Wir sind begeistert, dass ihr eine Jugendarbeit starten möchtet! Und vielen Dank für eure wertvollen Fragen.

Es ist genial zu sehen, wie viele Gedanken ihr euch schon macht. Das zeigt euer Herz für Jugendarbeit. Mit einer Jugendarbeit zu starten kann anfangs überwältigend sein. Wie sollte gestartet werden? Und das ist genau die Frage, die ihr stellt. Ich kann mir vorstellen, dass ihr schon mittendrin seid eine Jugendarbeit zu gründen, ohne dass diese den Titel einer Jugendarbeit trägt.

Bei Jugendarbeit geht es in erster Linie und vor allem um Beziehungsarbeit, d.h. sie beginnt dort, wo wir in Beziehung mit den Jugendlichen leben, ohne ein festes Programm. Das Programm ergänzt und bereichert die Beziehungsarbeit, die schon vorhanden ist. – Esther Penner

Der Kern der Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit

Damit startet Jugendarbeit. Anfang des Jahres haben wir auf unserem Blog dazu einen Beitrag veröffentlicht, in dem es genau darum geht klein anzufangen und doch große Ergebnisse zu erzielen. Bei Jugendarbeit geht es in erster Linie und vor allem um Beziehungsarbeit, d.h. sie beginnt dort, wo wir in Beziehung mit den Jugendlichen leben, ohne ein festes Programm. Das Programm ergänzt und bereichert die Beziehungsarbeit, die schon vorhanden ist. Mir persönlich hat das den Druck genommen, etwas besonderes zu produzieren. Wenn ich auf die Straße gehe und den Kontakt zu Teens suche, soll es darum gehen Beziehung aufzubauen und zu leben. Das hilft mir dabei, nicht nach Wegen zu suchen, wie ich die Teens in meine Jugendarbeit bekomme, oder wie ich eine attraktive Jugendarbeit aufbauen kann, sondern wie ich die Jugendarbeit zu den Jugendlichen bringen kann. Und indem ich den Teens da begegne wo sie sind, und einen Raum schaffe, wo sie einfach sein dürfen, mache ich Jugendarbeit. Allein die Beziehung zu Jugendlichen ist Jugendarbeit. Während wir mit den Jugendlichen in Beziehungen unterwegs sind, kristallisiert sich auch heraus, wie eine programmatische Jugendarbeit aussehen kann.

Beziehungsarbeit: Wie man klein anfängt und große Ergebnisse erzielt
Dieser Artikel wurde von Julie Clapp verfasst und zuerst von unseren Freunden im Young Life Leader Blog veröffentlicht, die beziehungsorientierte Jugendarbeit fördern. Deutsche Version von Andy Fronius. Wen wolltest du mit auf eine Freizeit nehmen? Wer lacht gerne mit dir? Wer stellt tolle Fragen, w…

Reflexionsfragen für den programmatischen Teil

Es ist wichtig, dass ihr eure Gedanken zu diesen Fragen auf einem Whiteboard oder Plakat zusammentragt und visualisiert. Daraus kristallisieren sich dann schon Schwerpunkte raus. Gleichzeitig hat jede:r damit die Möglichkeit seine/ihre Erwartungen und Träume zu äußern und die anderer zu hören. Das weitet den Blick und macht auch sensibel für das Team. Das ist für den Anfang sehr wichtig. Denn eure Jugendarbeit besteht aus den Mitarbeiter:innen und dem was sie mitbringen.

  • Wie ticken die Jugendliche mit denen ihr unterwegs seid?
  • Was sind ihre Interessen?
  • Was brauchen sie?
  • Was machen sie gerne?
  • Mit wem sind sie unterwegs?
  • Was wünscht ihr euch für sie?
  • Wovon träumt ihr, wenn ihr über Jugendarbeit nachdenkt?
  • Wenn Zeit und Ressourcen keine Rolle spielen würden, wie würde eure Jugendarbeit aussehen?
  • Welche Rolle würde jeder einzelne von euch in dieser Jugendarbeit spielen?
  • Was bringt jede:r von euch an Fähigkeiten und Interessen mit?
  • Was lässt eure Herzen höher schlagen?

