Der Schlüssel zum Erfolg: Mitarbeitermanagement

Die Entwicklung und Förderung von Mitarbeitenden und potenziellen Leiterinnen und Leiter liegt mir sehr am Herzen. Deshalb habe ich dieses Konzept für Mitarbeitermanagement entwickelt.

Gute Mitarbeiterinnen bilden die Grundlage für eine effektive Jugend- und Gemeindearbeit. Gute Mitarbeiter sind Menschen, die sich etwas zutrauen, die sich gerne weiterentwickeln, die für andere da sein wollen und sich dafür mit Zeit, Geld und Kraft einbringen.

Solche Mitarbeitenden können wir als Leitende fördern und hervorbringen.

Das hat viel mit Kommunikation und Führung tun. Ein Leiter, der seine Mitarbeiter nie »einfach mal machen lässt«, wird immer selber machen müssen. Ein Leiter, der seine Mitarbeiter fördert, sie nach ihren Talenten und Gaben einsetzt und sein Team befähigt, erreicht nicht nur ein gutes »Arbeitsklima«, sondern hat auch große Chancen, mit einem starken Team viel zu erreichen.

Und wo viel erreicht wird, da ist die Motivation, weiter exzellente Arbeit zu leisten, nicht weit.

Warum es sich lohnt, ein Konzept für die Mitarbeiterentwicklung zu haben

Viele Mitarbeitende sind seit Jahren in Positionen, in denen sie sich nicht wirklich wohlfühlen. Da »Not am Mann« war, sind sie eingestiegen und machen einfach immer weiter. So ein »Löcherstopfen« kann auf Dauer zu Frust führen. Dazu kommt, dass es diese Mitarbeiter schnell in ein Abarbeiten von Aufgaben führt und nicht in ein wachstumsorientiertes Handeln. Wir wollen für Gott unser Bestes geben. Aber das können wir nur da, wo unser Herz schlägt und unsere Begabung eingesetzt wird. Was nicht ausschließen soll, dass es auch mal Arbeiten gibt, die nicht so viel Spaß machen. Jedoch ist die Perspektive »Ich mache es gerne für Gott und fühle mich an diese Stelle berufen« für mich der ausschlaggebende Punkt.

Manche Mitarbeiterinnen, wissen gar nicht, was ihre Gaben sind, trauen sich aber auch nichts auszuprobieren, da sie befürchten müssen, wenn sie den kleinen Finger reichen, – bildlich gesprochen – direkt den ganzen Arm abgerissen zu bekommen.

Das nachfolgende Modell soll dazu beitragen, dass junge Menschen ihre Gaben entdecken und sich in verschiedenen Bereichen ausprobieren können.

Mitarbeiterentwicklung als gemeinsame Entdeckungsreise

Der/die Leitende macht sich mit neuen potenziellen Mitarbeitenden auf eine Entdeckungsreise, bei der Gaben und Aufgaben geklärt und Kompetenzen gefördert werden. Diese Entdeckungsreise sollte die folgenden Schritte beinhalten.

Erste Gespräche

In einem ersten Gespräch soll gemeinsam besprochen werden, welche Intention die Leitungsperson und auch der/die potenzielle Mitarbeitende haben: Geht es darum herauszufinden, welche Gaben und Talente vorhanden sind, oder schon um eine konkrete Aufgabe? Eine klare Kommunikation von Anfang an ist entscheidend für einen erfolgreichen Prozess. Hier hilft es auch klare Begriffe zu benutzen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten darunter das Gleiche verstehen. Zum Beispiel haben die Begriffe Entdecker:in, Mitarbeiter:in und Leiter:in in meiner Arbeit klare Bedeutungen. Sie tragen dazu bei, dass verschiedene Rollen und Phasen der Entdeckungsreise klar benannt werden können. (Der Einfachheit halber spreche ich im Weiteren von »dem Entdeckenden, meine damit aber den entdeckenden Menschen ohne ein bestimmtes Geschlecht anzusprechen).

