sie noch Jugendliche waren? Vielleicht stellen deine Jugendlichen fest, dass ihre Eltern sie besser verstehen, als sie dachten!

Ermutige sie auch, nach weiteren Bibelversen zu suchen oder darüber nachzudenken, wie sie den Diskussionsleitfaden auf ihr eigenes Leben anwenden können. Dies ist eine großartige Möglichkeit, ihren Glauben und ihr Verständnis für Themen, die ihr Leben betreffen, zu vertiefen.

📖 Bibelstelle: Psalm 3
🧰 Material: Diskussionsleitfaden, Kugelschreiber, Flipchart, Whiteboard, Marker
💡
Wenn dies deine erste Andacht mit Diskussionsleitfaden ist, empfehlen wir dir, zuerst die obige Abschnitte »Anwendung des Diskussionsleitfadens« und »Deine Rolle als Leiter« zu lesen.

Diskussionsleitfaden »Psalm 3«

Mit diesem Diskussionsleitfaden können sich deine Jugendlichen auf eine herausfordernde, nicht bedrohliche Weise mit dem Thema auseinandersetzen, bevor die eigentliche Diskussion beginnt. So haben sie Zeit, ihre Gedanken zu ordnen, sie aufzuschreiben und ihre Ängste vor der Diskussion abzubauen. 

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Icebreaker

Bitte zu Beginn alle, sich in die Mitte des Raumes zu stellen. Erkläre, dass du nun einige Aussagen vorlesen wirst. Wenn sie mit einer Aussage einverstanden sind, gehen sie zur Wand rechts von dir. Wenn sie nicht einverstanden sind, gehen sie zur Wand links von dir. Niemand darf in der Mitte des Raumes stehen bleiben. Zähle nach jeder Aussage, wie viele Jugendliche zustimmen und wie viele nicht und schreibe das Ergebnis auf eine Flipchart oder Whiteboard.

Aussagen:

  • Die Bibel verspricht, dass Christen nie in Schwierigkeiten geraten werden. 
  • Die Bibel macht deutlich, dass Christen erst im Himmel Frieden finden werden. 
  • Ein Christ, der Probleme hat, ist kein guter Christ. 
  • Manche Christen haben nie Sorgen, weil sie sich einfach zurücklehnen und zusehen können, wie Gott alles löst. 
  • Auch die größten Glaubenshelden müssen lernen, Gott in Zeiten der Not zu vertrauen. 

Erzähle deiner Gruppe, dass diese Fragen heute besprochen werden.

📚 Andachten Übersicht
Eine vollständige und detaillierte Übersicht aller Andachten auf Mr Jugendarbeit.

Detaillierte Übersicht aller Andachten auf Mr Jugendarbeit

Diskussion

Leite die Diskussion anhand der Fragen auf dem Diskussionsleitfaden.

  1. Wie haben deine Jugendlichen diese Situationen bewertet? Erstelle eine Liste mit ihren Bewertungen. Welche Probleme scheinen die meisten Ängste auszulösen? Welche sind für die meisten oder alle Jugendlichen gleichermaßen problematisch? Deine Jugendlichen sollten verstehen, dass Frieden nicht bedeutet, dass es keine Probleme gibt – es bedeutet, die Gewissheit zu haben, dass Gott den Menschen beisteht und ihnen hilft, die Probleme zu bewältigen. 
  2. David war einer der Könige Israels, dessen Sohn Absalom versuchte, ihn durch einen militärischen Angriff zu stürzen, bei dem viele Männer getötet wurden. Lass die Jugendlichen die Geschichte reihum erzählen. Sprich mit der Gruppe über die Ängste, die David wahrscheinlich hatte. Woran erkennen deine Jugendlichen, dass David in all seinen Schwierigkeiten immer noch Gott suchte? 
  3. Was sagt David in Psalm 3 über Gott? Erkläre, dass Gott ein Schild ist, dass er sich um die Menschen kümmert, dass er Gebete erhört, dass er ihnen hilft, dass er sie befreit, dass er für sie kämpft und dass er sein Volk segnet. Wähle dann die drei oder vier am höchsten bewerteten Probleme aus Frage 1 aus und frage deine Jugendlichen, wie diese Eigenschaften Gottes konkret mit ihren Alltagsproblemen zusammenhängen.
  4. Welchen Rat würden deine Jugendlichen aus der Sicht von König David jemandem geben? Was würden sie dieser Person über Gott sagen? Vielleicht sind einige deiner Jugendlichen in der gleichen Situation – oder noch schlimmer.
  5. Lass einige Freiwillige erzählen, wie sie den Vers zusammengefasst haben. Du kannst auch einige Zusammenfassungen für die Gruppe aufschreiben. Erkläre ihnen, dass jeder dieser Verse eine Ermutigung für ihr tägliches Leben ist. Ermutige sie, sich ermutigen zu lassen!

Abschluss

Gib allen ein paar Minuten Zeit, um über einen oder mehrere Bereiche nachzudenken, in denen deine Jugendlichen Probleme haben oder kämpfen. Erinnere sie daran, dass Gott ihr Beschützer und Befreier ist, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Einige deiner Jugendlichen brauchen vielleicht jemanden, mit dem sie reden können – entweder dich oder einen anderen Erwachsenen. Biete ihnen ein Gespräch unter vier Augen an. Vielleicht möchtest du ihnen auch Zeit geben, still zu Gott zu beten, damit er ihren Herzen Frieden schenkt.

Vertiefen

Mit welchen Feinden haben deine Jugendlichen zu kämpfen? Sind es Menschen? Der Druck, Drogen zu nehmen oder sexuell aktiv zu sein? Die Versuchung der Pornografie? Vielleicht möchtest du mit deinen Jugendlichen über diese sogenannten Feinde sprechen. Wie können deine Jugendlichen mit diesen Feinden umgehen? Wie kann Psalm 3 direkt auf ihr Leben angewendet werden? Einige deiner Jugendlichen sind vielleicht mit Situationen konfrontiert, die mehr als nervenaufreibend sind – einige brauchen professionelle Hilfe. Achte auf die Jugendlichen in deiner Gruppe. Statistisch gesehen haben einige von ihnen vielleicht mit körperlichem oder sexuellem Missbrauch, Drogenmissbrauch, Depressionen, Selbstmord und vielem mehr zu kämpfen. Wenn du bemerkst, dass ein Jugendlicher mit solchen Problemen zu kämpfen hat, solltest du ihn ermutigen, mit einem Erwachsenen seines Vertrauens zu sprechen. Wenn du es für nötig hältst, sprich mit deinem Pastor oder Gemeindeleiter über die Möglichkeit, Hilfsdienste in Anspruch zu nehmen. Halte eine Liste mit vertrauenswürdigen Fachleuten bereit, an die du dich wenden kannst (lass diese Liste von deiner Kirchenleitung genehmigen). Auf dieser Liste stehen u.a.: Beratungsstellen, Ambulanzen, Gesundheitseinrichtungen usw.

Diese Andachten wurde von Rick Bundschuh verfasst und zuerst von ihm in seinem Buch Junior-High and Middle School Talksheets Psalms and Proverbs veröffentlicht. Deutsche Version von Esther Penner.

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