Lasset die Spiele beginnen

Laut Daten des Pew Research Center, haben 72% der Teenager im vergangenen Jahr Videospiele gespielt. Dabei machen sie aber nur 28% der Videospielenden insgesamt aus. Die Welt des »Gamings« ist für Eltern oft unbekanntes Terrain und ihre Versuche, dem Spielverhalten ihrer Kinder Grenzen zu setzen führt häufig zu Spannung und Konflikten.

Videospiele bekamen in den 1980ern einen schlechten Ruf unter Kinderpsycholog:innen, als sich Durchschnittsfamilien erstmals Spielkonsolen für zu Hause leisten konnten. Die meisten Ratschläge für Erziehende beruhten auf Anekdotenwissen. Verhaltensspezialist:innen und Lehrer:innen sorgten sich um die vermeintlich bildschirmfixierten jungen Leute mit den glasigen Augen. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts verbesserte sich die Technologie drastisch und die Möglichkeiten explodierten förmlich: von simplen Spielideen und groben Pixeln hin zu detaillierten, animierten Spielwelten mit atemberaubenden digitalen Effekten und Soundtracks, Sprecherrollen mit Starbesetzung und immer komplexeren Spielinhalten. Aber die Fragen und Bedenken sind größtenteils dieselben geblieben.

Welche Gamer-Slang-Begriffe sollte ich kennen?

Wenn du mit deinen jungen Gamer:innen über das reden willst, was sie lieben (oder wissen willst, ob du dir Sorgen machen solltest, wenn du beim Spielen etwas Bestimmtes hörst), ist es hilfreich ein paar Begriffe und Abkürzungen zu kennen. Hier sind einige der wichtigsten:

Battle Royale: Ein Spiel, in dem ein:e Spieler:in in einem Szenario à la Die Tribute von Panem gegen hunderte andere kämpft, um am Ende der/die letzte Überlebende (Last Man Standing) zu sein. Fortnite: Battle Royale ist ein beliebtes dieser Spiele.

Carry: Wenn ein:e einzelne Spieler:in aus einem Team besonders gut ist, so die schwachen Leistungen des übrigen Teams ausgleicht und sie zum Sieg »trägt«.

Cheese: Ein Spielzug, bei dem man versucht, das Spiel durch ungewöhnliche oder unerwartete Taktik bzw. durch Ausnutzen einer Schwäche im Design des Spiels zu gewinnen.

Clan: Gruppe von Spieler:innen, die (online) miteinander als Verbündete gegen andere Teams spielen. Ein Vereinsähnlicher Zusammenschluss von Spieler:innen unter einem gemeinsamen Namen oder Banner.

COD: Call of Duty. Ein äußerst beliebter, realistischer PvP bzw. PvE-FPS→.

Ratgeber: Umgang mit Gaming

CS:GO: Counterstrike: Global Offensive. Ein äußerst beliebter, realistischer PvP-FPS.

DLC: Downloadable Content. Eine Erweiterung für ein Spiel, die gekauft werden kann, um auf bestehende Inhalte aufzubauen.

FPS: First Person Shooter, auch Ego-Shooter. Ein »Ballerspiel« aus der Ich-Perspektive, bei dem der/die Spielende nur das sieht, was seine/ihre Spielfigur auch sehen kann.

Ganken: Die Spielfigur eines anderen Spielers/einer anderen Spielerin töten, vor allem, wenn der/die Angegriffene keine realistische Chance hat zu gewinnen. Im Kontext von MOBAs→ eher: Der Versuch, durch das Verlassen der eigentlich gespielten Position an einer anderen Stelle einen strategischen Vorteil zu erspielen; im besten Falle incl. Töten von Gegnern.

GG oder GGWP: Good Game oder Good Game, Well Played, also »Gute Spiel, gut gespielt«. Wird nach einem Match (Spielrunde) als Anerkennung und Zeichen der Sportlichkeit an (gegnerische) Spieler:innen gesendet.

IRL: In Real Life. Im echten Leben.

Kampagne: Eine Reihe von Ereignissen oder Herausforderungen, die so gestaltet sind, dass sie eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Auch bekannt als Story Mode.

KD: Kills to Deaths Ratio. Verhältnis von Töten zu Getötetwerden. In MOBAs→ und Team-Spielen werden auch Assists gezählt (wenn man anderen im Team hilft, einen Feind zu töten), dann heißt es KDA.

LAN: Local Area Network. Lokales Netzwerk, kabelgebundenes Internet.

MMO: Massively Multiplayer Online Games. Spiele mit tausenden von Spieler:innen, die über das Internet Teil der offenen Spielwelt sind und so prinzipiell alle gemeinsam spielen.

MOBA: Multiplayer Online Battle Arenas. Spiele, bei denen man eine Figur auswählt und gemeinsam um ein bestimmtes Ziel kämpft, typischerweise in Teams von 3 bis 5 Spieler:innen gegeneinander.

Mod: Modifikation. Eine Abänderung des Programmiercodes eines Spiels, die ein verändertes Erscheinungsbild oder zusätzliche (eigene) Spielmodi ermöglicht.

NPC: Non-Player Character. Nicht-Spieler-Charkter. Eine Figur, die nicht von Spieler:innen kontrolliert wird. Das Verhalten von NPCs wird durch künstliche Intelligenz (AI) gesteuert.

PvE: Player versus Environment. Spieler gegen Umgebung. Ein Spiel, das darauf ausgelegt ist, NPCs→ zu besiegen oder Rätsel zu lösen. Existieren für einzelne Spieler:innen oder Teams.

PvP: Player versus Player. Spieler gegen Spieler. Spiel oder Spielmodus, der darauf ausgelegt ist, andere (menschliche) Mitspieler:innen zu besigen.

RPG: Role Playing Games. Rollenspiele. Spiele in denen man seinen eigene Spielcharakter aufbaut und in einer Fantasy-Umgebung Abenteuer erlebt. Anreiz ist in der Regel so weit wie möglich in die Rolle des Charakters zu schlüpfen, beziehungsweise durch den Charakter einen Teil seines eigenen Lebens auszuleben.

Rage quit: Wenn man so verärgert oder frustriert ist, dass man das Spiel plötzlich abbricht oder beendet. (Sorgt in der Regel für kritische Bemerkungen von den anderen Spieler:innen, wenn man sich beim nächsten Mal wieder einloggt).

Troll: Jemand, der zu seiner eigenen Belustigung mit böser Absicht handelt. Das kann von unangebrachten Witzen bis hin zum Senden von unanständigen, verstörenden oder gefährlichen Links gehen. Mehrzahl: Trolle, Trolls. Natürlich gibt es noch viele andere Begriffe, die die Gamersprache zu einem einzigartigen Rätsel für Nicht-Eingeweihte machen, und insbesondere durch Streamingplattformen wie Twitch kommen ständig neue hinzu. Dieses Glossar soll eine erste Hilfe sein, aber wenn es Begriffe gibt, die du immer wieder hörst und nicht verstehst, suche einfach online danach. Wikipedia hat zum Beispiel einen ausführlichen Artikel über Gamersprache. Auch die Unterhaltungssoftware– Selbstkontrolle (USK) bietet ein Lexikon rund um Videospiele an.

Ratgeber: Umgang mit Gaming

Dieser Ratgeber wurde vom Axis Creator Team verfasst und zuerst veröffentlicht. Deutsche Version von Daniel Oesterle.

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