Schnupperprogramm

Dieses Schnupperprogramm kann sich so gestalten, dass der Entdeckende sich ausprobieren kann, ohne Angst haben zu müssen, dass wenn er den kleinen Finger reicht, die ganze Hand genommen wird und er nicht mehr sagen kann, dass er das gar nicht möchte.

Das kann so aussehen:

Der/die Jugendleiter: in führt ein Gespräch mit dem Entdeckenden. Hier kann auch ein Gabentest gemacht werden, um einen Eindruck zu bekommen, welche (geistlichen) Gaben in dem Entdeckenden schlummern. Abgesehen davon wird natürlich über Vorlieben und Talente gesprochen, z.B.: Bin ich eher menschenorientiert oder technisch versiert?

Gabentest

Hierfür schlage ich den Gabentest von Campus für Christus vor, der kostenlos und lizenzfrei im Internet erworben werden kann.

Gerne können auch größere Programme genutzt werden, zum Beispiel »Drei Farben deiner Gaben« von Christian Schwarz.

Hierbei gilt es klarzustellen, dass es sich um Tendenzen handelt. Jede Gabe muss entdeckt und trainiert werden und ist letztlich von Gott gegeben. Dennoch kann es helfen, sich damit zu beschäftigen, in welche Bereiche man hineinschnuppern mag.

Ein Beispiel aus der Praxis: Als ich gerade in meinem Dienst angefangen hatte, machte ein junger Mann bei mir einen Gabentest. Dabei kam heraus, dass er die Gabe hat, zu leiten. Da er ein sehr ruhiger, eher introvertierter Mensch ist, konnte er dies anfänglich nicht wirklich für sich sehen. Wir haben dann vereinbart, dass er sich doch mal auf einer Freizeit ausprobieren solle. Dort erkannte er sein Potenzial, wurde weiter gefördert und ist mittlerweile Leiter eines Hauskreises, den er selber aufgebaut hat. Und auch für seinen Job als Teamleiter konnte er dort viel lernen.

Anleitung und Ansprechpartner

Weiter im Schnupperprogramm wählt der Entdeckende mit dem Jugendleiter (Jugendreferentin, Jugendpastorin, …) einen Bereich aus, in den er mal reinschnuppern möchte.

Die Jugendleiterin informiert den Leitenden des Bereiches. Innerhalb des Teams für den Bereich wird eine Person benannt, die den Entdeckenden an die Hand nimmt – je nach Team vielleicht auch mehrere Personen.

Mitarbeitervereinbarung

Der Entdeckende schaut sich das ganze 3-4 mal an. Dann entscheidet er, ob er verbindlich einsteigen möchte. Dann verpflichtet er sich vorerst für eine bestimmte Zeit (je nach Bereich). Für dieses halbe Jahr wird eine Vereinbarung aufgesetzt, in der Aufgaben und Bereiche genannt werden, die der Einsteiger verantwortlich übernehmen möchte oder auch unverbindlich ausprobieren kann. Dies soll als Sicherheit für beide Seiten gelten und vor Über- bzw. Unterforderung schützen.

Im Gespräch soll klar formuliert werden, was der Entdeckende ausprobieren möchte und was auf keinen Fall. Leiter:in wie Entdeckender sollen offen über ihre Erwartungen in der Mitarbeit und aneinander sprechen und dies auch schriftlich formulieren.

Das Formulieren soll helfen, bei einem Zwischengespräch auf Entwicklungen und ggf. Enttäuschungen aufmerksam zu werden. Diese Gespräche können gerne auch mit dem/der Bereichsleitenden zusammen geführt werden und/oder ggf. an ihn/sie übergeben werden.

Gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Menschen, die sich etwas zutrauen, die sich gerne weiterentwickeln, die für andere da sein wollen und sich dafür mit Zeit, Geld und Kraft einbringen. Solche Mitarbeitenden können wir als Leitende fördern und hervorbringen.

Voraussetzungen für die Mitarbeit

Wichtig ist mir hier zu sagen, dass wir alle in einem Prozess sind. Keiner ist perfekt und muss auch nichts leben, was er nicht will. Gerade bei ehrenamtlichen Tätigkeiten geht es immer auch um Freiwilligkeit. Dennoch ist uns als Gemeinde wichtig, dass wir Voraussetzungen vorgeben. Zum einen, um die Verantwortung für den Bereich auch gewährleisten zu können. Und zum anderen, weil es der Sache dienlich ist, wenn man nicht nur irgendwie beliebig mitmachen kann.

Entdeckende

Bei den Entdeckenden ist es oft so, dass diese jungen Menschen mit Gott noch nicht viel am Hut haben. Hier ist mir nur die Bereitschaft wichtig, wachsen zu wollen. Alles andere kann man noch dazulernen. Durch den Entdecker-Status ist es auch jedem klar, dass es hier um das Schnuppern und Reinfinden geht.

Mitarbeitende

Mitarbeiter haben mehr Verantwortung. Daher erwarte ich hier auch ein wenig mehr. Je nach Bereich gehört eine persönliche Gottesbeziehung unabdingbar dazu. Das heißt nicht, dass sie immer perfekt sein muss, aber vorhanden. Gerade im Bereich der Lehre, Verkündigung und persönlichen Begleitung. In anderen Bereichen wie Bistro, Technik und ähnliches, können auch »Gott-Entdecker« gerne mitarbeiten.

In jedem Fall ist eine gewisse Verbindlichkeit wichtig. Wir arbeiten auch daran, dass die JuLeiCa mit zur Voraussetzung wird. Einerseits kann es gut sein, dass diese im Ehrenamt irgendwann ohnehin zur Pflicht wird, andererseits bin ich auch überzeugt, dass solch eine Grundausbildung für den Bereich des Ehrenamts sehr wichtig ist.

Leitende

Leitende haben Verantwortung für ihren Bereich. Als Bereichsleiter:in muss ich mich darauf verlassen können, dass die Arbeit treu, wachstumsorientiert und biblisch fundiert ausgeführt wird. Daher ist es wichtig, dass Leitende zum einen fest zur Gemeinde gehören und zum anderen auch immer wieder bereit sind, selber Jüngerschaft zu leben, um persönlich im Glauben weiterzukommen.

Wie unterstützt die Gemeinde die Mitarbeitenden?

Schulungen

In regelmäßigen Abständen sollten Schulungen und Weiterbildungen für die Mitarbeitenden stattfinden – sowohl Gemeinde-intern als auch durch Referenten von außen.

Anleitung und Coaching

Darüber hinaus werden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den einzelnen Bereichen angelernt und nach Möglichkeit geschult und gecoacht.

Jährlich finden 1-2 Mitarbeitergespräche statt. Dafür gibt es eine Vorlage mit Fragen, über die gesprochen werden kann. In diesen Gesprächen geht es darum, den Mitarbeitenden zu sehen – wie es ihm persönlich geht, wie es ihm in seiner Aufgabe geht. So kann man sehen, ob eine Entwicklung stattfindet, wo es vielleicht hakt und wo man gegebenenfalls Aufgaben umstellen oder weitere Schulungen anbieten sollte.

Dieser Artikel wurde von Julia Thiele mit Daniel Oesterle und Andy Fronius verfasst.

Julia Thiele Jugendreferentin beim EC-West. Ihr Herz schlägt dafür, junge Menschen auf ihrem Weg zu begleiteten, ihr Potenzial zu entdecken und zu entwickeln, mit ihnen die Höhen und Tiefen des Alltages zu meistern und herauszufinden, wie Gott sich das Leben in all dem gedacht hat.

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