Ich freue mich jede Woche besonders auf den Freitag, den Tag an dem unser Newsletter an dich rausgeht. Die letzten Stunden haben wir ĂŒbersetzt, recherchiert, gefeilt und gepromptet, um dir diesen – hoffentlich super hilfreichen Newsletter zu kuratieren. Lesen ist nicht so dein Ding? Dann hör dir hier Educational Gangster Rap an.

💬 In dieser E-Mail:

  • Neurodivergenz: Wenn eine Abweichung wie Autismus zur Anerkennung fĂŒhrt
  • Negative Erziehungsmuster durchbrechen
  • Immer mehr junge Menschen glauben. Ist das eine Reaktion auf die Pandemie?

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— Andy und das MRJ Team

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»Wenn du die Konsequenzen auffĂ€ngst, die dein Kind erfahren sollte, beraubst du es einer Chance auf Wachstum und VerĂ€nderung.« – Dr. Jim Burns

Drei Dinge diese Woche

1. Twitch-Held wird Rockstar: Mit Followern zum Erfolg

Worum es geht: Die britische Indie-Band Lovejoy hat sich in der Musikszene der Generation Z einen Namen gemacht. Ihre neueste Single »Call me what you like« klettert in den Charts.

Warum der LeadsĂ€nger bekannt ist: Lovejoy wurde von Will Gold ins Leben gerufen, der auch als Twitch-Streamer Wilbur Soot bekannt ist. Gold hat seine Fangemeinde als Mitglied des Survival-Multiplayer (SMP)-Teams fĂŒr den ĂŒberaus erfolgreichen Minecraft-YouTuber Dream aufgebaut. Wie viele andere Streamer verdient Gold sein Geld durch eine Kombination aus kostenpflichtigen Abonnements fĂŒr seinen Twitch-Kanal und einem Online-Shop mit Markenartikeln. Gold zeigt eine Vorliebe fĂŒr vergangene Techniktrends; Lovejoys neue EP erscheint sogar auf Kassette – richtig gelesen! Zudem erinnert Golds persönliche Homepage an eine Windows 96-OberflĂ€che.

Foto: Online-Shop WilburSoot

Golds Karriere ist ein Paradebeispiel fĂŒr einen besonderen Weg zum Internetruhm. Sobald man sich eine Fangemeinde in einem bestimmten Medienbereich aufgebaut hat, scheint der Übergang zu einer anderen Kunst- oder Medienform mĂŒhelos zu gelingen. Diese jungen KĂŒnstler sind professionelle Entertainer; was sie prĂ€sentieren, ist weniger wichtig als die Tatsache, dass sie ihre Follower jederzeit begeistern können.

2. Wenn Neurodivergenz zur Ware wird: Die Gefahren der Wellness-Industrie

Worum es geht: In einem Gastbeitrag fĂŒr die New York Times thematisiert Emma Camp die Ȁsthetisierung« von Neurodivergenz.

Warum es ĂŒberrascht: Wie bei vielen jungen Frauen wurde auch bei Emma Camp Autismus erst im spĂ€teren Leben diagnostiziert. Erst im Alter von 20 Jahren erhielt sie ihre offizielle Diagnose. ZunĂ€chst empfand sie Erleichterung, doch im Laufe der Zeit wuchs ihre Unsicherheit. Sie betont, dass Autismus, ADHS und Zwangsstörungen zu Waren gemacht werden und nicht einfach nur »persönliche Eigenheiten« sind, die durch kleine Anpassungen behoben werden können.

»Die Abweichung wird hier zur Auszeichnung.« – Birgit Schmid, NZZ Redaktorin Feuilleton

TikTok-Hashtags wie #ActuallyAutistic mit 5,5 Milliarden Aufrufen und #AutismTok mit 133,7 Millionen Aufrufen enthalten oft Tipps zur Selbstdiagnose und Listen möglicher Anzeichen von Neurodivergenz. Die Wellness-Industrie verkauft Teenagern bunte gerĂ€uschunterdrĂŒckende Kopfhörer, glitzernde Fidget-Spielzeuge und Regenbogen-Pop-its als Heilmittel fĂŒr selbst diagnostizierte Krankheiten. Camp hebt hervor, dass Betroffenen (Neurodivergenten) dadurch ein gewisses Maß an sozialem Kapital verliehen wird. FĂŒr Menschen, die mit neurologischen und sensorischen Störungen leben, kann die Vorstellung, dass NeurodiversitĂ€t nun »angesagt« ist, verwirrend oder sogar beleidigend sein.