Legt eure Gruppenkultur fest

Seid euch bewusst, dass ihr mit der Gründung einer Jugendarbeit auch eine Gruppenkultur gründet. Daraus ergibt sich die Frage: was sollen die Jugendlichen in der Gruppe im miteinander erleben? Welche Werte wollen wir als Mitarbeiter:innen prägen? Wie wollen wir das miteinander gestalten? Welche Teamwerte sind uns wichtig. Für diese Fragen solltet ihr euch ausgiebig Zeit nehmen. Nehmt euch ein komplettes Wochenende Zeit und fahrt an einen schönen Ort. Zum einen um die Zeit zu haben, diese und ähnliche Fragen gemeinsam zu beantworten. Zum anderen aber auch, um Gemeinschaftsaktionen zu planen, um weiter als Team zusammenzuwachsen. Als Leiter:innen und Mitarbeiter:innen werdet ihr durch euer Vorbild die Gruppenkultur prägen. Wie ihr miteinander kommuniziert, wie ihr Konflikte miteinander löst, wie ihr an Projekte rangeht und diese durchführt, wird die Jugendlichen eurer Jugendarbeit prägen. Ein Wert, den ich beispielsweise durch die Arbeit in einem Team mitbekommen habe und der uns vor vielen Schwierigkeiten bewahrt hat ist: Wir denken das Beste vom anderen bis das Gegenteil bewiesen ist, d.h. jeder erhält einen Vertrauensvorschuss und Vorurteile haben keinen Raum. Ein »Hinter-dem-Rücken-des-Anderen« reden gibt es nicht. Und damit ist direkt der Raum für authentisches miteinander gegeben. Dieser Wert ist vollkommen kontra-Kultur und deshalb auch herausfordernd erlebbar zu machen. Wenn das Team diesen Wert lebt, erstickt es direkt zerstörende Verhaltensmuster und schafft eine Kultur des Vertrauens. Das ist für eine beziehungsorientierte Jugendarbeit essenziell.

Wir denken das Beste vom anderen bis das Gegenteil bewiesen ist, d.h. jeder erhält einen Vertrauensvorschuss und Vorurteile haben keinen Raum.– Esther Penner

Damit sind deine Fragen noch nicht ausgiebig beantwortet, aber ich hoffe die Antworten helfen dir bei den nächsten Schritten. Und wenn du weitere Fragen hast, schreib uns gerne wieder.

Gute Ressourcen zum Start einer neuen Jugendgruppe

Falls ihr unsere Facebook-Gruppe für Jugendleiter:innen noch nicht kennst, ermutige ich euch, dort Mitglied zu werden. Mittlerweile sind mehr als 1.000 Jugendleiter:innen Mitglied der Community und tauschen sich über Jugendarbeit aus und ermutigen einander. Zu Fragen, die ihr auf dem weiteren Weg habt, werdet ihr dort wertvolle Antworten erhalten und habt die Möglichkeit euch mit anderen zu vernetzen.

Über unseren Newsletter (3x wöchentlich) erhaltet ihr Einblick in aktuelle Trends und Themen der Generation Z. Mit dem Newsletter liefern wir auch Beziehungsfragen, die dabei helfen mit jungen Menschen über aktuelle Themen ins Gespräch zu kommen.

Im Anhang sende ich euch auch noch eine Liste von Fragen, die in eurem Vorgehen eine Unterstützung sein können. Die ein oder andere Frage, habt ihr vielleicht schon beantwortet. Schaut euch auch gerne mal die Checkliste vom BESJ an. Die Liste bezieht sich auf die Gründung einer Teenagerarbeit, was sich super auf den Start einer Jugendarbeit übertragen lässt.

Als Training für Mitarbeiter:innen habe ich folgende Empfehlungen:

  1. Buch: Abenteuer Jugendarbeit von Doug Fields (Buch) – nur noch gebraucht verfügbar
  2. Buch: 10 Ziele der Jugendarbeit (begleitet mit Videos): https://www.cj-info.de/lernen/das-10-ziele-projekt/
  3. Youth Inside Podcast und Artikel gemeinsam lesen und hören und darüber austauschen: https://restauratio.org/youthinside/

PS: Auf Mr. Jugendarbeit erhältst du fundierte Einblicke in die Lebenswelt junger Menschen und innovative Materialien für deine Jugendarbeit. Mit den praktischen Beziehungsfragen im MRJ-Newsletter führst du ab sofort noch bessere Gespräche mit deinen Teens.

Dieser Artikel wurde von Esther Penner verfasst und zuerst auf mrjugendarbeit.com veröffentlicht, die die christliche Jugendarbeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz fördern.

Wie findest du deinen Stil in der offenen Jugendarbeit? Wie kannst du im Flow bleiben und Spass am Ehrenamt haben? Wie kannst du deine Talente zum Einsatz bringen?

Foto von Tim Mossholder auf Unsplash

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