Ein TikTok-Trend mit Hashtags wie #narcissisticparent (narzisstischer Elternteil) begann als eine Möglichkeit, über emotionalem Missbrauch in der Familie zu sprechen. Inzwischen ist daraus ein Sammelbegriff für verschiedenste Beiträge über komplizierte Familiendynamiken geworden.

Warum es die Beziehung vieler Eltern mit ihren Kindern beeinflussen könnte

Die Verbreitung von »Therapiesprech« im Alltag hat jungen Erwachsenen eine Möglichkeit gegeben, über missbräuchliches Verhalten, erlittene Verletzungen aus der Kindheit und ihre seelische Gesundheit im Allgemeinen zu sprechen. Leider hat sie auch eine Generation von Teenagern mit vereinfachenden Erklärungen für allerlei menschliches Verhalten ausgestattet, das ihnen nicht passt. Es gibt unter dem Hashtag auch Videos, in denen klinische Begriffe wie »narzisstische Persönlichkeitsstörung« und »Borderline-Persönlichkeitsstörung« auf eher alltägliches Verhalten angewendet werden. Diese Videos werden Hunderte von Millionen Mal aufgerufen und Dutzende von Kommentierenden versammeln sich darunter, um den OP (»Original Poster« – ursprünglicher Ersteller des Beitrags) in seinen Bemühungen zu unterstützen, diese »toxischen« Beziehungen zu beenden. Wenn Erziehungsberechtigte versuchen, ihren Kindern Grenzen aufzuzeigen oder Disziplin durchzusetzen, steht eine ganze Armee von Cyber-Kriegern bereit, um die Jugendlichen zu bestärken, die ihre Eltern als Übeltäter darstellen.

Beziehungsfragen

  • Wie können wir produktiv über so etwas so Subjektives wie unser seelisches Befinden (und das von anderen) reden?
  • Sind Wörter wie »Trauma«, »zwanghaft« und »depressiv« – und »narzisstisch« – überhaupt angebracht, wenn es nicht um eine klinische Diagnose geht?
  • Wer kann Jugendlichen weiterhelfen, wenn sie Probleme mit ihren Eltern haben?
Dieser Artikel wurde vom Axis Creator Team verfasst und im englischsprachigen »Culture Translator« veröffentlicht. Deutsche Version von Andy Fronius.

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