Wer kann schon ein Held sein?

Ich glaube jeder, der sich idealistisch in Menschen und eine bessere Zukunft investiert, kennt diese Fragen.

Keine Ahnung, was Tom Moore vor einem Jahr auf diese Frage geantwortet hätte, heute würde er sicher antworten: Ein einzelner Mensch kann so ziemlich alles verändern und einen schier unglaublichen Einfluss haben. Ich habe es selbst erlebt!

Tom Moore, Captain der Royal British Army, startete kurz vor seinem 100. Geburtstag einen Spendenlauf zugunsten des National Health Service. Sein Ziel. Mit seinem Rollator 100 Runden in seinem Garten drehen und damit 1000 Pfund an Spenden sammeln.

Tom rollerte los. Immer mehr Menschen wurden darauf aufmerksam und spendeten. Je mehr Leute spendeten, desto mehr Runden lief Tom um sein Haus – weit mehr als 100. Stand 20.05.2020 hatte er 32,7 Millionen Pfund an Spenden eingesammelt.

Aber, was mindestens genauso wichtig ist: Viele Menschen im britischen Gesundheitssystem wurden durch seine Aktion ermutigt und gestärkt. Viele Menschen weltweit wurden von Tom motiviert und herausgefordert, sich ebenfalls zu engagieren. Für andere Menschen und eine bessere Welt.

Wenn ein 100-jähriger …

Das musst du dir gedanklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Mann ist ja nicht nur alt – der ist steinalt. Der gute Tom kann ohne Stock oder Rollator nicht mehr laufen, hat eine zittrige Stimme und ist mit einem Wort gebrechlich.

Was würde unsere Gesellschaft normalerweise von so einem Menschen erwarten? Wahrscheinlich nichts, außer dem baldigen Ableben. Oder?

Und dieser Mann startet eine Spendenaktion, tut was er kann und schenkt einem ganzen Land Hoffnung mitten in der Krise. Tom Moore hat Großbritannien verändert … als 100-jähriger. Dieser Mann ist ein Held (zumindest ist er mein Held)!

Welche Ausrede hast du? Welche haben deine Jugendlichen, wenn es darum geht, Zivilcourage zu zeigen, sich für andere zu engagieren und unsere Welt ein Stück besser zu machen? Tom dürfte uns allen durch sein Beispiel so einige unserer gängigen Ausreden genommen haben. Vielleicht inspiriert er dich/deine Jugendlichen sogar damit, selber zum Helden zu werden?

You’ll never walk alone

Aber damit noch nicht genug. Gemeinsam mit dem Chor des National Health Service und Michael Ball hat Tom Moore die Fußballhymne You’ll never walk alone neu aufgenommen.

Der Text ist mit Blick auf die Krise und Toms Aktion ein absoluter Gänsehautgarant! Aber schaus/hörs dir doch einfach selber an:

Wenn das nicht eine ermutigende, herausfordernde Erkenntnis ist: Wer sich für andere einsetzt, in Menschen investiert, die Welt schöner, liebens- und lebenswerter macht, der ist nie allein unterwegs. Der hat immer Menschen an seiner Seite, die dasselbe tun (ob nah oder fern) und der darf auch Gott an seiner Seite wissen. You’ll never walk alone.

Der Rollator-Ritter

Nun hat die Queen Tom Moore zum Ritter geschlagen. Eine große Ehre und Auszeichnung für seinen Einsatz.

Was Tom dazu zu sagen hat?

»I am absolutely overwhelmed. Never for one moment could I have imagined I would be awarded with such a great honour. I’d like to thank Her Majesty The Queen, the Prime Minister and the Great British public. I will remain at your service…« —Tom Moore

I will remain at your service. An dem Mann möchte ich mir ein Beispiel nehmen! Und du?

—Dein Heiko

Foto von Joseph Chan auf Unsplash

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