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Was bedeutet neurodivergent? Wenn die kognitiven Gehirnfunktionen eines Menschen von denen abweichen, die die Gesellschaft als innerhalb der Norm (also als »normal« oder »neurotypisch«) definiert, wird diese Person als neurodivergent bezeichnet. – RADIX Schweizerische Gesundheitsstiftung

DeepDive – Wenn Neurodivergenz zur Ware wird: In ihrem Gastbeitrag berichtet Camp zunĂ€chst, wie ihre Autismus-Diagnose ihr half, inneren Frieden zu finden. Sie schreibt: »Nach meiner kostspieligen Bewertung war ich erleichtert. Zu wissen, dass ich Autismus habe, gab mir die Erlaubnis, meine Macken und Unsicherheiten zu akzeptieren.«

Doch diese Erleichterung verwandelte sich in etwas anderes. Sie fĂŒhrt aus:

»Die soziale Anerkennung, die darauf folgte, machte sĂŒchtig. Je mehr ich ĂŒber Autismus sprach, desto mehr Chancen bekam ich, sei es in Form von Aufsatzmaterial fĂŒr die Hochschule oder einer BeratertĂ€tigkeit fĂŒr eine Studie. Die Diagnose hatte sich zu einem zentralen Bestandteil meines Selbstkonzepts entwickelt. Ich hatte nicht nur Autismus. Ich war autistisch.«

Obwohl sie befĂŒrchtet, dass die Ȁsthetisierung« psychischer Probleme dazu fĂŒhren könnte, dass unsere Kultur diese Themen weniger ernst nimmt, möchte sie letztlich den Einzelnen dazu ermutigen, sich stĂ€rker ĂŒber die getroffenen Entscheidungen als ĂŒber die UmstĂ€nde der Geburt zu definieren.

Sie schreibt: »Psychische Diagnosen sind ebenso wie die meisten anderen Kategorien, die im Rahmen unserer IdentitĂ€tspolitik zur Debatte stehen, GeburtsunfĂ€lle. Sie zu zentralen Merkmalen unserer IdentitĂ€t zu machen, bedeutet, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die wir selbst nicht kontrollieren können – ein Ansatz, der letztlich entmĂŒndigend ist.« Die Vorstellung, dass es darauf ankommt, was wir mit dem Leben anfangen, das uns gegeben ist, entspricht auch dem biblischen Konzept der Haushalterschaft.

Die Vorstellung, dass es darauf ankommt, was wir mit dem Leben anfangen, das uns gegeben ist, entspricht auch dem biblischen Konzept der Haushalterschaft. Foto Evangelium21

Neurodivergenz ist ein reales PhĂ€nomen, das das Leben vieler Menschen tĂ€glich beeinflusst – aber nicht jede Art, darĂŒber zu sprechen, ist gleichermaßen hilfreich.

Fragen, die ein GesprÀch mit deinen Teenagern anregen können:

  • Glaubst du, dass die Art und Weise, wie wir geboren wurden, mehr ĂŒber uns aussagt als die Entscheidungen, die wir treffen? Warum oder warum nicht?
  • Hast du Beispiele dafĂŒr gesehen, dass psychische Diagnosen zu gesellschaftlicher Anerkennung fĂŒhren? Wenn ja, wo?
  • Hast du dich jemals gefragt, ob du eine psychische Störung oder eine andere Art von Störung hast? Wenn ja, warum?

3. Überwindung negativer Erziehungsmuster »Ich tue, was ich nicht will«

Worum es geht: In einem Interview mit mehreren Psychologen diskutierte The Atlantic, wie man negative Erziehungsmuster durchbrechen kann.

Warum es Hoffnung gibt: Das PhĂ€nomen der »intergenerationellen Übertragung« beschreibt, wie bestimmte Erziehungsmerkmale von einer Generation auf die nĂ€chste ĂŒbertragen werden. Wenn du beispielsweise mit warmherzigen und akzeptierenden Eltern aufgewachsen bist, fĂ€llt es dir wahrscheinlich leichter, diese Eigenschaften auch an deine eigenen Kinder weiterzugeben. Andererseits können Missbrauch und VernachlĂ€ssigung eine dunkle und zyklische Kraft darstellen, die schwer zu durchbrechen ist. Die gute Nachricht ist, dass Eltern aus einer Vielzahl von Erziehungsstrategien schöpfen und sich bewusst entscheiden können, welche Eigenschaften sie beibehalten wollen.

Als Christen dĂŒrfen wir uns daran erinnern, dass wir Erben und Nachfolger Jesu sind. Durch ihn sind Vergebung und Erlösung möglich. Mit ihm haben wir die Kraft, FlĂŒche zu brechen, die Familien auseinanderreißen können.

Negative Erziehungsmuster können durchbrochen werden und positive VerÀnderungen in der Familie sind möglich. Jeder Schritt, der dazu beitrÀgt, unsere Beziehungen zu stÀrken und den Glauben zu fördern, hilft, eine gesunde und liebevolle Familie aufzubauen.

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Slang der Woche

DonoWall: Ein Begriff, der oft im Twitch-Chat verwendet wird, wenn jemand einem Streamer spendet und der Streamer nicht auf die Nachricht in der Spende oder dem »Dono« antwortet. Der Begriff wird oft von diesem GIF begleitet, das eine Person zeigt, die mit einer Wand spricht. (Zum Beispiel schreibt der Spender: »Danke fĂŒr deine Streams. Du hast mir wirklich ĂŒber die Trennung von meiner Freundin hinweggeholfen.« Streamer: »...« Chat: »DonoWall«).

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